Zwischen den Mächten. Feindbilder und Angstvisionen 
   
 

Schon bald nach Kriegsende traten tiefgreifende Unterschiede zwischen den Zielen der Westalliierten und denen der Sowjetunion hervor. Die Installation abhängiger Satelliten in Ost- und Mitteleuropa schuf einen sowjetischen Herrschaftsbereich. Die noch unsichtbare Grenze verlief mitten durch Deutschland. Churchill fand dafür 1946 das Bild vom "Eisernen Vorhang", der in Europa niedergegangen sei. Die USA antwortete auf die von ihr als Bedrohung gewertete sowjetische Politik mit der "Truman-Doktrin" (1947) und strebte die "Eindämmung" des sowjetischen Einflusses in der Welt an. Die Interessengegensätze zwischen den SupermÉchtem bestimmten die Weltpolitik der folgenden Jahrzehnte bis zum Zusammenbruch der Sowjetunion. Eine direkte militärische Konfrontation

vermieden beide Seiten. Der "Kalte Krieg" zeigte sich jedoch in Deutschland deutlich in der Berliner Blockade 1948/49. Der Koreakrieg, die Niederschlagung des Aufstandes vom 17. Juni 1953 sowie des Aufstandes in Ungarn 1956 bestärkten die Politiker in der Bundesrepublik, die Westintegration voranzutreiben. In den beiden unter unterschiedlichen Vorzeichen gegründeten deutschen Staaten galten unversûhnliche Feind- und entgegengesetzte Leitbilder. Die Bundesrepublik entwickelte sich zu einer Demokratie nach westlichem Vorbild, die DDR zur Diktatur der SED. Der Gegensatz wurde während vier Jahrzehnten mit unterschiedlicher Schärfe ausgetragen, seit den siebziger Jahren dominierten Versuche der Entspannung.
 
 
 Übungsgefechtskopf zum Boden-Boden-Lenkflugkörper Pershing IA 
   
 

Der Gefechtskopf gehört zu einer Übungsvariante ohne Sprengmittel. Die Bundeswehr verfügte in den 80er Jahren über insgesamt 72 Raketen dieses Typs. Der Atomsprengkopf, der zu dem System gehörte, blieb unter amerikanischem Verschluß.
1976/77 begann die Sowjetunion mit der Modernisierung ihrer Mittelstreckenraketen durch den modernen Typ SS 20, der über drei unabhängig voneinander lenkbare Sprengköpfe verfügte. Bundeskanzler Helmut Schmidt sah darin eine Gefährdung des strategischen Gleichgewichtes und trug seine Position in einer Rede vor dem International Institute for Strategic Studies in London am 28. Oktober 1977 vor. Er drängte vor allem die amerikanische Regierung zu einer Reaktion auf die Stationierung der SS 20.

Übungsgefechtskopf zum Boden-Boden-Lenkflugkörper Pershing IA
Practice nuclear warhead for a ground-to-ground Pershing IA guided missile

USA/Bundesrepublik Deutschland
1980er Jahre Koblenz,
Wehrtechnische Studiensammlung des Bundesamtes für Wehrtechnik und Beschaffung

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 Übungsgefechtskopf zum Boden-Boden-Lenkflugkörper Pershing IA 
   
 

Nach anfänglichem Zögern beschloß die US-Regierung, erstmals Mittelstreckenraketen in Westeuropa zu stationieren. Die NATO beschloß im Dezember 1979 die "Nachrüstung” mit Pershing-II- Raketen und Cruise Missiles für Ende 1983 und verknüpfte dies mit einem Verhandlungsangebot an die Sowjetunion (NATO-Doppelbeschluß).Diese Verhandlungen begannen am 30. November 1981 in Genf, wurden aber von der Sowjetunion mit Beginn der Stationierung von NATO-Waffen im November 1983 abgebrochen.
In der Bundesrepublik trat die Friedensbewegung in großen Demonstrationen gegen die "Nachrüstung” auf.

Nach dem Regierungswechsel von 1982 wandte sich auch der SPD-Parteitag im November 1983 gegen die Stationierung. Die Regierung Helmut Kohl stand jedoch zu dem NATO-Doppelbeschluß. Der Bundestag beschloß am 22. November mit der Mehrheit von CDU/CSU und FDP die Stationierung. Die Verhandlungen zwischen den USA und der Sowjetunion wurden im März 1985 wiederaufgenommen. Nach zwei Gipfeltreffen zwischen dem amerikanischen Präsidenten Ronald Reagan und dem Generalsekretär des KPdSU Michail Gorbatschow führten die langwierigen Verhandlungen zum Abschluß des INF-Vertrages.

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 Übungsgefechtskopf zum Boden-Boden-Lenkflugkörper Pershing IA 
   
 
Er sah den Abbau aller Mittelstreckenraketen beider Mächte und eine wirksame gegenseitige Kontrolle vor. Dieser Vertrag definierte erstmals nicht nur Obergrenzen der atomaren Rüstung, sondern schaffte einen bestimmte Waffentyp ab.
In der Regierungskoalition zunächst strittig war die Einbeziehung der Pershing IA, deren Reichweite nur 150–1 000 Kilometer betrug. Bundeskanzler Kohl entschied unter Berufung auf seine Richtlinienkompetenz die Zustimmung zur "doppelten Nullösung” und damit den Einbezug der Pershing IA in die Abrüstung.

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 Caught between the Superpowers 
   
 
In the post-war years, the major differences between the goals of the Western Allies and the Soviet Union soon became apparent. With the creation of dependent satellite states in Eastern Europe, the Soviet Union created its own sphere of influence. As a result, Germany was split by what was at that time an invisible border - in 1946 Winston Churchill spoke of an "Iron Curtain" descending on Europe. The USA, which felt threatened by the Soviet policy, responded with the Truman Doctrine (1947) and sought to "contain" the Soviets' global influence. The conflict of interest between the superpowers determined world politics in the decades that followed, right up to the collapse of the Soviet Union. Both sides avoided a direct military conflict, although the Cold War tookon an especially menacing aspect during the blockade of Berlin from 1948 to 1949. The Korean War, the suppression of the uprising in East Berlin on 17 June 1953, and the uprising in Hungary in 1956 strengthened the resolve of West German politicians to step up integration with the West. The two German states, created under different circumstances, were characterized by opposing guiding principles and irreconcilable ideas of the enemy. The Federal Republic of Germany developed into a democracy based on Western models, whereas the German Democratic Republic became a dictatorship of the Socialist Unity Party. For four decades this conflict continued with differing degrees of intensity - until the 1970s, when attempts were made at rapprochement.
 
 
 "Mord amerikanischer Luftgangster in Korea / Soll das in aller Welt passieren? Kämpft für den Frieden!" 
   
 
Am 25. Juni 1950 marschierten nordkoreanische Verbände in Süd-Korea ein, der Korea-Krieg hatte begonnen. Das sehr bedrängte, vom Gegner fast überrannte Süd-Korea wurde von UNO-Truppen unterstützt. Dieser Entschluß des UN-Sicherheitsrates kam zustande, weil der sowjetische Delegierte aus Protest gegen die Aufnahme Taiwans in den Weltsicherheitsrat der Sitzung ferngeblieben war und daher kein Veto einlegen konnte. Die UN-Intervention unter Führung der USA konnte die drohende Niederlage Süd-Koreas verhindern.

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"Mord amerikanischer Luftgangster in Korea / Soll das in aller Welt passieren? Kämpft für den Frieden!"
"Murderous American Air Gangsters in Korea / Is This to Happen Throughout the World? Fight for Freedom!"

Herausgeber: Sowjetischer Informationsdienst
Wien, um 1950
Berlin, Deutsches Historisches Museum
 
 
 "Mord amerikanischer Luftgangster in Korea / Soll das in aller Welt passieren? Kämpft für den Frieden!" 
   
 
Über die Beendigung des Krieges, in den auch chinesische Truppen eingriffen, verhandelten die Gegner ab dem 10. Juli 1951. Die Waffenstillstandsverhandlungen wurden erst im Abkommen vom 27. Juli 1953 beendet. Der 38. Breitengrad wurde darin als Grenzlinie zwischen Nord und Süd bestätigt. Die kommunistische Propaganda versuchte, die UN-Truppen als die eigentlichen Aggressoren, die nordkoreanischenTruppen dagegen als "Befreiungsarmee" darzustellen. Insbesondere den USA wurde dabei fälschlicherweise unterstellt, einen Krieg gegen die Zivilbevölkerung zu führen.

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"Mord amerikanischer Luftgangster in Korea / Soll das in aller Welt passieren? Kämpft für den Frieden!"
"Murderous American Air Gangsters in Korea / Is This to Happen Throughout the World? Fight for Freedom!"

Herausgeber: Sowjetischer Informationsdienst
Wien, um 1950
Berlin, Deutsches Historisches Museum
 
 
 "Marshallplan / Friede Freiheit Wohlstand / Freie Welt" 
   
 
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"Marshallplan / Friede Freiheit Wohlstand / Freie Welt"
"Marshall Plan / Peace, Freedom, Prosperity / A Liberated World"

Entwurf: P.S.L.
Wien, um 1950
Berlin, Deutsches Historisches Museum
 
 
 "An der deutschen Einheit werden sie zerschellen!" 
   
 
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"An der deutschen Einheit werden sie zerschellen!"
"German unification will be their undoing!"

Herausgeber: Amt für Information der DDR
Berlin, Deutsches Historisches Museum
 
 
 Stadtmodell (Ausschnitt von Bonn) 
   
 
Das Modell zeigt einen Teil der nördlichen Innenstadt Bonns. Es demonstriert die vermutlichen Auswirkungen einer Atombombenexplosion. Die Darstellung geht von einer Explosion vergleichbar der Stärke der 1945 über Hiroshima abgeworfenen Bombe aus. Der Explosionsort wurde ca. 300 m über der Kennedy-Brücke angenommen. Das Modell demonstriert verschiedene Zerstörungsgrade durch Hitze und Druckwellen, je nach Entfernung vom Explosionsort.

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Stadtmodell (Ausschnitt von Bonn) im angenäherten Maßstab von 1:100
City model (Section from Bonn) on a 1:100 scale

1960-1965
Bonn, Bundesamt für Zivilschutz
 
 
 Stadtmodell (Ausschnitt von Bonn) 
   
 
Auswirkungen der radioaktiven Strahlung konnten im Modell nicht erfaßt werden.
Die Totalzerstörung in unmittelbarer Nähe des Explosionsortes ist in dem Modell ebenfalls nicht erfaßt. Dargestellt sind nur solche Bereiche der nördlichen Innenstadt, in denen noch Hoffnungen auf überlebende und damit die Notwendigkeit von Rettungsmaßnahmen bestanden hätte. Das Modell wurde in der Ausbildung von Zivilschutzhelfern verwendet.

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Stadtmodell (Ausschnitt von Bonn) im angenäherten Maßstab von 1:100
City model (Section from Bonn) on a 1:100 scale

1960-1965
Bonn, Bundesamt für Zivilschutz