Karsh
und Katharsis
Ein
neuer Blick auf das Theatralische in den
"Porträts der Großen und Bekannten"
Vortrag
in deutscher Sprache von
Dr.
Lilly Koltun
In
Ihrem Vortrag wird Dr. Lilly Koltun einige der bekanntesten Meisterwerke
von Yousuf Karsh aus einer gänzlich neuen Richtung untersuchen.
Es ist weithin bekannt, dass diese Art formaler Porträts im Fotostudio
entstehen. Dieser Ort ist vergleichbar mit der Bühne eines Theaters,
wobei die Porträtsitzenden als kostümierte Schauspieler agieren
und der Fotograf den Regisseur gibt. Jedoch wurde an die entstandenen
Porträts zumeist die Messlatte des Realismus, aber nie die des Theaters
angelegt.
Dr. Koltun erforscht die Möglichkeit, die Porträts wie ein Theaterstück
zu bewerten, vor allem im Hinblick auf die Wirkung, die sie bei
ihrem Publikum erzielen. Ganz speziell geht es um den Begriff der
antiken Katharsis, der Anstachelung sowie der inneren Läuterung
des Publikums als Wirkung des Trauerspiels: vielleicht trägt dieser
Ansatz auch zum Verständnis der andauernden Popularität von Karshs
weltweit bekannten Werken bei.
Zur
Person: Lilly Koltun, PhD, ist leitende Konservatorin der National
Archives of Canada. Ihr Spezialgebiet ist die kanadische Porträtfotografie.
Sie hat zahlreiche Beiträge zur kanadischen Kunst und Fotografie
veröffentlicht und lehrt an der Carleton University, Ottawa.
Als
Ergänzung zum Vortrag wird vorher eine 45minütige Dokumentation
der CBC (Kanadisches Fernsehen) über Yousuf Karsh gezeigt.
Ort: DHM im Kronprinzenpalais, Unter den Linden 3, 10117 Berlin
- EINTRITT FREI
Zeit: 07. 12. 2000, 19.00 Uhr
|