"Berliner Morgenpost", 21. Juni 1963, S.6

Maxwell D. Taylor


Militärische Ehren und hohe Auszeichnungen sind General Maxwell D. Taylor zur Selbstverständlichkeit geworden. Er ist heute einer der ranghöchsten amerikanischen Offiziere. Lange Zeit Kennedys Militärberater, wurde der heute 61jährige im Herbst vergangenen Jahres als Nachfolger des gegenwärtigen NATO-Oberkommandierenden Lemnitzer zum Chef des Gemeinsamen Stabes der US-Streitkräfte ernannt. In Berlin hatte Taylor im Jahre 1949 Frank L. Howley abgelöst. Auch er ließ sich von den Kommunisten kein X für ein U vormachen. Wir wissen, dass jetzt an der Spitze des US Generalstabes ein Mann steht, der unsere spezielle Westberliner Sorgen und Nöte aus eigener Anschauung versteht.


Frank L. Howley


Er hatte die Zeichen der Zeit früher erkannt als mancher andere. Er wusste von Anfang an, dass man den Sowjets nur mit Härte entgegentreten kann. Deshalb entdeckten die Berliner so früh ihre Liebe zu diesem Mann, der von 1945 bis 1949 amerikanischer Stadtkommandant war. Und es war eine Liebe auf Gegenseitigkeit. Wenn Frank L. Howley auch nicht der einzige war, dem Berlin sein Rettung verdankte, so ist es doch auch ganz besonders sein Verdienst, dass wir damals die Blockade überstanden. Für seine Verdienste wurde er 1949 von Präsident Truman zum Brigadegeneralbefördert. Damals galt er in der Welt als der "populärste Berliner". In Berlin ist es der heut 58-jährige immer noch.

James B. Conant


West-Berlin braucht nicht nur den militärischen Schild des Westens und den wirtschaftlichen Ausbau - es braucht auch das Gefühl, kulturell zum Westen zu gehören, ja, Zentrum zu sein. Darum will sich der 70jährige James B.Conant besonders bemühen. Conant war der letzte Hohe Kommissar der USA und der erste Botschafter in der Bundesrepublik. Die guten Beziehungen zwischen Bonn und Washington sind nicht zum geringsten sein Verdienst. Jetzt will der Wissenschaftler, Pädagoge und Diplomat als Berater der Ford-Stiftung für Erziehungsfragen in Europa am Ausbau unserer Stadt zum Kulturzentrum aktiv teilnehmen. Seit dem vergangenen Monat hat er seinen Wohnsitz in Berlin. Berlin ist dafür dankbar.

Eleanor Dulles


Man kann es kaum zählen, wie oft Eleanor Dulles, die Schwester des verstorbenen US Außenministers, in Berlin zu Besuch war. Noch weniger kann man in Zahlen ausdrücken, was sie für diese Stadt getan hat. Kongresshalle, Freie Universität, Gedenkbibliothek, Hansa-Viertel, das Otto-Suhr-Institut - damit sind sicher noch nicht alle Projekte erwähnt, an denen sie als Berlin Referentin des Außenministeriums mitgewirkt hat. Sie tat es, weil sie Berlin liebt und an Berlin glaubt, weil Berlin "eine Keimzelle der Freiheit hinter dem Eisernen Vorhang" ist. "Wir dürfen es niemals aufgeben", sagt sie. Wenn sie auch 1962 - damals 66 Jahre alt - in den Ruhestand trat, mit ihrer Sorge um Berlin kennt sie keine Ruhe.

John McCloy


Nicht zuletzt ihm verdanken es die Bundesrepublik und Westberlin, dass in diesem Teile Deutschlands Recht, Ordnung und Wohlstand herrschen. Als Nachfolger von General Clays war John McCloy von 1949 bis 1952 Hoher Kommissar in Deutschland und gab in diesen drei Jahren die notwendige Starthilfe für den wirtschaftlichen Aufbau. Besonders die Berliner verdanken McCloy viel. Er bezog West-Berlin in den Marshall-Plan mit ein und macht die Stadt wieder lebensfähig. Der heute 68-jährige hat in seinem Leben viele verdiente Ehrungen erfahren. Vorübergehend war er Kennedys Abrüstungs-bevollmächtigter. Dann ging er zur Fordstiftung und setzte sich hier besonders für Berlin ein.

Lucius D. Clay


General Lucius D. Clay und die Luftbrücke - das sind zwei Begriffe, die in einem Atemzug genannt werden müssen. Die berliner haben ihn deshalb in ihr Herz geschlossen. Sie wissen, dass der 66 Jahre alte General
seine Stimme für uns außerhalb Berlins erhob wie kaum ein anderer. In unserer schwersten Zeit war er der Militärgouverneur der USA in Deutschland. Als wir - nach dem 13. August 1961 - zum zweiten Male in Gefahr waren, unsere Freiheit zu verlieren, kam er als Präsident Kennedys Berlin-Beauftragter an die Spree. Niemals wählte er den bequemen Weg, wenn es darum ging, unsere Sache zu vertreten. Er versprach uns, dass er jederzeit wiederkommen wolle, wenn es die Lage erfordere.