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AUSSTELLUNGSRUNDGANG
Körper im Spannungsfeld
Vor dem Hintergrund der Weltwirtschaftskrise
und der Zuspitzung der
politischen Gegensätze im Deutschland der Weimarer
Republik veränderte
sich das Bild der Körper. Einerseits verloren
die antiken Vorbilder
humanistischer Bildung ihre Anziehungskraft und wurden
nur noch
in fragmentarischer Form wahrgenommen, andererseits
dienten sie als
Vorwand, eine neue, vornehmlich auf das Äußere
bedachte Vorstellung
vom Körper ins Leben zu rufen, die ihre Höhepunkte
in der Choreografie
der Massen anlässlich nationalsozialistischer
Feste erreichte. In der
ästhetisch fortgeschrittenen Fotografie offenbarte
sich die Entwicklung
als Widerspruch: Der Versuch, die Körper wieder
zu naturalisieren,
kollidierte mit der Sachlichkeit der fotografischen
Ästhetik. Die meisten
fotografischen Künstler wurden vertrieben, nachdem
Hitler zum deutschen
Reichskanzler ernannt worden war. Die Nationalsozialisten
stuften die
Fotografie folgerichtig auf die Ebene des technischen
Handwerks zurück.
Die uniformierten Körper in den Massenornamenten
der Nürnberger
Reichsparteitage zertrümmerte am Ende der Zweite
Weltkrieg.
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NÜRNBERGER PARTEITAG · S.A.-VORBEIMARSCH
· 1935 |
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FAUST II (SZENENFOTO) · 1942 |
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HERMESTORSO · CHALKIS · 1937 |
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