Lebensstationen in Deutschland 1900 bis 1993

 

PAPP-SARGBESCHLÄGE

WOHL UM 1910; KARTON; GESTANZT, GEPRÄGT, LACKIERT; 9/22,5 X 17,8/47,4 CM, DM 21 CM

DHM 1991/150F., 153, 155, 176F. ABB. SEITE 56

 

Wer sich ein prunkvolles Begräbnis nicht leisten konnte, hatte wenigstens die Möglichkeit, den schlichten Holzsarg mit Metallimitationen aus geprägter und lackierter Pappe zu dekorieren. Um die Jahrhundertwende gab es eine endlose Vielfalt solcher Sargverzierungen, die selbst dem einfachsten Sarg ein würdiges und wertvolles Aussehen gaben. Ihre Gestaltung lehnte sich an den Geschmack der städtischen Oberschicht an. (Solche Sargbeschläge waren übrigens bis in die 1950er Jahre weitverbreitet, in der DDR noch länger).
Die Beschläge wurden auf den Seiten und Kanten des Sarges angebracht und schmückten den Deckel. Das Spektrum der Bemalung reicht bei den gezeigten Exemplaren von der Silber-Ausführung, deren Vertiefungen z.T. schwarz nachlackiert sind, über die Glanzschwarz- bis hin zur Gold- und Altgoldausführung.
Der zweiteilige Eckbeschlag, dessen Dekor aus Palmwedeln und Rosenbordüren besteht, diente zum Schmuck der Sargkanten. Zwei "Mittelstücke", die Kränze mit Bändern darstellen, waren zur Verzierung der Längsseiten vorgesehen. Kopf- und Fußende des Sarges wurden häufig mit gedruckten Inschriften, den "Schildern", versehen. Eines der hier gezeigten Modelle weist in der Mitte ein Herz mit dem Schriftzug "Wiedersehn" auf, umgeben von Blumen- und Bänderdekor. Ein weiteres Schild zeigt einen Engel mit Kranz, umrahmt von zwei Palmwedeln, und trägt die Aufschrift "Ruhe in Frieden".




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