Lebensstationen in Deutschland 1900 bis 1993

 

BILDERBOGEN "MÜTTERLICHE ERMAHNUNGEN"

HERSTELLER: MAY, MÜLLER UND LOHSE DRESDEN, UM 1900; CHROMOLITHOGRAPHIE; EIWEISSLASIERT; 52 X 43 CM (MIT ORIGINALRAHMEN)

MUSEUM FÜR VOLKSKUNDE, BERLIN (33 R 617)

 

Unter der Darstellung der Mutter und der aufmerksam lauschenden Tochter befindet sich der mahnende Spruch: "Wenn Du noch eine Mutter hast, so danke Gott und sei zufrieden."
Der Unterschied dieses Bilderbogens zum männlichen Pendant ist bezeichnend: Während der Sohn in die Welt hinausstrebte, bemühte sich die Tochter darum, es der Mutter an weiblichen Tugenden wie Häuslichkeit etc. gleichzutun.
Dem entsprach in der Realität der Jahrhundertwende der äußerst geringe Umfang des Besuchs höherer Schulen durch Mädchen. Für sie wurde, auch wenn sie aus wohlhabenden Bürger- oder Adelskreisen kamen, die Vorbereitung in Mädchenpensionaten auf den Beruf als Frau und Mutter als angemessen angesehen, die Ausbildung in höheren Schulen oder gar Universitäten aber als Entwicklung zu einem für Männer nicht mehr attraktiven, intellektuellen "Blaustrumpf" eingeschätzt und dementsprechend als unweiblich abgelehnt.




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