Lebensstationen in Deutschland 1900 bis 1993

 

SCHULTÜTE

UM 1935/40; KARTON, PAPIER; KASCHIERT, BEKLEBT, TEILWEISE OBLATENMONTIERUNG; L 65,5/88 CM, DM 16,5/ 24,5 CM

SAMMLUNG HANS-GÜNTER LÖWE, HAMBURG / ABB. SEITE 74

 

Mit Süßigkeiten gefüllte Zuckertüten sollten den Erstkläßlern den nunmehr beginnenden "Ernst des Lebens" versüßen. Obschon sich biographische Belege finden, die zeigen, daß sogar schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts solche Schultüten zur Einschulung verschenkt wurden, gehören die Tüten erst in den dreißiger Jahren unseres Jahrhunderts zur Standardausstattung eines jeden Schulanfängers.
Von Mittel- und Norddeutschland aus verbreitete sich dieser Brauch auf das gesamte deutsche Sprachgebiet. In München beispielsweise waren 1907 Zuckertüten gänzlich unbekannt. Auch um 1930 war der Brauch noch nicht in allen Teilen Deutschlands verbreitet. Brezel, Wecken oder Kuchen waren als Geschenke zur Einschulung üblich.
Mancherorts wurde den Kindern, um die Attraktivität der Schule zu steigern, erzählt, daß sich im Klassenzimmer oder auf dem Dach des Schulgebäudes ein Baum befinde, ein Tütenbaum eben, an dem diese Zuckertüten wüchsen. So wurden weitere Tüten in Aussicht gestellt. Mancher Schulanfänger bekam schon zum Schuleintritt mehrere Schultüten von Paten, Verwandten und Freunden geschenkt.




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