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GROSSBRITANNIEN

Woher wir kommen...

Die Schlacht bei Hastings 1066

In der Schlacht bei Hastings schlug ein normannisches Reiterheer unter Wilhelm dem Eroberer im Jahre 1066 die zu Fuß kämpfenden Angelsachsen. Deren König Harald fiel im Kampf, und Wilhelm errang die Krone. Diese Schlacht gilt in der britischen Geschichtsschreibung als die letzte erfolgreiche Eroberung Englands.

Im 19. Jahrhundert markiert das Jahr 1066 (gemeinsam mit der Magna Charta) den Beginn der britischen Nationalgeschichte. Betont wurde daher nicht in erster Linie der Verlust der angelsächsischen Vorrangstellung, sondern vielmehr die Kontinuität der geschichtlichen Entwicklung Britanniens. Wilhelm wurde nicht als Eroberer betrachtet, sondern als Bewahrer und Fortführer angelsächsischer Traditionen, die um normannische Errungenschaften wie das Lehnswesen bereichert worden seien.

Neben Darstellungen von der Schlacht bei Hastings war die Krönung Wilhelms I. ein beliebtes Motiv in der Historienmalerei des 19. Jahrhunderts. Benjamin West zeigt die Szene, in der die Bürger Londons Wilhelm die Krone antrugen. Sie brachten damit die Zustimmung für einen Herrscher zum Ausdruck, der ihre Heimat zwar im Kampf erobert hatte, aber die Institutionen des Landes respektierte.

 

Freiheit

Die Magna Charta von 1215

Die Landung Wilhelms III. von Oranien in Torbay im Jahre 1688

Die Jahre 1215 und 1688/89 bezeichnen zwei Eckdaten der britischen Geschichte. Sie stehen für die im 18. Jahrhundert sprichwörtlich gewordenen englischen Freiheiten und den Parlamentarismus. In zähen Verhandlungen hatten die geistlichen und weltlichen Großen dem König Johann I. mit der Magna Charta libertatum von 1215 einen Freibrief abgerungen, der die monarchischen Rechte beschnitt. Hier begann in den Worten des großen englischen Geschichtsschreibers Thomas Babington Macaulay »die Geschichte der englischen Nation«, begann der »Nationalcharakter seine Eigentümlichkeiten« zu entwickeln und nahm »erstmals jenes Grundgesetz konkrete Gestalt an, das seither, allen Abwandlungen zum Trotz, in seinem Kern gleich geblieben ist«. In diesem Sinne wurde die Magna Charta im England des 19. Jahrhundert (und darüber hinaus) als Geburtsstunde der bürgerlichen Freiheiten gefeiert.

Und wie an die Magna Charta erinnerte man sich mit der Landung Wilhelm von Oraniens in Torbay am 5. November 1688 an einen weiteren Meilenstein der englischen Geschichte. Der Anfang 1689 zum englischen König gekrönte Wilhelm III. wurde zum Retter Englands, zum Wahrer des Glaubens und Mehrer des britischen Ruhms stilisiert. Denn die Ankunft des von einflußreichen Mitgliedern des Oberhauses ins Land gerufenen protestantischen Generalstatthalters der Niederlande beendete die autoritäre Herrschaft des katholischen Königs Jakob II. und damit die jahrzehntelangen Kämpfe zwischen Krone und Parlament. Dieses ging gestärkt aus diesem als Glorious Revolution bezeichneten Konflikt hervor. Mit der Bill of Rights von 1689 wurde das Königtum zugunsten des Parlaments beschränkt und die konstitutionelle Monarchie durchgesetzt, womit beendet war, wie es in einem nationalstolzen viktorianischen Lehrbuch hieß, was »die Magna Charta begonnen hatte«.

Joseph Mallord William Turners Gemälde wurde 1832 in der Royal Academy ausgestellt. Es zeigt den zukünftigen König Wilhelm III. unmittelbar vor dessen triumphaler Ankunft in Torbay. Dem Gemälde sind verschiedene historische Ungereimtheiten angelastet worden. Im Gegensatz zu Turners Darstellung verlief die Landung beispielsweise ruhig. Doch die vom Künster dargestellte »stürmische Überfahrt« erfüllte die Funktion einer politischen Allegorie. Der aus den Niederlanden geholte Wilhelm von Oranien scheint hier zum Berherrscher der Meere zu werden, der den Stürmen trotzen kann. Damit verweist Turner auf die Rolle, die sich England nach der Vernichtung der spanischen Armada 1588 mit dem Motto »Britannia Rules the Waves« gab.

 

Glaube und Krieg

Die Schlacht von Trafalgar und der Tod Lord Nelsons 1805

In der Seeschlacht von Trafalgar am 21. Oktober 1805 wurden die vereinigten französischen und spanischen Seestreitkräfte fast vollständig vernichtet. Damit war der britischen Flotte unter Admiral Horatio Nelson ein bedeutender Sieg gelungen. Dieser Erfolg sicherte die britische Vorherrschaft auf den Weltmeeren bis ins 20. Jahrhundert und wurde darum in England als größter Seesieg seit der Schlacht bei Salamis (480 v. Chr.) gefeiert. Gleichzeitig galt er als entscheidender Beitrag im europäischen Befreiungskampf gegen Napoleon, der in der britischen Presse als tyrannischer Aggressor beschrieben wurde. In Horatio Nelson schließlich, der in der Schlacht tödlich verwundet wurde, fand die britische Geschichtsschreibung einen Helden, der gleichermaßen für erfolgreiche Kriegführung wie für patriotische Pflichterfüllung steht. Sein berühmt gewordenes Wort »England expects every man to do his duty« wurde in englischen Schulbüchern abgedruckt.

33.jpg (16225 Byte)Einer der bekanntesten Maler, die die Schlacht bei Trafalgar bildlich überlieferten, war der Amerikaner Benjamin West. In mehreren Gemälden stellte er Nelsons Tod dar. Sein berühmtestes Bild zeigt in einem bewußten Bruch mit dem geschichtlichen Ereignis die Sterbeszene an Deck des Schiffes anstatt im Schiffsinnern. Wests Ansicht nach kam es weniger auf historische Genauigkeit an als vielmehr darauf, den Helden in heroischer Pose zu verewigen.

 

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