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SCHWEIZ

Woher wir kommen...

Der Rütlischwur von 1291

Kurz nach dem Tode Rudolfs von Habsburg (1291) schlossen die drei Talgemeinden Uri, Schwyz und Nidwalden einen ewigen Landfriedensbund. Dieses Bündnis, das zunächst zur Verhinderung von Fehden in den Tälern gedacht war, entwickelte sich zunehmend zu einem Verteidigungspakt gegen die habsburgische Vorherrschaft, von der sich die Eidgenossen nach mehreren Schlachten im 13. Jahrhundert befreiten.

Der als »Rütlischwur« 50.jpg (11266 Byte)bezeichnete Zusammenschluß der drei Talschaften galt den Schweizern des 19. Jahrhunderts als der Gründungsakt ihres Staates, der grundlegende Rechtsakt, aus dem die moderne Eidgenossenschaft erwuchs. Dieser Mythos einer quasidemokratischen Staatsgründung, die auf Vernunft und nicht auf Gewalt gründete, ist bis heute bezeichnend für das Selbstverständnis der Schweizer. In seinem Drama »Wilhelm Tell« verdichtete Friedrich Schiller diese Auffassung in der Schwurformel »Wir wollen sein ein einzig Volk von Brüdern«.

Die zahlreichen Darstellungen des Bündnisses im 19. Jahrhundert sind in der Regel auf die drei Schwurgestalten konzentriert, so etwa in dem Gemälde von Jean Renggli d. Ä. oder bei einer Vielzahl von Gebrauchsgegenständen, die mit Rütlischwur-Abbildungen dekoriert wurden. Bezeichnend für das Renggli-Gemälde ist, daß die Schwörenden als Vertreter der drei Lebensalter dargestellt sind und damit symbolhaft für alle Schweizer stehen.

 

Glaube und Krieg

Winkelrieds Tod in der Schlacht von Sempach 1386

In der Schlacht von Sempach gelang es den Schweizer Eidgenossen 1386, sich erfolgreich gegen die Unterwerfungsversuche der Habsburger zur Wehr zu setzen. Berühmt und für die Schweizer unvergeßlich wurde die Schlacht durch den Opfertod Arnold Winkelrieds. Mit den Worten "Ich will der Freiheit eine Gasse machen« soll dieser so viele feindliche Speere wie möglich ergriffen und sich in den Leib gestoßen haben. Dadurch entstand eine Lücke in der habsburgischen Phalanx, durch die die Eidgenossen vordrangen und schließlich siegten. Am Beispiel Winkelrieds wurde im 19. Jahrhundert die Opferbereitschaft des einzelnen für eine gemeinsame Sache gepriesen. Die Kuppel des Schweizer Bundeshauses wurde 1902 mit dem Motto versehen, das diese Haltung zum Ausdruck bringt: Unus pro omnibus - omnes pro uno.

1865 wurde Arnold Winkelried in Stans ein Denkmal errichtet, das die in fast allen bildlichen Darstellungen wiedergegebene Schlüsselszene der Schlacht aufgreift. Der Held liegt mit den Speeren in der Brust tödlich getroffen am Boden, während die Eidgenossen bereits über ihn hinwegstürmen.

 

Freiheit

Die Internierung der Bourbaki-Armee 1871

Humanität als Nationaltugend, humanitäres Handeln als nationale Eigenschaft: für die Schweiz ist dies ein Bestandteil der nationalen Selbstvergewisserung.

In den Wirren der Revolutionskriege ist es Heinrich Pestalozzi, der für die individuelle Personifikation des humanitären Ideals steht. Ein dreiviertel Jahrhundert später wird es von der gesamten Schweiz verkörpert. Die Internierung einer ganzen Armee, die Aufnahme der im Deutsch-Französischen Krieg geschlagenen französischen Ostarmee unter der Führung von General Charles Denis Sauter Bourbaki sowie die Versorgung von 87.000 Soldaten ist für die Schweiz ein humanitärer Akt. In all dem kommt das nationale Wesen zum Ausdruck, und gleichzeitig verleiht dies dem neutralen Kleinstaat Ansehen und Größe.

Dieser hohe Moment der Nationalgeschichte kommt ohne heroisierte Akteure aus. In Edouard Castres kongenialem Rundbild von 1881 ist die Anonymität der Abgebildeten daher ein wesentlicher Teil der Botschaft. Die Erzähltradition der Bilder hebt normalerweise mehrere Aspekte hervor. Bemerkenswert ist jedoch die Darstellung der »Erbarmungswürdigkeit« der Schutzsuchenden, aber auch die Hervorhebung des in der Gastfreundschaft zelebrierten freiheitlichen Geistes der Schweizer.

 

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