PRESSESTIMMEN

 

 

Diner Magazin

Prechtl geht (...) mit Vorliebe auf Kulturgeschichtsexkursion. Napoleon, Toulouse-Lautrec, Cranach und Picasso - Legenden aller Art erweckt Prechtl auf seinen Bildern zu neuem Leben. Und weil der Kopf des "literarischen Künstlers" prallvoll ist mit unterschiedlichsten Geschichten, vereint er bekannte Gestalten in unorthodoxen Kombinationen voller Anspielungen. Auf einem Plakat fürs Münchner Oktoberfest beispielsweise machten Lenin, Karl Valentin, Richard Wagner und König Ludwig gemeinsame Sache, weil die allesamt in der bayerischen Metropole ihre Spuren hinterlassen haben. Oder aber Prechtl drückt in einer Lithographie ein Veilchen von Dürer auf Rembrandts Auge.
(Antoinette Schmelter de Escobar in Diner Magazin, März, 2001, S.40)

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Welt am Sonntag

Prechtl frönt keineswegs dem banalisierenden "Was-wäre-wenn"-Spiel, er ehrt die Porträtierten, indem er sie enträtselt. Mitleidslos, "weil Mitleid die Neugierde würgt". (...) Und so wirken die meisten "altmeisterlichen" Porträts wie eine satirische Wurzelbehandlung, eben weil die offizielle Historie die Absurdität ihres Handelns leugnet. Alexander der Große, Nero, Hitler bekommen durch seine Porträts etwas unverschämt Vernünftiges, für den Betrachter Befreiendes. Man klebt förmlich an seinen Figuren. Aber verstehen kann sie nur, wer lachen kann.
(Dana Horáková in Welt am Sonntag, 18. 03. 2001, S. 47)

Die vollständige Version des Artikels finden Sie in der Online-Ausgabe der Welt am Sonntag.

 

 

 

Berliner Morgenpost

Unermüdlich und hintersinnig mahnt der anarchistische Denker mit Wort- und Denkspielen und erweist sich als vorzüglicher Kenner europäischer Kulturgeschichte. Zur Spezialität des virtuosen Zeichners, der die Techniken von Aquarell, Feder, Rötel und Farbstift auf einem einzigen Blatt mischt, gehört das selbstverständliche Jonglieren mit Zeiten und Stilen. Dabei schöpft er aus einem Bilderfundus von Dürer bis Picasso und verdichtet ihn zu hintergründigen Parabeln. Die große Anzahl der Charakterbilder bildet hier eine der wichtigsten Werkgruppen. Prechtl kennt keine Skrupel, unsere Sehgewohnheiten auf dem Weg zwischen opulentem Mittelalter bis zur Moderne zu strapazieren. Sein amüsantes Porträt des barocken Malers Giuseppe Arcimboldo, der mit Vorliebe menschliche Antlitze mit Früchten und Pflanzen verfremdete, zeigt einen blumigen Hippie mit einem unappetitlich kernigen Melonenkörper. (...)
Phantasievoll bis amüsant, entlarvend bis satirisch sind auch seine genialen Buchillustrationen zu Dantes «Göttlicher Komödie» oder Thomas Morus «Utopia». Für den utopischen Entwurf der idealen Staatsverfassung von Morus lässt er ein Sittengemälde Revue passieren, das von barocken Madonnen bis zu Possenreißern nach dem Vorbild amerikanischer Stummfilmstars reicht.
(Christina Wendenburg in Berliner Morgenpost, 22. 03. 2001, Feuilleton,
S. 19)

Die vollständige Version des Artikels finden Sie in der Online-Ausgabe der Berliner Morgenpost.

 

 

Die Welt

Der bayerische Dürer-Verehrer versteht es, Gesichtern eine Neurose unterzuschieben. Die Kulturgeschichte als unentwegte Paranoia, mit penibler deutscher Gründlichkeit festgehalten und seziert, das ist Prechtls Spezialität. (...)
Seine Bilder, sagt Prechtl, "sollen den Reflex auslösen, der die Bienen zu den Blumen lockt". Fraglos, verführerisch und lockend sind seine Werke und wer in seinen dämmernden Paradiesen das utopische Wolf-und-Schaf-Liebespaar antrifft, kann nicht umhin, in Michael Mathias Prechtl einen bayerisch deftigen Propheten des Zweifels zu sehen, dessen Stecken und Stab mürrische Hoffnung und Weltkritik sind.
(Gernot Wolfram in Die Welt, 22. 03. 2001)

Die vollständige Version des Artikels finden Sie bei Die Welt Online

 

 

Berliner Zeitung / Kulturkalender

Seine Formensprache, monieren Gegener, suggeriere dem Betrachter, Kunst habe vor allem mit Raffinesse und Virtuosität zu tun. Michael Mathias, 75, hat darauf einmal mit "Rembrandt erfindet 1669 im volltrunkenen Zustand die informaell Malerei" geantwortet: Wer die handwerkliche Fähigkeit zur Mimesis nicht besitzt, kann eben die Wirklichkeit nicht transzendieren, sondern nur formale Spekulationen darüber anstellen. (...)
Prechtl erschafft feinst gestrichelte Traumbilder, die sich instrumentalisierten geschichtlichen Vorgängen wie zum Ikonographischen erstarrten Personenabbildungen widersetzen.

(In Berliner Zeitung, Kulturkalender, 22. 03.2001)

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Nürnberger Nachrichten

(... Prechtls) Blick auf die Geschichte, seine provozierenden, burlesken, gelegentlich skandalauslösenden Wahrnehmungen der Wirklichkeit entlarven schonungslos alle Absurditäten. Was passt besser in die von Irritationen, Unsicherheiten und Selbstbespiegelung geprägte Gründerzeit der "Berliner Republik" als Prechtls mitleidloser Röntgenblick in die menschlichen Abgründe?
(Erhard Englisch in Nürnberger Nachrichten, 22. 03. 2001)

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Mannheimer Morgen

Prechtls Welttheater ist ein Panoptikum schräger Vögel, skurriler Gestalten, voller brillanter Einfälle und abgründigem Humor. Michael Mathias Prechtl ist nicht nur ein lesender Maler, sondern auch ein denkender Leser. Man muss ein Bild schon genauer anschauen, um seinen Symbolgehalt, seine hintersinnige und manchmal ätzende Ironie zu verstehen. (...)
Prechtls Schaffen ist vielfältig, und die Ausstellung spiegelt dies auf beeindruckende Weise wider, obwohl sie bewusst keine Retrospektive, sondern eine Werkschau sein will, die sich auf das Thema Geschichte und Literatur beschränkt.
(Serjosha Brodesser in Mannheimer Morgen, 23. 03. 2001)

Die vollständige Version des Artikels finden Sie in der Online-Ausgabe des Mannheimer Morgen.

 

 

Tagesspiegel

Michael Mathias Prechtl ist Regisseur, Bühnen-, Kostüm- und Maskenbildner, Dramaturg und Schauspieler in einer Person. Die Hauptrollen seiner Werke spielt er selbst. Seine Arbeiten gleichen Inszenierungen des Welttheaters, der Kunst- und Literaturgeschichte, der Sagen- und Märchenwelt. Ausgehend vom Theater, Gesang und Tanz reicht das Repertoire von allegorischen Szenen und Mysterienspielen über die Commedia dell'arte bis zum Grand Guignol und dem Brecht-Theater. Architektur, Natur und Sinnbilder schiebt Prechtl wie Versatzstücke zusammen. Wie bei den mittelalterlichen Malern wird ihm die emblematische Wirklichkeit erst im Bild fassbar.
Der Mensch tritt dabei als anachronistischer Zeitgenosse des Künstlers ins Bildzentrum. Als phantasievoller Experimentator bedient sich Prechtl vielerlei Methoden des Zitierens. Tradierte Bildformeln der Ikonographie nutzt er als ikonische Gegen-Zeichen, konstruiert aus ihnen eigene Parabeln, Hyperbeln und Grotesken. Metamorphose, die Lieblingsidee der Manieristen, ist auch bei Prechtl das Gegenteil von ungehemmt-unkontrollierter Veränderung; bei ihm dominieren Dingschärfe und Detailakkuratesse mit der Tendenz zur topographischen Vedute.
(Klaus Hammer in Tagesspiegel, 24.03.2001)

Die vollständige Version des Artikels finden Sie in der Online-Ausgabe des Tagesspiegel.

 

 

Frankfurter Allgemeine Zeitung

Schon die im Titel anklingende Allegorese will Weihespiel evozieren, großes Welttheater als bitterböse Farce, und kommt doch unter dem verschlissenen Segel eines Narrenschiff gefahren, das ein abstruser Wortwind antreibt. (...)
Prechtl assoziiert und collagiert das Unpassende, er schafft Bildinventionen mit überraschenden Pointen: Freud etwa, in dessen geöffneten Schädel ein schmetterlingbeflügelter Erote starrt, oder Heinrich Heine mit dem Raben der Melancholie auf der Schulter. Noch in der Doppelgestalt von Nietzsche und Hitler gelingt es ihm, ein abgegriffenes Klischee zu einem rasch eingängigen Bilderwitz zu verdichten.

(Ilona Lehnart in Frankfurter Allgemeine Zeitung, Berliner Seiten, 29.03.2001)

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