Jean Paul
(Schriftsteller)

 

* Wunsiedel, 21.3.1763, + Bayreuth, 14.11. 1825
Eigentlich: Johann Paul Friedrich Richter, auch Pseudonym: Hasus
Studium der Philosophie und Theologie in Leipzig. Abbruch des Studiums aus finanziellen Gründen. 1786 Hauslehrer, 1790-1794 Leiter einer Privatschule. 1798-1800 Aufenthalt am Weimarer Musenhof auf Veranlassung von Charlotte von Kalb. Freundschaft mit Herder, jedoch Reserviertheit bei Goethe und Schiller. Nach 1800 in Berlin, Meiningen, Coburg und ab 1805 dauerhaft in Bayreuth wohnhaft. Ab 1808 erledigten sich die bisher vorhandenen finanziellen Probleme Richters durch eine jährliche Pensionszahlung des Fürstprimas des Rheinbundes Dalberg, die nach Auflösung des Rheinbundes vom Königreich Bayern übernommen wurde. Verschiedene Angebote Professuren anzunehmen lehnte er ab. Die Arbeiten Richters weisen sich v. a. durch eine starke satirische Attitüde aus und fanden schon bei seinen Zeitgenossen großen Anklang - z. T. allerdings auch heftigen Widerspruch. Vom Stil Richters wurden u. a. G. Keller und Adalbert Stifter beeinflusst. Dazu führte er E. T. A. Hoffmann in die Literatur ein.

Werke: Die unsichtbare Loge (1792); Schulmeisterlein Wuz (2 Bände, 1793); Hesperus (3 Bände, 1795); Blumen-Frucht und Dornenstücke oder Ehestand, Tod und Hochzeit des Armenadvocaten F. St. Siebenkäs im Reichsmarktflecken Kuhschnappel (3 Bände, Berlin, 1796 f.); Jubelsenior (Leipzig, 1797); Kampanerthal oder über die Unsterblichkeit der Seele, nebst einer Erklärung der Holzschnitte unter den zehn Geboten des Katechismus (Erfurt, 1797); Palingenesien, Jean Pauls Fata und Werke vor und um Nürnberg (2 Bände, Leipzig und Gera, 1798); Jean Pauls Briefe und bevorstehender Lebenslauf (Leipzig und Gera, 1799); Titan (4 Bände, Berlin, 1800-1803); Flegeljahre. Eine Biographie (2 Bände, 1804-1805); Freiheitsbüchlein (Tübingen, 1805); Vorschule der Ästhetik (3 Bände, 1804); Levana oder Erziehlehre (2 Bände, 1807); Friedenspredigt an Deutschland (1808); Dämmerungen für Deutschland (1809); D. Katzenbergers Badereise (3 Bände, Heidelberg, 1809); Sieben letzten oder Worte gegen den Nachdruck (1815); Politische Fastenpredigten während Deutschland´s Marterwoche (1817); Der Komet, oder Nikolaus Markgraf. Eine komische Geschichte (3 Bände, 1820-1822), mehrere andere Veröffentlichungen.