»Wenn Ihr zwei in eines schafft und das Innere als das Äußere und das

Äußere als das Innere und das Oben wie das Unten und das Männliche

wie das Weibliche in ein einziges, so daß der Mann nicht männlich und

das Weib nicht weiblich ist (...) so werdet Ihr das Reich haben.«

Apokryphes Thomas-Evangelium

männlich

Adam und Eva, Romeo und Julia. Wie selbstverständlich scheint sich die Menschheit in zwei Geschlechter zu teilen. Doch bereits im antiken Griechenland wurde die Androgynie, die Vereinigung eines männlichen und eines weiblichen Teils in einer einzigen Person, als ein Sehnsuchtsmodell gedeutet.

androgyn

weiblich

In einem androgynen Wesen sollte die als ursprünglich vorhanden, aber verloren geglaubte Einheit der beiden Geschlechter wiedererlangt werden. Auch dem Christentum gilt das Androgyne als göttliches Prinzip, das sich in den (geschlechtslosen) Engeln als Sendboten Gottes widerspiegelt.

androgyn

Den streng philosophisch-religiösen Zusammenhang hat das Bild des Androgynen inzwischen verloren. Doch nach wie vor steht es für die Sehnsucht nach Vollkommenheit, die vor allem in der Popkultur einen schillernden Ausdruck findet.

männlich

Michael Jackson etwa wurde mit chirurgischer Hilfe zu einem geheimnisvoll geschlechtslosen Wesen, und Grace Jones versucht mit geschorenem Kopf und maskuliner Kleidung die Geschlechtergrenzen zu verwischen.

weiter geht´s