9   l i e b e,  e r o t i k  u n d   s e x u a l i t ä t

Moliere

Molière (1622-1673)

In der abendländischen Gesellschaft war über Jahrhunderte üblich, was uns heute bei anderen Kulturen fremd erscheinen mag: Ehen wurden arrangiert. Dem Kind eine standesgemäße, finanziell gutgestellte Ehe zu ermöglichen war das Ideal, das die Eltern bei der Suche nach einem geeigneten Partner verfolgten. Häufig lernte sich das Paar erst in der Brautzeit näher kennen. Und obgleich Glück und erfüllte Liebe zu allen Zeiten besungen, bedichtet und erträumt wurden, war Zuneigung nicht die Bedingung, sondern im besten Fall das Ergebnis einer arrangierten
                                             
»Vernunftehe«.
In der modernen Gesellschaft ist jeder frei, sich seinen Partner selber zu wählen. Dabei spielen Gefühle eine wichtige Rolle; nicht unbedingt die Heirat, sondern
             »das Glück«
wird zum Ideal erhoben. Während vielfach die Unverbindlichkeit des täglichen Nebeneinanders beklagt wird, sehnen sich viele Menschen nach Geborgenheit in der Zweisamkeit.


Vor Status, Einkommen und Aussehen - wenn auch durch sie keinesfalls unbeeinflußt - rangiert die Liebe an erster Stelle dessen, was sich die Menschen von einer Partnerschaft erhoffen. Doch warum scheitern dann so viele Beziehungen? Auch des Themas Liebe hat sich längst die Wissenschaft angenommen. Sie hat herausgefunden, daß der
»Traummann« oder die »Traumfrau« mit so vielen Sehnsüchten nach ewig brennender Leidenschaft, immerwährender Romantik und erfüllter Sexualität überfrachtet sind, daß am Ende häufig nur die Enttäuschung bleibt und die Suche nach dem Glück erneut beginnt.

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