Im ausgehenden 19. Jahrhundert
veränderte sich das Erscheinungsbild der Reklame: Zahlreiche Werbetreibende begannen damit, die Entwürfe
künstlerisch zu gestalten und ästhetische Aspekte in die Arbeiten einzubringen.
Eine zweite Generation von Grafikern entwarf ab 1905 das Sachplakat und näherte sich damit den
wirtschaftlichen Zielen der Auftraggeber stärker an. Zwei Jahre später verschrieb sich der
Deutsche Werkbund dem Ziel, die Wünsche und Forderungen der Auftraggeber wie die der Werbekünstler
miteinander abzustimmen und die verschiedenen Interessen zu bündeln. Doch der Erste Weltkrieg machte
diese Ansätze zunichte und ordnete fortan Werbung der Propaganda unter.
In den 1920er Jahren begannen die ersten Produzenten angesichts weitreichender Absatzprobleme, den Markt
zu erforschen und ihre Werbung den neuen Verhältnissen anzupassen. Ab 1927 waren es vor allem Zweigniederlassungen
nordamerikanischer Agenturen, die auf diesem Gebiet Pionierarbeit leisteten. Unter ihrem Einfluss veränderte sich die
Reklamepraxis: Die Werbekunst der Vorkriegszeit wich einer eher nüchternen Gebrauchsgrafik – die Texte
wurden kürzer, die Bilder attraktiver.
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As the nineteenth century drew to a close, the nature of advertising was changing.
Advertisers began to design their products with artistic and aesthetic considerations in mind.
Starting in 1905, a second generation of graphic artists created the object poster, which brought
them closer to the business goals of their customers. Two years later, the Deutscher Werkbund made it
its goal to reconcile the demands of art and industry, and to find common ground in their differing interests.
But the First World War put an end to this move toward creative cooperation; advertising was subordinated to
propaganda.
Faced with widespread low sales, producers in the 1920s started to research the market and
adapt their advertising to the new conditions. From 1927 onward, branches of American agencies were the main
pioneers of this kind of work in Germany, and they had an influence on advertising practices. The artistic work
of the pre-war period made way for a plainer graphic style and advertising copy grew shorter, the images more
attractive. The written word was no longer there to simply bear a message – it had become a way of grabbing
attention. |