„Hinter den sieben Bergen“
Wolfgang Mattheuer (1927–2004), 1973
Leipzig, Museum der bildenden Künste Leipzig

 

Das ironisch-spielerisch anmutende Gemälde des Leipziger Malers Wolfgang Mattheuer wirft in kritischer Absicht die Frage auf, was in der DDR der frühen 1970er Jahre der Weg in die Freiheit, was Freiheit als Ziel bedeutete. Am Horizont schwebt eine große weibliche Gestalt, unverkennbar ein Spiel des Malers mit Delacroix' Die Freiheit führt das Volk. Gewehr und Trikolore hat sie gegen bunte Luftballons und einen Blumenstrauß eingetauscht. Der schöne Schein und die Vergänglichkeit dieser Dinge sowie der märchenhafte Titel lassen an der Ernsthaftigkeit oder der Realisierbarkeit ihres Freiheitsversprechens zweifeln. Sie wirkt wie eine Fata Morgana, auf ewig unerreichbar am Horizont, oder wie ein schöner Tagtraum, der an der Realität ebenso scheitert wie die bunten Luftballons platzen können.