Und doch war es dieses Preußen, das unter der Führung des Konfliktministers Bismarck den sehnlichen Wunsch Alberts, die staatliche Einheit seines Vaterlandes, verwirklichte. Dies geschah allerdings nicht unter der von ihm gewünschten Voraussetzung einer inneren Liberalisierung Preußens, sondern mit den militärischen Mitteln einer erstarkten Monarchie und einer überlegenen Diplomatie. Am Prozeß der Reichsgründung wird das Dilemma deutlich, das Albert mit den Vertretern des deutschen Liberalismus teilte. Die Idee eines mächtigen und zugleich liberalisierten Preußens war, wie sich in der historischen Realität zeigen sollte, ein Widerspruch in sich. Es ist schwer zu sagen, ob Albert den Kompromiß von 1866, die Verständigung zwischen Bismarck und der national-liberalen Bewegung, als Kapitulation vor der Macht des preußischen Obrigkeitsstaates oder als realpolitische Einsicht interpretiert hätte. Das Ergebnis von 1871, das durch drei erfolgreiche Kriege errungen wurde, ist jedenfalls von Königin Victoria als die Erfüllung seines Vermächtnisses gesehen worden. Die offizielle britische Außenpolitik hat die Gründung des Deutschen Reiches nicht behindert und in ihr, trotz der Kritik an der Annexion Elsaß-Lothringens, zunächst keine Bedrohung des europäischen Gleichgewichts und der eigenen Interessen gesehen. Dies sollte sich erst um die Jahrhundertwende grundlegend ändern.