Oliver Millar

KÖNIGIN VICTORIA UND PRINZ ALBERT: DEUTSCHE BILDER UND DEUTSCHE MALER

Die königlichen Residenzen, in denen Queen Victoria aufwuchs und die sie 1837 erbte, hingen voller deutscher Bilder. Zunächst waren da die Portraits der Mitglieder deutscher Adelsfamilien, deren Blut auch durch die Adern der jungen Königin floß - der Prinzen und Prinzessinnen, Großherzöge und Großherzoginnen von Sachsen-Gotha, Mecklenburg-Strelitz, Brandenburg-Ansbach, Preußen, Hannover und Sachsen-Coburg-Saalfeld. Wenn sie ihre Verwandten oder bedeutende Besucher aus dem Ausland in die Waterloo Chamber zu Windsor führte, standen sie vor dem Abbild des Fürsten Hardenberg, Wilhelm von Humboldts und des Grafen Münster und den lebensgroßen Portraits Blüchers und des Königs von Preußen, gemalt von Sir Thomas Lawrence. Zu Victorias Portraitsammlung von der preußischen Königsfamilie zählte außerdem eine Kindheitsdarstellung des späteren Friedrich des Großen, und ihr Onkel, Georg IV., besaß mehrere Portraits von der Hand Ströhlings, darunter Bildnisse der Königin Louise von Preußen und Blüchers sowie eine kleine Darstellung des Tods von Prinz Louis Ferdinand in Saalfeld.

Darüber hinaus hatte die Königin 1837 eine ganze Reihe bedeutender deutscher Gemälde geerbt, darunter Werke von Ulrich Apt, Georg Pencz, Lucas Cranach und vor allem von Hans Holbein dem Jüngeren. Es waren diese Bilder, an denen Prinz Albert sich besonders erfreute. Seine Bedeutung für die junge Königin kann gar nicht genügend betont werden, und nirgendwo hat er sie so nachhaltig beeinflußt wie in der Entwicklung ihrer Kunstideale und ihrer Einstellung gegenüber den Künstlern, die für sie arbeiteten.