Glaubenskämpfe - Bilderkriege
1572 / 2001
02. Februar 2006, Zeughauskino
Eine Tagung des Deutschen Historischen Museums in Zusammenarbeit mit dem
Kunstgeschichtlichen Seminar der Humboldt-Universität zu Berlin
Seit wenigen Jahren sind wir Zeugen einer forcierten Verschränkung von Bild und Gewalt.
Eine klare Trennlinie zwischen dem Gewaltakt an sich und seiner bildlichen Repräsentation
lässt sich inzwischen kaum mehr ziehen. In den jüngsten terroristischen Szenarien wurde die visuelle Darbietung des Gewaltakts vielmehr selbst zum Movens des Handelns – das Bild mithin zur eigentlichen Waffe.
Angesichts dieser Entwicklungen von einer “neuen” Macht der Bilder zu sprechen wäre
irreführend. Es ist wohl mehr die alte Macht der Bilder, die heute in verstärkter Weise wirksam wird. Mit der Bartholomäusnacht von François Dubois (Musée cantonal des Beaux-Arts,
Lausanne) zeigt das Deutsche Historische Museum zur Zeit eines der frühesten Tafelbilder, das ein zeitgenössisches Massaker zu dokumentieren sucht. Das Ereignis fiel in eine Zeit medialer Umwälzung, die aus dem Religionskonflikt einen frühen, modernen Medienkrieg werden ließ. Selten zuvor fanden Gewaltexzesse eine so unmittelbare und detaillierte Darstellung mit europaweiter Verbreitung.
Zahlreiche Holzschnitte und Kupferstiche aus der Zeit der Religionskriege sind in der Ausstellung Zuwanderungsland Deutschland. Die Hugenotten zu sehen. Das Deutsche Historische Museum nimmt dies zum Anlass, sich im Rahmen der Veranstaltung Glaubenskämpfe – Bilderkriege, dem Zusammenhang zwischen Bildern und religiös motivierter Gewalt zu widmen. Gezielt soll dabei eine Brücke zwischen frühneuzeitlicher und tagesaktueller Bildproduktion geschlagen werden.
Eintritt frei. Um verbindliche Anmeldung beim Tagungsbüro
bis zum 27. Januar 2006 wird gebeten
PROGRAMM
Druckversion (PDF)
10.00 Uhr
Begrüßung
Hans Ottomeyer (Generaldirektor DHM)
I. Der Gewaltakt als Bild
Die Zeit der französischen Religionskriege
Moderation: Horst Bredekamp (HU Berlin)
10.15 Einführung:
Godehard Janzing (DHM)
Formen der Entgrenzung
Zur Bildgeschichte gewaltsamer Konflikte
10.45 Eröffnungsvortrag:
Philip Benedict (Univ. Genf)
Representations of Violence in the "Wars, Massacres and
Troubles" of Tortorel and Perrissin
11.30–12.00 Kaffeepause
12.00
David El Kenz (Univ. de Bourgogne)
Des “Massacres du triumvirat” d'Antoine Caron
au “Massacre de la Saint-Barthélemy” de François Dubois
Représentation politique et représentation religieuse
des massacres des guerres de religion
12.30
Carolin Behrmann (HU Berlin)
Das Massaker als Rechtsakt
Zu Vasaris "Bartholomäusnacht" in der Sala Regia des Vatikan
13.15–15.00 Uhr Mittagspause
II. Das Bild als Gewaltakt
Terror und Krieg im 21. Jahrhundert
Moderation: Susanne von Falkenhausen (HU Berlin)
15.00
Bettina Uppenkamp (Berlin)
Kapitalverbrechen? Überlegungen zu motivischen Kontinuitäten
und ästhetischen Differenzen von Enthauptungsbildern
15.30
Jörg Trempler (HU Berlin)
Der Gewaltakt als "authentisches" Bild
16.15–16.45 Uhr Kaffeepause
16.45
Carola Richter (Univ. Erfurt)
Bilder / Orientalismus
Zum Gebrauch neuer Medien in der islamischen Welt
17.15
Linda Hentschel (UdK Berlin)
Bilder als Regierungstechnologien
Die Folterfotos aus Abu Ghraib
18–19 Uhr
Diskussion in der Ausstellung
Zuwanderungsland Deutschland. Die Hugenotten
(Sabine Beneke / Godehard Janzing, DHM)
Konzept
Godehard Janzing
Deutsches Historisches Museum
Unter den Linden 2
10117 Berlin
Tel: 030 / 20304 - 551
janzing@dhm.de
Tagungsort
Deutsches Historisches Museum
Zeughauskino, Eingang Spreeseite
Unter den Linden 2
10117 Berlin
Tagungsbüro
Angéla DeGroot
Deutsches Historisches Museum
Tel: 030 / 20304 - 151
Fax: 030 / 20304 - 152
tagungsbuero@dhm.de
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