Plakatmotiv "Migrationen 1500-2005"

 

Zuwanderungsland Deutschland: Migrationen 1500-2005 - Die Hugenotten, Deutsches Historisches Museum
22. Oktober bis 12. Februar 2006, Ausstellungshalle von I.M. Pei - Logo DHM

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'Schwabenkinder’

In den Alpenregionen Vorarlberg, Tirol und Graubünden konnte die Landwirtschaft die Bevölkerung kaum ernähren. Viele Familien schickten im Sommer Kinder nach Bayern und Württemberg. Dort wurden sie auf den wohlhabenden und großen Höfen als billige Arbeitskräfte gebraucht. Sie leisteten harte Arbeit beim Vieh hüten oder als landwirtschaftliche Helfer. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erreichte die „Schwabengängerei“ ihren Höhepunkt, rund 5000 Kinder kamen jährlich zur Arbeit nach Süddeutschland.

Den Weg über die Alpen traten die 8- bis 16-jährigen Kinder jährlich im März an. Kinder, deren Reise nach Südwürttemberg und Südbaden führte, überquerten den Bodensee von Bregenz aus auf einem Sonderschiff. Nach der mühsamem Reise versammelten sie sich auf so genannten Kindermärkten.

Jedes Jahr im Frühjahr fanden in Ravensburg und Friedrichshafen am Bodensee diese auch „Sklavenmärkte“ genannten Treffen statt. Dort suchten sich Bauern die notwendigen Arbeitskräfte und verhandelten den Lohn. Kinder, die keinen Dienstherrn fanden, mussten wieder in die Heimat zurück kehren.
Um die Jahrhundertwende erhielt ein Kind zwischen 70 und 100 Mark, dazu neue Kleidung, Kost und Logis. Am 11. November, dem Martinstag, endete die Dienstzeit. Die bessere Ernährung und Kleidung zum Ende der Dienstzeit sieht man auch auf dem Foto.

  'Schwabenkinder’ vor der Rückfahrt
 


'Schwabenkinder’ vor der Rückfahrt


Peter Scherer (1869 – 1922), Friedrichshafen, um 1900
Photographie, (neuer Abzug vom Glasnegativ)
Ravensburg, Sammlung Thomas Weiß

 

Die Schweizer und österreichischen Behörden standen dem Phänomen zwiespältig gegenüber: Einerseits wollte man die Schulpflicht durchsetzen und fürchtete um die sittliche Entwicklung der Kinder im Ausland, andererseits war der Verdienst der Kinder von enormer Bedeutung in den armen Regionen. Die Schulbildung musste letztlich hinter wirtschaftlichen Interessen zurückstehen. Die letzten „Schwabengänger“ kamen noch in den 30er Jahren des
20. Jahrhunderts nach Süddeutschland

 

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Adresse: Unter den Linden 2, 10117 Berlin, Telefon: 0049 (0) 30 20 30 4 - 0, Telefax: 0049 (0) 30 - 20 30 4 - 543, Wechselausstellungen in der Ausstellungshalle von I.M.Pei, Hinter dem Gießhaus 3, 10117 Berlin,. Link: Verkehrsverbindungen und weitere Besucherinformationen. Öffnungszeiten: Täglich 10.00 bis 18.00 Uhr
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