![]() |
||
|
Seit
der Römerzeit werden in historischen Schriften immer wieder Fische
erwähnt. Genau festzustellen, wie die Fischfauna damals war bzw. sich
entwickelt hat, ist aber sehr schwierig, weil man in der Vergangenheit
viele Aufzeichnungen nur den besonders großen und kulinarisch bedeutungsvollen
Fischen widmete. Die kleineren Fischarten wurden nicht berücksichtigt.
Erst seit dem Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Aufzeichnungen
genauer, so dass man feststellen konnte, dass: - bis 1890 im Rhein 49 Fischarten heimisch waren, - sich von 1890 bis 1950 die Population auf 26 Arten verringerte und - der Tiefstand von 23 Arten 1975 erreicht war. Mit der
Verbesserung der Wasserqualität erholte sich auch die Fischfauna und
1986 wurden wieder 43 Arten registriert, von denen 11 als ausgestorben
oder verschollen galten [1] . Die MAZ berichtete, dass es 1991 mindestens
40 Fischarten gegeben haben soll. [2] Weißfische im Rhein [3] Auch sind „neue“ Fische in
den Rhein gelangt. Manche Fischarten wurden in den Rhein eingebracht,
um den Fischertrag zu erhöhen, die meisten gelangten
unbeabsichtigt in das Gewässer. So wurden sie bei der Verfrachtung
verloren oder aus Aquarien im Rhein ausgesetzt. Auch über den Rhein-Main-Donau
Kanal erreichten Fischarten aus der Donau
den Rhein. Wie sich die Fischbestände bezogen auf die Arten
entwickelt haben, lässt sich nicht genau sagen, da Aufzeichnungen
hierüber auch heute kaum möglich sind. Man kann aber sagen, dass der
Anteil der Edelfische gegenüber den Weißfischen deutlich zurückgegangen
ist. [4] Fischarten
im Rhein (%-Angaben nach Gewichtsanteil)
. [5]
Mittlerweile
wird versucht, auch empfindlichere Fischarten im Rhein wieder anzusiedeln.
Daher haben wir uns mit dem Lachs genauer beschäftigt, weil dieser im Rahmen einer Internationalen Kommission
[6] im Rhein wieder angesiedelt werden soll. Es
gab Zeiten, wo der Lachs im Rhein so häufig vorkam, dass er als tägliches Lebensmittel galt und auch von
Armen, die sich das Fleisch nicht leisten konnten, gegessen wurde.
Noch im 19. Jahrhundert zogen bis zu 250 000 Lachse den Rhein hinauf
und maximal 1885 wurden gefangen. [8] Im preußischen Rheingebiet
wurden 1925 noch 6000 bis 8000 Lachse gefangen. Sie verschwanden aber
nach dem zweiten Weltkrieg, da immer mehr ungeklärte Abwässer eingeleitet
wurden und daher das Wasser zu dreckig wurde. [9] Der zuletzt nachgewiesene
Lachs im Oberrhein wurde 1957 gefangen.
[10] Erst
nach dem Sandoz-Unglück, wurde den Menschen deutlich bewusst, dass
man mit dem Ökosystem Rhein sorgfältiger umgehen muss. Es wurde die
Internationale Kommission zum Schutz des Rheines (IKSR) gegründet.
Diese will mit der Aktion „Lachs 2000“ die Schadstoffeinleitungen
so weit verringern, dass Wanderfische wieder zurückkehren können,
aber ihr ist auch klar, dass Lachse durch die Nutzung des Rheinsystems,
vor allem wegen der Schifffahrt, nicht wieder in voller Stärke zurückkommen
werden. [11] Es müssen Laichplätze
geschaffen, Wanderwege geöffnet
und die Funktionsfähigkeit vorhandener Fischaufstiegsmöglichkeiten
gewährleistet sein. [12] Ein Naturnah gestalteter Fischaufstieg Der
Lachs stellt hohe Ansprüche an sein Lebensumfeld. Er braucht kühle,
sauerstoffreiche fließende
Flussgewässer mit Kiesflächen zum Anlegen der Laichgruben. Das Wasser
direkt über den Boden darf während der Brutphase nicht in Bewegung
sein. Daher müssen nicht nur die Fließgewässer selbst, sondern auch
Uferabschnitte verbessert werden.
[14]
Um
eine größere Zahl Lachse im Rhein heimisch zu machen, müßten nach Meinung der IKSR jährlich mehrere hunderttausend
Junglachse eingeführt werden. [15]
Die
IKSR wird bei der Durchsetzung ihrer Ziele von den verschieden Anliegerstaaten
des Rheines unterstützt. Von der Regierung werden weiterhin Millionen
für die „Restaurierung“ des Rheins ausgegeben. Man hat aus den Folgen
gelernt. Wir wünschen den Menschen, die dazu beigetragen haben weiterhin
Erfolg und hoffen, dass sich auch die Lachse bald im Rhein wohlfühlen.
[1] MINISTERIUM FÜR UMWELT UND FORSTEN,
Der Rhein. S.26. [2] MAZ, 21.09.1991: Wieder Forellen und
Lachse im Rhein. [3] MINISTERIUM FÜR UMWELT UND FORSTEN,
Der Rhein. S.27. [4] Ebenda S.33. [5] LENNINGER, Lebensader Rhein. S.30. [6] FROEHLICH-SCHMITT, Lachs 2000. [7] MINISTERIUM FÜR UMWELT UND FORSTEN, Der Rhein. S.25. [8] Ebenda S.6. [9] LENNINGER, Lebensader Rhein. S.29. [10] Ebenda S.30. [11] FROEHLICH-SCHMITT, Lachs 2000. S.12. [12] Ebenda. S.9. [13] KÖHLER, Lebensader Rhein S.27. [14] Ebenda. S.11. [15] Ebenda. S.30. [16] FRÖHLICH-SCHMITT, Lachs 2000 S.11. |
|