5.4. Die Fischarten
Der Lachs
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Seit der Römerzeit werden in historischen Schriften immer wieder Fische erwähnt. Genau festzustellen, wie die Fischfauna damals war bzw. sich entwickelt hat, ist aber sehr schwierig, weil man in der Vergangenheit viele Aufzeichnungen nur den besonders großen und kulinarisch bedeutungsvollen Fischen widmete. Die kleineren Fischarten wurden nicht berücksichtigt. Erst seit dem Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Aufzeichnungen genauer, so dass man feststellen konnte, dass:

- bis 1890 im Rhein 49 Fischarten heimisch waren,

- sich von 1890 bis 1950 die Population auf 26 Arten verringerte und

- der Tiefstand von 23 Arten 1975 erreicht war.

Mit der Verbesserung der Wasserqualität erholte sich auch die Fischfauna und 1986 wurden wieder 43 Arten registriert, von denen 11 als ausgestorben oder verschollen galten [1] .  Die MAZ berichtete, dass es 1991 mindestens 40 Fischarten gegeben haben soll. [2]

Weißfische im Rhein [3]

 

Auch sind „neue“ Fische in den Rhein gelangt. Manche Fischarten wurden in den Rhein eingebracht, um  den Fischertrag zu erhöhen, die meisten gelangten unbeabsichtigt in das Gewässer. So wurden sie bei der Verfrachtung verloren oder aus Aquarien im Rhein ausgesetzt. Auch über den Rhein-Main-Donau Kanal erreichten Fischarten aus der Donau  den Rhein. Wie sich die Fischbestände bezogen auf die Arten entwickelt haben, lässt sich nicht genau sagen, da Aufzeichnungen hierüber auch heute kaum möglich sind. Man kann aber sagen, dass der Anteil der Edelfische gegenüber den Weißfischen deutlich zurückgegangen ist. [4]

 

Fischarten im Rhein (%-Angaben nach Gewichtsanteil) . [5]

 

Mittlerweile wird versucht, auch empfindlichere Fischarten im Rhein wieder anzusiedeln. Daher haben wir uns mit dem Lachs genauer beschäftigt, weil  dieser im Rahmen einer Internationalen Kommission [6] im Rhein wieder angesiedelt werden soll.

[7]

Es gab Zeiten, wo der Lachs im Rhein so häufig vorkam, dass er  als tägliches Lebensmittel galt und auch von Armen, die sich das Fleisch nicht leisten konnten, gegessen wurde. Noch im 19. Jahrhundert zogen bis zu 250 000 Lachse den Rhein hinauf und maximal 1885 wurden gefangen. [8] Im preußischen  Rheingebiet wurden 1925 noch 6000 bis 8000 Lachse gefangen. Sie verschwanden aber nach dem zweiten Weltkrieg, da immer mehr ungeklärte Abwässer eingeleitet wurden und daher das Wasser zu dreckig wurde. [9] Der zuletzt nachgewiesene Lachs im Oberrhein wurde 1957 gefangen. [10]

         Erst nach dem Sandoz-Unglück, wurde den Menschen deutlich bewusst, dass man mit dem Ökosystem Rhein sorgfältiger umgehen muss. Es wurde die Internationale Kommission zum Schutz des Rheines (IKSR) gegründet. Diese will mit der Aktion „Lachs 2000“ die Schadstoffeinleitungen so weit verringern, dass Wanderfische wieder zurückkehren können, aber ihr ist auch klar, dass Lachse durch die Nutzung des Rheinsystems, vor allem wegen der Schifffahrt, nicht wieder in voller Stärke zurückkommen werden. [11] Es müssen Laichplätze geschaffen, Wanderwege  geöffnet und die Funktionsfähigkeit vorhandener Fischaufstiegsmöglichkeiten gewährleistet sein. [12]

[13]

Ein Naturnah gestalteter Fischaufstieg

 

Der Lachs stellt hohe Ansprüche an sein Lebensumfeld. Er braucht kühle, sauerstoffreiche  fließende Flussgewässer mit Kiesflächen zum Anlegen der Laichgruben. Das Wasser direkt über den Boden darf während der Brutphase nicht in Bewegung sein. Daher müssen nicht nur die Fließgewässer selbst, sondern auch Uferabschnitte verbessert werden. [14]

 

Um eine größere Zahl Lachse im Rhein heimisch zu machen, müßten  nach Meinung der IKSR jährlich mehrere hunderttausend Junglachse eingeführt werden. [15]

 

[16]

 

 

Die IKSR wird bei der Durchsetzung ihrer Ziele von den verschieden Anliegerstaaten des Rheines unterstützt. Von der Regierung werden weiterhin Millionen für die „Restaurierung“ des Rheins ausgegeben. Man hat aus den Folgen gelernt. Wir wünschen den Menschen, die dazu beigetragen haben weiterhin Erfolg und hoffen, dass sich auch die Lachse bald im Rhein wohlfühlen.

 



[1] MINISTERIUM FÜR UMWELT UND FORSTEN, Der Rhein. S.26.

[2] MAZ, 21.09.1991: Wieder Forellen und Lachse im Rhein.

[3] MINISTERIUM FÜR UMWELT UND FORSTEN, Der Rhein. S.27.

[4] Ebenda S.33.

[5] LENNINGER, Lebensader Rhein. S.30.

[6] FROEHLICH-SCHMITT, Lachs 2000.

[7] MINISTERIUM FÜR UMWELT UND FORSTEN, Der Rhein. S.25.

[8] Ebenda S.6.

[9] LENNINGER, Lebensader Rhein. S.29.

[10] Ebenda S.30.

[11] FROEHLICH-SCHMITT, Lachs 2000. S.12.

[12] Ebenda. S.9.

[13] KÖHLER, Lebensader Rhein S.27.

[14] Ebenda. S.11.

[15] Ebenda. S.30.

[16] FRÖHLICH-SCHMITT, Lachs 2000 S.11.