4.1. Angelsportverein Mainz 1 e.V.
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Angelsportverein Mainz 1 e.V. existiert seit 1895 und war der Erste in Mainz, woraus sich der Name erklärt. Im Laufe seiner Bestehens wurden zum 75 und 100 jährigen Bestehen Chroniken verfasst, die wir erhalten haben.

Der damalige Oberbürgermeister Herman-Hartmut Weyel [1] sowie Franz Häusner, Präsident des VDSF Landesverbandes Rheinland-Pfalz e.V. [2] , äußerten sich in einem Begrüßungswort positiv über den Verein.

Herr Weyel betonte, dass damals, als der Verein gegründet wurde, das Angeln noch nicht so populär war wie heute. Die Angler setzen sich für die Qualität des Wassers ein, da eine schlechte Wasserqualität ja auch ihren Sport gefährdet. So haben Angler auch viel Wissen, wie ein „gesunder“ Fluss aussehen muss und können dadurch auf Gefährdungen aufmerksam machen. Darüber hinaus dient ein Angelverein auch der Geselligkeit[3] .

Auch Franz Häusner sieht den Angelsport als einen wichtigen Bestandteil zur Erhaltung der Gewässer. Der VDSF Landesverband wurde 1991 sogar als Naturschutzverband anerkannt. Der Angelsportverein Mainz1 e.V. hat viel zu dieser Anerkennung beigetragen, da er sich beim Entfernen von Müll am Rheinufer beteiligte und beteiligt und mit zur Regelung des biologischen Gleichgewichts des Rheins beitrug und beiträgt.Aus der Chronik ist zu entnehmen, dass es einen wichtigen Unterschied zwischen Fischern und Anglern gibt. Die Fischer verdienen mit dem Fischfang ihren Lebensunterhalt und die Angler betreiben und betrieben ihren Sport schon immer wegen der Geselligkeit und aus Vergnügen.

[4]

Der Verein soll sich angeblich aus einer Stammtischrunde ergeben haben. Leider sind alle Vereinsunterlagen der Vorkriegszeit im  2. Weltkrieg verloren gegangen. Zur Gründungszeit des Vereins durfte man noch ohne Genehmigung angeln, in Hafen- und Festungsgewässern wurde 1906 jedoch durch die Kreisämter eine jährliche Gebühr von den Anglern verlangt. Ab 1964 musste man eine Sportfischerprüfung ablegen um angeln zu dürfen und der Verein hat Schulungsabende dafür gemacht.

In den 20er, 30er Jahren wurden für die Angler die Rolle an der einfachen Handangel und die erweiterte Handangel (Hechtangel) genehmigt. Ein Mitglied des Vereins, A. Lorenz, brachte den Wurfsport in den Verein.

Im 2. Weltkrieg gab es den Verein kurze Zeit nicht mehr, aber er wurde sofort „wiederbelebt“, als die Franzosen in der Nachkriegszeit die Gründung von Vereinen wieder gestatteten. Von nun an entwickelte sich der Verein sowohl in fischereilicher, als auch in sportlicher und gesellschaftlicher Hinsicht stark weiter. Das heutige Vereinshaus wurde1972 vom Verein erworben.

Das Vereinshaus des Angelsportvereins Mainz1 [5]

 

Seit den 60er Jahren werden z.B.  Freiverlosungen, Stiftungsfeste, Kinderbescherungen, Fastnachtsveranstaltungen und Fahrten ins Grüne gemacht. Auch gab und gibt es das „Damenangeln“, bei dem ausschließlich von Damen geangelt wird. Die Bewirtung im Vereinsheim wurde und wird hauptsächlich von Frauen ehrenamtlich übernommen. Der Verein hatte sogar eine Gesangsabteilung. [6] All dieses bekräftigt die Aussage, die Herr Peter Rosenzweig gemacht hat, dass der Angelsport nicht nur aus Liebe zu Natur und Fischen betrieben wird und wurde, sondern auch zum großen Teil aus Gesellihkeit.

Zum
75jahrigen Jubiläum des Vereins wurde ein internationales Preisfischen
ausgerichtet, an dem fast 600 Personen teilnahmen. In den 70er Jahren
wurden die Sportmöglichkeiten sowohl durch die zunehmende Rheinverschmutzung
und die damit verbundene Reduzierung der Artenvielfalt, als auch durch
die teilweise Zuschüttung des Floßhafens und der Stillegung einer
traditionsreichen Regattastrecke wieder eingeschränkt. In dieser Zeit
gewannen die Vereine mit eigenen, nicht verschmutzten Fischgewässern
viele Mitglieder. Auch heute gibt es noch Freundschaften mit Angelvereinen,
die gerne Gäste in ihren unbelasteten Gewässern empfangen. Eine große
Verbesserung der Qualität des Rheinwassers kam mit dem Bau der BASF-Großkläranlage
in den 80er Jahren. Parallel wuchs die „teilweise polemisch ausufernde
Kritik von überwiegend selbsternannten Umweltschützern... ob der Fisch
als Lebewesen überhaupt „Sportobjekt“... sein darf.“ [8]

Peter Rosenzweig links im Bild [7]

Wie die AZ [9] berichtete, sehen sich die Angler selbst als Naturschützer und nicht als Mörder oder Tierquäler. Nach ihrer eigenen Meinung achten sie darauf, dass bestimmte Fischarten nicht zu viel werden und sorgen so für ein biologisches Gleichgewicht. Auch beseitigen sie jedes Frühjahr den Unrat am Rheinufer. Dass es auch unter Anglern gewissenlose Leute gibt, geben sie selbst zu, aber die Mehrzahl tue trotzdem Gutes für die Natur und es sei schade, dass dies nicht öffentlich anerkannt werde. Wichtig sei es, dass Angler und Naturschützer sich aufeinander zubewegen und sich nicht gegenseitig behindern, obwohl sie auf gleiche Ziele  zustreben. [10]



[1] VEREIN DER SPORTANGLER, Jubiläumsschrift. S.2.

[2] Ebenda. S.3.

[3] Ebenda S.2.

[4] WAGNER: Umwelt-Aktion

[5] von Max, Minh und Tim.

[6] VEREIN DER SPORTANGLER, Jubiläumsschrift. S.4-10

[7] MAZ, 6.10.1980: Nicht alltäglich.

[8] VEREIN DER SPORTANGLER, Jubiläumsschrift. S.14-18.

[9] MAZ, 21.11.1988: Nicht Mörder oder Quäler.

[10] VEREIN DER SPORTANGLER, Jubiläumsschrift. S.14-18.