Berlin und Cölln

An einem 1. Januar

1320 Agnes, die Witwe des Markgrafen Woldemar, verfügt, daß die in Berlin und Cölln lebenden Juden künftig ihre Steuern nicht mehr an die markgräflichen Ämter, sondern an die Stadt zu entrichten haben.
1334 Der Rat zu Spandau überläßt dem dortigen Kloster mehrere Grundstücke und die Mitnutzung der gemeinsamen Weide.
1352 Der Propst und der Convent des Klosters zu Spandau gestatten dem Kaland des Landes Barnim, in der Pfarrkirche zu Spandau einen Altar zu errichten.
1604 Kurfürst Joachim Friedrich erläßt eine neue Polizeiordnung, "wie es mit Kost, Tracht, Kleidung und etlichen anderen Sachen hinfüro in den Residenzstädten Berlin und Cölln an der Spree soll gehalten werden".
1688 Ein Reglement für die Porte-Chaisen (Sänften) wird erlassen. Das bedeutete de facto die Anerkennung des ersten öffentlichen Verkehrsmittels der Stadt.
1699 Es wird die "Churfürstl. Brandenburgische Post-Ordnung und Taxe in Berlin" erlassen, "darinnen zu ersehen, an welche Oerter Briefe bestellet werden können, und was dafür an Brief-Porto gegeben werden muß...".
1701 Maria Margaretha Kirch, die Gattin des Astronomen Gottfried Kirch, beginnt mit einer ununterbrochenen Reihe täglicher Wetterbeobachtungen an verschiedenen Standorten, die ihren wechselnden Wohnungen in Berlin entsprechen.
1710 Für die 1709 aus den Städten Berlin, Cölln, Friedrichswerder, Dorotheenstadt und Friedrichstadt gebildete Einheitsgemeinde Berlin tritt eine neue Stadtverfassung in Kraft.
1714 In der Heidereutergasse 4 (Mitte) wird die erste Synagoge Berlins eingeweiht.
1715 Das Glockenspiel der Parochialkirche, ein Geschenk König Friedrich Wilhelms I., erklingt für die Bewohner Berlins zum ersten Mal.
1727 Die Heil- und Lehranstalt, zu der das Hospital auf dem Gelände der späteren Charité per königlicher Kabinettsorder umgewandelt wurde, wird unter der Bezeichnung "Lazareth und Hospital vor dem Spandower Thor" eröffnet.
1742 Königin Elisabeth Christine und die Königinmutter Sophie Dorothea empfangen den hohen Adel und den ganzen Hof, um die Glückwünsche zum Neuen Jahr entgegenzunehmen.
1770 Die Altermänner der kombinierten deutschen und französischen Kaufmannsgilde von Berlin, Cölln, Friedrichswerder, Dorotheenstadt und Friedrichstadt bescheinigen Johann D. G. Kleine, daß er sechs Jahre lang in der Seidenhandlung Täuffer gelernt hat.
1778 Berlin hat zu diesem Zeitpunkt 9 695 Häuser - nicht inbegriffen die Kirchen, das königliche Schloß und alle öffentlichen Gebäude.
1799 Ganz Berlin begrüßt mit großem Jubel den Invaliden Martin Koch, der seienen 100. Geburtstag feiert. Koch war eine stadtbekannte Persönlichkeit. Er hatte an allen Feldzügen von 1740 bis 1763 teilgenommen.
1802 Der Theaterneubau auf dem Gendarmenmarkt von Carl Gotthard Langhans wird mit der Aufführung von Kotzebues "Kreuzfahrern" eingeweiht.
1810 Wilhelm Ludwig Georg Graf zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein wird zum ersten Oberkammerherrn am preußischen Hofe ernannt.
1814 Daniel Riedel übernimmt die Apotheke "Zum schwarzen Adler" in der Friedrichstraße und legt mit der nachfolgenden Produktion von Drogen und Chemikalien einen Grundstein für die sich später entwickelnde chemische Industrie.
1817 Der Pharmazeut und Chemiker Martin Heinrich Klaproth stirbt in Berlin. Er entdeckte 1789 das Uran sowie die Elemente Zirconium, Titanium und Tellur. Ab 1801 war er Leiter des Chemischen Labors der AdW und wurde 1810 erster Ordinarius der Universität.
1819 Die "Allgemeine Preußische Staatszeitung" erscheint.
1824 Eine Anordnung bestimmt die allgemeine Einführung von Briefkästen in Berlin und im gesamten preußischen Staat.
1824 Der "Berliner Kassen Verein" wird gegründet. Er war sowohl Giro- als auch Diskontbank.
1827 Beide Häuser der "Reichwaldtschen Stiftung" in der Schützenstraße werden an Schlachtermeister Rothhämmel verkauft. Die Kapitalzinsen gingen weiter an die Benefiziatinnen entsprechend den Festlegungen der Stifterin Wilhelmine Reichwaldt.
1836 In der Akademie der Wissenschaften wird ein neues Publikationsorgan mit dem Titel "Monatsberichte über die zur Bekanntmachung geeigneten Verhandlungen" geschaffen.
1837 Der Arbeitsvertrag Johann Friedrich August Borsigs bei dem Industriellen Franz Anton Egells endet. Borsig hatte neun Jahre dessen Gießerei geleitet.
1839 Prediger Bultmann gründet einen "Verein zur Beaufsichtigung entlassener Strafgefangener und aus Bordellhäusern herausgetretener Frauenzimmer", aus dem 1840 der "Verein zur Fürsorge entlassener Strafgefangener" hervorging.
1844 Der 98. Psalm, eine Komposition von Felix Mendelssohn Bartholdy, wird im Berliner Dom uraufgeführt.
1845 Der Apotheker Theodor Fontane beginnt nach Beendigung seines Militärdienstjahres wieder als Rezeptar in der väterlichen Apotheke zu arbeiten.
1847 Die ersten beiden städtischen Gaswerke (Stralauer Platz und spätere Gitschiner Straße) nehmen ihren Betrieb auf. Das seit 1826 bestehende Gasversorgungsmonopol der englischen Firma Imperial Continental Gas Association war damit beendet.
1847 Die erste Pferde-Omnibuslinie nimmt auf der Strecke Alexanderplatz - Tiergarten ihren Betrieb auf.
1848 Der Architekt Ludwig Lohde übernimmt den Unterricht im Entwerfen von Gebäuden am Gewerbeinstitut in der Klosterstraße (Mitte).
1848 Peter Joseph Lenné gibt die Betreuung des Berliner Tiergartens ab.
1850 Die Oberpostdirektion Berlin mit ihrem Dienstsitz in der Königstraße 60 (Rathausstraße, Mitte) wird gegründet.
1851 Der Botaniker und Mediziner Heinrich Friedrich Link, ab 1815 Professor für Botanik an der Universität und ab 1816 Mitglied der 1809 gegründeten "Gesetzlosen Gesellschaft zu Berlin", stirbt in Berlin.
1852 Die Berlin-Frankfurter Eisenbahn wird als "Königliche Niederschlesisch-Märkische Eisenbahn" vom Preußischen Staat übernommen. Sie war die einzige der fünf in Berlin mündenden Fernbahnen, deren Bahnhof innerhalb der Stadtmauer lag.
1856 Der Jurist, Militär und Staatsbeamte Wilhelm Heinrich von Grolmann, Präsident des Kammergerichts zu Berlin und Mitglied des Staatsrates, stirbt in Berlin.
1857 Friedrich Wilhelm Nottebohm wird zum Direktor des Gewerbeinstituts in der Klosterstraße (Mitte) ernannt.
1861 Moabit, das Gebiet des späteren Hansa-Viertels und des späteren Ortsteils Tiergarten-Süd werden nach Berlin eingemeindet.
1861 Das preußischen Innenministerium ordnet die Eingemeindung Tempelhofs nach Berlin an.
1867 Rudolf Mosse gründet im Hause Friedrichstraße 60 (Mitte) eine Annoncen-Expedition, welche die Vermittlung von Anzeigen aus allen Teilen Deutschlands an die verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften übernimmt.
1870 Das Schulgeld an den Berliner Gemeindeschulen wird aufgehoben.
1871 Auf der Ringbahn wird der Personenverkehr auf dem Abschnitt Moabit - Gesundbrunnen - Rixdorf - Tempelhof - Schöneberg eröffnet.
1872 Die Ringbahn eröffnet den Personenverkehr.
1872 Erstmals erscheint das von Rudolf Mosse gegründete "Berliner Tageblatt".
1873 In Berlin wird die "Preußische Geologische Landesanstalt" mit Sitz in der Invalidenstraße 44 (Mitte) auf dem Gelände der früheren Königlichen Eisengießerei gegründet.
1874 In der Elisabethstraße 27a wird eine Anstalt für weibliche Hospitaliten eröffnet. Es war eine Filiale des 1849 zur Versorgung alter, der Fürsorge der Armenverwaltung anheim fallender Personen gegründeten Friedrich-Wilhelm-Hospitals (Palisadenstraße 37).
1876 Der Reichstag vereinigt auf Vorschlag des Generalpostmeisters Heinrich Stephan Post und Telegraphie.
1876 Die Reichsmark wird als alleiniges, einheitliches und gesetzliches Zahlungsmittel eingeführt.
1876 Der "Verein der Apotheker Berlins" hält von nun an für seine Berliner ordentlichen Mitglieder wissenschaftliche Journale und Zeitschriften. Zur Deckung der Kosten wurde von jedem Mitglied ein jährlicher Beitrag von fünf Mark erhoben.
1876 Die "Berliner Freie Presse" wird als erste sozialistische Tageszeitung in der genossenschaftlichen Allgemeinen Deutschen Associations-Buchdruckerei (seit 1875 in Berlin) gedruckt.
1876 Der Preußische Staat tritt per Vertrag die Straßen und Brücken in Berlin an die Stadt ab. Unberührt davon blieben die öffentlichen Wasserstraßen, Häfen und Ufereinfassungen.
1877 Die Neue Berliner Pferdebahn-Gesellschaft nimmt ihren Betrieb zwischen Weißensee und Alexanderplatz auf. Ihre Linien verbanden in der Folgezeit Weißensee und Lichtenberg mit Berlin.
1878 Das Radialsystem 3 zur Entwässerung Berlins wird mit einem ersten Pumpwerk am Landwehrkanal in Betrieb genommen.
1880 Josephine Schulze, eine namhafte Sängerin in der Zeit des dominierenden Komponisten Spontini, stirbt in Freiburg im Breisgau.
1883 Für Berlin tritt der Schlachtzwang in Kraft. Er galt sowohl für den städtischen Zentralviehhof als auch für die Fleischschauämter in den Stadtbezirken.
1883 Die Berliner Heinrich Quistorp und Bernhard Förster brechen zu einer Reise nach Paraguay auf. Sie wollten an den Ufern des Parana die Siedlung "Neu-Germanien" gründen.
1883 In der Neujahrsnacht herrscht in Berlin der Belagerungszustand. Polizeioberst Herquet war der Kommandeur der Schutzmannschaft.
1883 Der Salon zum Fürsten Blücher, ein altes Berliner Tanzlokal, ist zum letzten Male geöffnet. Er sollte später in einen Betsaal umgewandelt werden.
1883 Die Berlin-Görlitzer und die Berlin-Potsdam-Magdeburger Eisenbahngesellschaften werden verstaatlicht.
1883 In den Spittelkolonnaden dürfen die Ladeninhaber noch bis auf weiteres ihre Waren im Säulengang ausstellen.
1883 Das Enthäuten der Kälber ist bei Strafe verboten.
1885 Die Berlin-Stettiner Eisenbahngesellschaft wird verstaatlicht.
1886 Die Berlin-Anhaltinische und die Berlin-Lehrter Eisenbahngesellschaften werden verstaatlicht.
1886 Der Neujahrsmorgen wird nach alter Sitte durch eine Festmusik von der Galerie des Berliner Rathauses eingeleitet.
1886 Die Stadtfernsprecheinrichtung wird vom Haupttelegrafenamt abgetrennt und dem neugeschaffenen Amt in der Oranienburger Straße 70 zugeschaltet.
1887 Die Große Berliner Pferdeeisenbahn-Gesellschaft übernimmt die Pferdeeisenbahn der Gemeinde Rixdorf.
1887 Von diesem Tag an werd%n in Berlin regelmäßige Aufzeichnungen über die Höhe der Schneedecke gemacht.
1890 Im Berliner Stadtbahnverkehr wird der 5-Stationen-Tarif eingeführt.
1890 Im magnetischen Observatorium in Potsdam, einem kleinen eisenfreien Haus, wird mit den absoluten und anderen geomagnetischen Messungen begonnen.
1893 Im Hauptgebäude des im Oktober 1892 in Dienst gestellten "Meteorologisch-Magnetischen Observatoriums" in Potsdam wird das Meßprogramm aufgenommen.
1894 Hermann Kossel, Assistenzarzt am Institut für Infektionskrankheiten, beginnt in Berlin im Krankenhaus Moabit mit der Erprobung des Diphtherieserums Emil von Behrings an erkrankten Kindern.
1894 Der Physiker Heinrich Rudolf Hertz stirbt in Bonn. Hertz hatte sich in Berlin um die Untersuchung der elektro-magnetischen Wellen verdient gemacht.
1900 Das neue Jahr wird mit Salutschüssen der im Lustgarten aufgestellten Batterien begrüßt. Fanfarentuschs vom Rathausbalkon, ohrenbetäubender Lärm tausender Mundharmonikas, Trompeten, Knarren und "Waldteufel" unterstrichen den Jahreswechsel.
1900 Die "Neue Berliner Pferdeeisenbahn-Gesellschaft" wird von der "Großen Berliner Straßenbahn Aktien-Gesellschaft" übernommen.
1901 Der Bahnhof Papestraße (Schöneberg) an der Ringbahn wird eröffnet.
1901 Das im Jahre 1884 gegründete "Berliner Wetterbureau" gibt im amtlichen Auftrag die erste Berliner Wetterkarte heraus. Sie erschien fortan täglich bis 1918.
1901 Bei der Großen Berliner Straßenbahngesellschaft wird der 10-Pfennig-Einheitstarif eingeführt.
1902 Der Kunstwissenschaftler Eduard Jacobsthal, Dozent an der Bauakademie und später an der Technischen Hochschule in Charlottenburg, stirbt in Berlin.
1905 Der "Verein der Lehrlinge und jugendlichen Arbeiter Berlins" gibt das Wochenblatt "Die Arbeitende Jugend" heraus.
1905 Auf Grund eines vorangegangen königlichen Erlasses vereinen sich die beiden Landgemeinden (Alt-) Weißensee und Neu-Weißensee zu einer einheitlichen Gemeinde Weißensee.
1905 Der Geophysiker Alfred Wegener beginnt seine Tätigkeit als technischer Assistent am aeronautischen Observatorium der Berliner Universität, das am 1. April 1905 nach Lindenberg umzog.
1907 Das Schillertheater in Charlottenburg wird eröffnet.
1908 Der Physiker Prof. Karl Adolf Paalzow, langjähriger Dozent an der Technischen Hochschule in Charlottenburg, stirbt in Berlin.
1909 Das Postscheckamt in der Dorotheenstraße (Mitte) wird eröffnet.
1910 Das Unternehmen "Straßenbahn Warschauer Brücke - Lichtenberg" (Flachbahn der Hochbahngesellschaft) hat Betriebseröffnung. Die erste Strecke führte von der Warschauer Brücke nach Lichtenberg.
1912 In Berlin sind zur Personenbeförderung 655 Krafträder und 4 958 Kraftwagen registriert.
1913 Der Ingenieur Wilhelm Hoff übernimmt die Leitung der Flugzeugabteilung der Versuchsanstalt für Luftfahrt (DVL). Hoff arbeitete u.a. Festigkeitsverfahren und Berechnungsgrundlagen für Holme und Flügel aus.
1914 Die "Vossische Zeitung" wird in den Ullstein-Verlag eingegliedert. Am 2. August zog die Redaktion von der Breiten Straße in das Ullstein-Haus.
1918 In der Volksbühne am Bülowplatz (Rosa-Luxemburg-Platz) findet die Premiere von Heinrich von Kleists "Hermannsschlacht" statt.
1918 Die "Südliche Berliner Vorortbahn Aktiengesellschaft" und die "Nordöstliche Berliner Vorortbahn AG" werden von der "Großen Berliner Straßenbahn Aktien Gesellschaft" übernommen.
1920 Der Ingenieur Wilhelm Hoff, stellvertretender Direktor der Versuchsanstalt für Luftfahrt (DVL), wird mit der Leitung der DVL beauftragt.
1920 Die Anzeigensteuer tritt in Kraft.
1920 Bei einem Brand des Böhmischen Brauhauses in der Memeler Straße (Friedrichshain) brennt der Dachstuhl ab. Während der Dachstuhl brannte und sich die Feuerwehr mit der Löschung des Brandes beschäftigte, wurde im Saal weiter gefeiert.
1921 Die Omnibuslinie A 5 "Stettiner Bahnhof - Steglitz, Rathaus" wird mit einer Streckenlänge von 10,88 km in Betrieb genommen.
1923 Mit einer Aktion der "produktiven Erwerbslosenfürsorge" werden 110 Projekte in Angriff genommen. Davon waren am Ende des Jahres 42 nicht beendet und wurden als "Notstandsarbeiten" weitergeführt.
1923 In Mariendorf wird eine leerstehende Schulbaracke als Jugendheim eingerichtet, in dem sechs Jugendvereine ihre Zusammenkünfte abhalten. Das Heim wurde aus schultechnischen Gründen am 1. April 1923 in das alte Schulgebäude in der Dorfstraße 7 verlegt.
1924 In Steglitz wird die freie Schuhmacherinnung geschlossen und dafür eine Zwangsinnung für Schuhmacher geschaffen, die zusätzlich die Orte Friedenau, Dahlem, Mariendorf, Tempelhof sowie die Stadt Teltow und die Gemeinde Stahnsdorf/Kreis Teltow umfaßte.
1927 Der Naturwissenschaftler Fritz Henning übernimmt die Abteilung III der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.
1928 Ein neuer Nahverkehrstarif wird eingeführt, der die Umsteigeberechtigung zwischen Straßenbahn, Omnibus, U-Bahn und Deutscher Reichsbahn (Nahverkehr) enthält.
1928 In der Stadt sind 9 115 Kraft- und 281 Pferdedroschken im Einsatz.
1929 Die Berliner Verkehrs-Aktiengesellschaft (BVG), die unter maßgeblichem Einfluß des Verkehrsstadtrates Ernst Reuter (SPD) entstanden war, übernimmt den gesamten Betrieb der Straßenbahn-Betriebs-GmbH, der Omnibus-AG und der Hochbahngesellschaft.
1929 Die Berliner Verkehrs-Aktiengesellschaft (BVG) übernimmt die Betriebsführung der Kleinbahn Bötzow - Spandau (Linie 120) sowie die Strecke Nieder-Neuendorf - Hennigsdorf.
1930 Im Wartesaal des Bahnhofs Zoo werden zwei junge Burschen beim Verkauf von Wein und Likör festgenommen. Sie hatten die Ware bei einem Schaufenstereinbruch an der Ecke Bismarck-/Wilmersdorfer Straße (Charlottenburg) gestohlen.
1930 Die Reichsbahndirektion Berlin befördert am Neujahrstag, trotz Fehlens des Berufsverkehrs, 1,1 Millionen Fahrgäste.
1930 Mit Beginn des neuen Jahres wird die Hundesperre aufgehoben. Es wurde empfohlen, die Hunde nicht gleich frei umherlaufen zu lassen, da viele Tiere, auf Grund ihrer ungewohnten Freiheit, verloren gehen könnten.
1930 Die Verfügung des Magistrats vom 15. November 1929 über die Seelsorge in städtischen Krankenhäusern tritt in Kraft. Vom Patienten wurde eine Willenserklärung über die seelsorgerische Betreuung verlangt.
1930 Auf Anordnung des Generalstaatsanwalts beim Kammergericht werden sämtliche Verkehrsstrafsachen aus den Bezirken der Landgerichte I, II und III, die bisher von den Staatsanwaltschaften II und III bearbeitet wurden, von der Staatsanwaltschaft I übernommen.
1930 Es gibt noch 246 Pferdedroschken in Berlin, die meistens an Bahnhöfen, besonders am Bahnhof Friedrichstraße auf ihre Gäste warten.
1931 Zwischen drei und vier Uhr morgens werden in der Hufelandstraße (Prenzlauer Berg) Willi Schneider und Herbert Graf von den beiden SA-Männern und Mitgliedern der NSDAP Max Hauschke und Rudolf Becker ermordet.
1933 Der Journalistenwettbewerb "Mit Hitler in die Macht" wird beendet. Es wurden 800 Einsendungen registriert, darunter einige von Nichtjournalisten.
1933 Nach einer Verordnung der Reichsregierung sind vom 1. Januar 1933 an in Städten mit über 100 000 Einwohnern Einheitspreisgeschäfte nicht mehr zulässig.
1933 Der 16jährige Hitler-Junge Walter Wagnitz wird im Wedding durch einen Dolchstoß in den Unterleib getötet. Er war das 15. Todesopfer der Nazi-Bewegung. Täter sollte ein Mann namens Sarow gewesen sein.
1933 In Berlin werden 166 152 Wohngebäude mit 1 357 812 Wohnungen registriert. Davon hatten 921 730 Wohnungen (67,1%) nur ein bis zwei Zimmer.
1934 Zum Abschluß des "Jahres der nationalsozialistischen Revolution" übermittelt Adolf Hiler "seinen alten Kämpfern" Dankschreiben. Persönliche Schreiben waren an Rudolf Heß, Joseph Goebbels, Hermann Göring u.a. NSDAP-Funktionäre gerichtet.
1934 Die Silvesternacht verläuft in Berlin relativ ruhig. Insgesamt wurden 29 Personen festgenommen. Im Jahr zuvor waren 230 Personen ins Polizeipräsidium eingeliefert worden.
1935 Es beginnt der Verkauf der Olympia-Stadion-Pässe für die Spiele der XI. Olympiade in Berlin.
1935 Der Chemiker Fritz Straßmann erhält eine Anstellung als Assistent am Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie.
1936 Das Strandbad Müggelsee in Rahnsdorf wird der Verwaltung des Bezirks Köpenick übergeben.
1937 Das "Gesetz über die Verfassung und Verwaltung der Reichshauptstadt Berlin" (am 1. Dezember 1936 von der Reichsregierung erlassen) tritt in Kraft.
1938 Dem Geologen August Stappenbeck wird das Ordinariat für Lagerstättenkunde an der Technischen Universität Berlin übertragen, das er bis 1945 innehatte.
1938 Der Chemiker Fritz Straßmann bezieht eine Wohnung in der Ladenbergstraße in Dahlem. Sie lag nur 15 Minuten vom Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie entfernt.
1938 Die "Berliner Verkehrs-Aktiengesellschaft" (BVG) wird in einen stadteigenen Betrieb umgewandelt und heißt fortan "Berliner Verkehrs-Betriebe". Die Kurzbezeichnung blieb BVG.
1939 Das "Berliner Tageblatt" stellt sein Erscheinen ein.
1940 Das Kaiser-Wilhelm-Institut für Physik in Berlin wird vollständig unter die Leitung und Verwaltung des Heereswaffenamtes gestellt.
1941 Der Kernphysiker F. G. Houtermans beginnt eine Tätigkeit im Lichterfelder Labor des Technikers Manfred von Ardenne. Er führte Experimente über den Energieverbrauch bei der Isotopentrennung durch.
1941 Die Zahl der ausländischen Arbeitskräfte in Berlin beträgt 19 000 (1 Prozent aller in der Stadt beschäftigten Personen).
1944 Laut Statistischem Amt der Reichshauptstadt sind in Berlin 335 551 Ausländer gemeldet.
1946 Die ehemalige Biologische Reichsanstalt für Land- und Forstwirtschaft in Dahlem wird von der Deutschen Zentralverwaltung für Land- und Forstwirtschaft in der sowjetischen Besatzungszone übernommen.
1946 Die ehemalige Forschungsanstalt für Fischerei in Friedrichshagen wird der Deutschen Zentralverwaltung für Handel und Versorgung in der sowjetischen Besatzungszone unterstellt.
1946 Die ehemalige Preußische Staatsbibliothek Unter den Linden eröffnet in behelfsmäßig instandgesetzten Räumen als "Öffentliche Wissenschaftliche Bibliothek" wieder ihre Pforten.
1947 Die Berliner Sternwarte in Babelsberg wird wieder der Akademie der Wissenschaften angeschlossen.
1947 In Berlin treten umfangreiche Stromeinschränkungen in Kraft.
1950 Die Deutsche Reichsbahn übernimmt den Betrieb der Neukölln-Mittenwalder-Eisenbahn auf dem im Ostteil Berlins verbliebenen Teilstück (Mittenwalde Nord - Schönefeld).
1955 Die letzte private Omnibuslinie in Berlin (Firma Bracht) von Wannsee nach Heckeshorn wird eingestellt und durch die BVG-Linie 51 ersetzt.
1960 Der Zentralzirkus der DDR mit Sitz in Berlin wird gebildet. Er bestand aus den volkseigenen Zirkusunternehmen "Aeros", "Busch" und "Berolina" (vormals "Barlay").
1963 Der Staatsverlag der DDR nimmt in Ost-Berlin seine Tätigkeit auf. Er unterstand dem Ministerrat und gab amtliche Dokumente der Volkskammer und anderer staatlicher Organe sowie Zeitschriften für Staats- und Rechtsfragen heraus.
1963 Die Besatzung eines DDR-Patrouillenbootes erschießt gegen 6.15 Uhr nahe der Oberbaumbrücke einen Flüchtling, der, durch die Spree schwimmend, West-Berlin erreichen wollte.
1968 Reinhold Lingner, Gartenarchitekt und ab 1945 Leiter des Hauptamtes für Grünplanung beim Magistrat von Groß-Berlin, stirbt in Berlin.
1969 Die BVG West nimmt eine Tarifvereinheitlichung vor. Die Fahrscheinsorten wurden reduziert. Ein allgemeiner Umsteigefahrschein wurde eingeführt.
1970 An der Humboldt-Universität wird die Sektion Elektronik gegründet. Sie sollte die Absolventen auf dem Gebiet der Elektronik mit einer mathematisch-naturwissenschaftlichen Grundausbildung und speziellen technologischen Kenntnissen ausstatten.
1971 Nach Ergebnissen der Volkszählung hat Ost-Berlin zu diesem Zeitpunkt 1 086 374 Einwohner. Das entsprach einer Bevölkerungsdichte von 2 693 Einwohnern pro Quadratkilometer.
1972 Dr. Rolf Goetze wird Programmdirektor der neuen Berliner Urania.
1974 In der Neujahrsnacht kommt es durch Reifglätte in Berlin zu mehreren Unfällen, wobei ein Toter zu beklagen war.
1975 Bei der BVG West nimmt die erste Zugfahrerin ihre Arbeit auf.
1975 Der sogenannte "Langfristvertrag" vereinbart, daß die DDR von diesem Tage an bis Ende 1994 Bauschutt, Bodenaushub und Siedlungsabfälle (ohne giftige Abfallstoffe) aus Westberlin abnehmen sollte.
1975 Das seit 1927 in Berlin bestehende Heinrich-Hertz-Institut für Schwingungsforschung wird in eine GmbH umgewandelt und inhaltlich erweitert. Es firmierte nun unter "Heinrich-Hertz-Institut für Nachrichtentechnik GmbH".
1975 Der Berliner Senat erläßt einen Zuzugsstopp für Ausländer für die Bezirke Kreuzberg, Wedding und Tiergarten.
1978 Das Institut für Zuckerindustrie mit dem "Zuckermuseum" wird in das Institut für Lebensmitteltechnologie der TU eingegliedert.
1979 Mit einer Tiefsttemperatur von -18,6°C erlebt Berlin die kälteste Neujahrsnacht seit 1871.
1984 Der seit 30 Jahren laufende Telefonwetterbericht des Meteorologischen Instituts der Freien Universität wird erweitert, indem Kurzfristprognosen des Niederschlags eingeführt werden.
1984 Einer Empfehlung des Deutschen Wetterdienstes folgend, wird nun auch in den Wetterberichten des Meteorologischen Instituts der Freien Universität bei Luftdruckangaben die Einheit "Hektopascal" anstelle "Millibar" angewendet.
1985 Der Stadtbezirk Berlin-Hohenschönhausen wird aus den bisher zu Weißensee gehörenden Ortsteilen Falkenberg, Hohenschönhausen, Malchow und Wartenberg gegründet.
1985 Der 14. Berliner Neujahrslauf im Volkspark Friedrichshain wird mit einer Rekordbeteiligung von ca. 9 500 Teilnehmern durchgeführt.
1986 Durch die Bildung des Stadtbezirks Berlin-Hohenschönhausen erfährt der Stadtbezirk Weißensee eine strukturelle Änderung und setzt sich nun aus den Ortsteilen Weißensee, Blankenburg, Heinersdorf und Karow zusammen.
1990 Berliner aus beiden Teilen der Stadt feiern am Brandenburger Tor erstmals nach der Maueröffnung das neue Jahr.
1990 Am Gesamtberliner Neujahrslauf, der durch das Brandenburger Tor führt, nehmen mehr als 20 000 Menschen teil.
1994 Das Meteorologische Institut der Freien Universität stellt die täglichen Radiosondenaufstiege aus finanziellen und personellen Gründen ein.
1994 Das Hermann-Föttinger-Institut der Technischen Universität übernimmt mit dem Strömungstechnischen Labor die Windkanal-Untersuchungen auf dem Gelände der ehemaligen Versuchsanstalt für Luftfahrt in Berlin-Adlershof.