Berlin und Cölln

An einem 4. Januar

1292 Elf Kardinäle verschreiben all jenen, die an religiösen Festtagen die Parochialkirchen zu Berlin "andächtig besuchen" oder zum weiteren Ausbau derselben beitragen, einen 40tägigen Ablaß von der auferlegten Kirchenbuße.
1352 Markgraf Ludwig der Römer verzeiht Berlin und Cölln, daß sie den "falschen Woldemar" als Markgrafen anerkannt hatten, der für ihn nur ein Schwindler und Konkurrent der wittelsbachschen Markgrafen war.
1355 Markgraf Ludwig der Römer überweist der Nikolaikirche zu Berlin verschiedene Einkünfte - u.a. aus Woltersdorf - mit der Maßgabe, dafür einen Altar zu Ehren der Mutter Maria und der Heiligen Drei Könige zu errichten.
1571 Der letzte Franziskaner des Grauen Klosters stirbt. Das Kloster war bereits 1540 säkularisiert worden, doch gewährte man den verbliebenen Mönchen Wohnrecht bis zum Lebensende.
1636 In der Nacht vom 4. zum 5. Januar verlassen Lehrer und Schüler das Joachimsthaler Gymnasium und fliehen vor den sächsischen Soldaten nach Angermünde. Die Fürstenschule wurde im Kriege zerstört.
1718 Durch königliches Reskript wird der Magistrat der Residenzstädte von der Aufhebung des am 19. Dezember 1716 erlassenen Verbots der Privatholzmärkte informiert.
1759 Der Philosoph Moses Mendelssohn, der Publizist und Buchhändler Friedrich Nicolai sowie der Dichter Gotthold Ephraim Lessing geben in Berlin die "Briefe, die Neueste Litteratur betreffend" heraus.
1786 Der Philosoph und Schriftsteller Moses Mendelssohn stirbt im 58. Lebensjahr in Berlin. Bestattet wurde er auf dem Friedhof der Jüdischen Gemeinde, Große Hamburger Straße 26-27 (Mitte).
1797 Wilhelm Beer wird in Berlin geboren. Der Astronom und Bankier, ein Bruder des Komponisten Giacomo Meyerbeer (Jakob Liebmann Meyer Beer), gab zusammen mit dem Astronomen Johann Heinrich Mädler 1836 eine Mondkarte heraus.
1802 Das Wochenblatt "Der Beobachter an der Spree" erscheint zum ersten Mal.
1813 Die Nachricht von der Konvention von Tauroggen, dem am 30. Dezember 1812 geschlossenen Waffenstillstand zwischen Preußen und Rußland, trifft in Berlin ein, wird jedoch nicht veröffentlicht.
1886 Zum hundertsten Todestag ist das Grab von Moses Mendelssohn auf dem Friedhof an der Oranienburger Straße (Mitte) reich geschmückt. Das Haus in der Spandauer Straße (Mitte), wo der Philosoph wohnte, zeigte keinerlei Schmuck.
1886 Anläßlich des Regierungsjubiläums Kaiser Wilhelms I. wird eine Statue des Monarchen, geschaffen von Prof. Hundrieser, in der Aula der Technischen Hochschule in Charlottenburg aufgestellt.
1886 Am Holsteiner Ufer, unweit der Lessingbrücke (Charlottenburg), sinkt ein mit Kaffee, Reis, Zucker und Tee befrachtetes Schiff.
1886 Die hundertste Wiederkehr des Todestages von Moses Mendelssohn wird in der neuen Synagoge in der Oranienburger Straße (Mitte) feierlich begangen.
1886 Franz Mendelssohn übergibt der Universität einhundertfünfzigtausend Mark. Von den Zinsen dieser Spende sollten jährliche Stipendien für Bedürftige ohne Unterschied der Konfession in Beträgen nicht unter einhundert Mark vergeben werden.
1890 Im Hotel Kaiserhof gibt Werner von Siemens zu Ehren seines ausscheidenden Hauptkonstrukteurs Friedrich von Hefner-Alteneck eine Abschiedsfeier, an der mehr als hundert Personen teilnahmen. 1904 erhielt in Siemensstadt eine Straße den Namen "Hefnersteig".
1892 Die Nr. 1 der "Berliner Illustrirten Zeitung" erscheint im freien Verkauf, nachdem zuvor eine Probenummer erschienen war.
1896 Wilhelm Conrad Röntgen stellt auf der Jubiläumssitzung der Physikalischen Gesellschaft zu Berlin anläßlich ihres 50jährigen Bestehens die Entdeckung der X-Strahlen (später nach ihm Röntgenstrahlen genannt) der wissenschaftlichen Öffentlichkeit vor.
1896 Unter Leitung des Vorsitzenden der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, Wilhelm von Bezold, wird das 50jährige Stiftungsfest der Gesellschaft nachträglich begangen. Bezold hielt die Festrede.
1902 Der Mediziner Rudolf Virchow, Ehrenbürger der Stadt, zieht sich bei einem Sturz aus der Straßenbahn in der Leipziger Straße schwere Verletzungen zu, an deren Folgen er Anfang September desselben Jahres verstarb.
1905 Aristide von Grosse wird in Riga (Lettland) geboren. Der Chemiker war u.a. in Berlin auf den Gebieten Chemie und Kernphysik tätig.
1907 Karl von Buchka hält auf der Sitzung der Berliner Gesellschaft für Geschichte der Naturwissenschaften und Medizin einen Vortrag "Über die Geschichte der Nahrungsmittelchemie".
1907 In der Sitzung der Berliner Gesellschaft für Geschichte der Naturwissenschaften und Medizin spricht Paul Diergart zum Thema "Über Begriff und Wortgeschichte von Ozon".
1913 Generalfeldmarschall Alfred Graf von Schlieffen stirbt in Berlin.
1915 Der Historienmaler Anton von Werner stirbt in Berlin. 1871 wurde er offizieller Hofmaler des Kaiserhauses und 1875 Leiter der Hochschule für Bildende Künste. Beigesetzt wurde er auf dem Landeseigenen Friedhof Steglitz, Bergmannstraße/Bismarckstraße.
1919 Dem Berliner Polizeipräsidenten Emil Eichhorn (USPD) wird durch den preußischen Innnenminister Paul Hirsch (SPD) die Entlassung mitgeteilt. Aus Protest kam es daraufhin noch am selben Abend zu spontanen Streikaktionen.
1920 Der Mieterverband Groß-Berlin ruft zu einer Versammlung im Lustgarten auf. Es versammelten sich 12 000 bis 15 000 Menschen. Es wurde eine Entschließung angenommen, die u.a. die restlose Durchführung des neuen Wohnungsgesetzes forderte.
1920 Der Burenkommandant Koos Joosk hält bei einer Sitzung des Deutschnationalen Handlungsgehilfen-Verbandes, Zweigverband Friedrichstadt, bei Schultheiß, Neue Jacobstraße 24/25, einen Vortrag über "Deutschlands und Englands Kulturarbeit".
1922 In der Sitzung der Deutschen Geologischen Gesellschaft zu Berlin legt Geheimrat Konrad Keilhack eine von der Preußischen Geologischen Landesanstalt herausgegebene "Neue geologische Übersichtskarte der Provinz Brandenburg" im Maßstab 1:500 000 vor.
1929 Am Markt in Spandau wird mit dem Abbruch des alten Rathauses begonnen. Die Spandauer Bank beabsichtigte, an dieser Stelle einen Neubau zu errichten.
1930 Der Magistrat berät die Stillegung oder Einschränkung von Baumaßnahmen auf dem Messegelände aus Sparsamkeitsgründen. Es sollten nur die im Bau befindlichen und für die Grüne Woche vorgesehenen Hallen fertiggestellt werden.
1930 Der 72jährige Generalarzt a.D. Ferdinand Lauff stürzt infolge eines Ohnmachtsanfalles aus dem Fenster seiner im 2. Stock gelegenen Wohnung in der Sybelstraße 31 (Charlottenburg). Er erlitt einen Schädelbruch und starb.
1930 Auf dem Waldfriedhof Stahnsdorf wird der am 29. Dezember 1929 tödlich verunglückte Tennismeister Hans Moldenhauer beigesetzt. Der Vorsitzende des Rot-Weiß-Clubs, Dr. Friedrich Carl von Siemens, sprach im Namen des Vereins sein Beileid aus.
1930 In der Berichtswoche vom 30. Dezember 1929 bis zum 4. Januar 1930 erhöht sich die Zahl der Arbeitslosen im Bereich des Landesarbeitsamtes Brandenburg. Die Zahl der Arbeitssuchenden erhöhte sich um 20 173, die der Unterstützungsempfänger um 18 808.
1931 Die Sportfliegerin Elly Beinhorn startet vom Flughafen Berlin-Staaken zu ihrem ersten Afrikaflug.
1933 Die "Berliner Wirtschaftsberichte" veröffentlichen eine Statistik, aus der hervorgeht, daß Berlin "eine Stadt der Blumen" ist. Sie konnte 865 Gärtnereien aufweisen, in denen Pflanzen unter Glas gezüchtet wurden. Damit lag sie an der Spitze aller Städte.
1933 Der Automobil-Rennfahrer Manfred von Brauchitsch wird von der Obersten Nationalen Behörde für Kraftfahrsport wegen unsportlichen Verhaltens verwarnt. Er hatte gegen zwei Rennfahrer ungerechtfertigte Beschuldigungen ausgesprochen und sie angezeigt.
1933 Bei einer Familientragödie in Berlin erschießt ein 48jähriger Vater aus wirtschaftlicher Not seinen 21jährigen Sohn und verletzt seinen 18jährigen Sohn durch Kopfschuß schwer, bevor er sich selbst erschießt. Die Mutter versuchte, sich mit Gas zu töten.
1933 Das Polizeipräsidium warnt vor wilden Billethändlern vor Theatern und Kinos. Aufpreise bis zu 200 % seien keine Seltenheit, hieß es. Außerdem würden ofmals ungültige Karten abgegeben.
1942 Der Bauingenieur Gottwalt Schaper stirbt in Berlin. Schaper war im Brückenbau tätig und gab u.a. die Lehrbücher "Eiserne Brücken" (1908) und "Stählerne Brücken" (1934) heraus.
1958 Der Physiker Alexander Meißner, ein Pionier des Röhrensenders, stirbt in Berlin.
1958 Der Geograph und Meteorologe Hermann Henze, der von 1902 bis 1942 am Preußischen Meteorologischen Institut in Berlin tätig war, stirbt in Finsterbergen (Thüringen).
1961 Der Physiker Erwin Schrödinger stirbt in Alpbach (Österreich). Schrödinger hatte von 1927 bis 1933 (Emigration in die USA) den Lehrstuhl für theoretische Physik in Berlin inne.
1977 Durch plötzlich einsetzenden Nebel, der bereits am Vortage auftrat, wird der Berlin-Flugverkehr stark behindert.
1981 Während des Fluges einer Maschine von Frankfurt/Main nach Berlin entlädt sich eine wetterbedingte statische Aufladung mit einem Blitz und einem lauten Knall.
1984 Sergej Prokofjews Ballett "Romeo und Julia" hat in der Komischen Oper in der Inszenierung von Tom Schilling Premiere.