Berlin und Cölln

An einem 23. Januar

1632 In Berlin wird für die "Berliner Zeitungen", genannt "Berliner Botenmeister Zeitung", die staatliche Zensur eingeführt. Grund hierfür war die Berichterstattung über den Dreißigjährigen Krieg.
1730 Nach einem Befehl des Königs Friedrich Wilhelm I. soll die Lohmühle auf dem Damm (Schiffbauerdamm, Mitte) an das Lagerhaus übergeben werden, damit sie volles Wasser (von der Panke) bekäme.
1739 Mit einem Reskript wird das "Armen-Directorium" angewiesen, "daß der Lutherische Prediger im grossen Friderichs-Hospital alhier, die auf den Calands-Hof hieselbst sitzende Gefangene, wöchentlich zwey mahl besuchen, ihnen Predigten ... halten soll".
1744 Die "Académie Royale des Sciences et Belles Lettres" wird eröffnet. Sie war von Friedrich II. durch Verschmelzung der alten Sozietät der Wissenschaften mit der wissenschaftlich-literarischen Gesellschaft "Nouvelle Société Littéraire" geschaffen worden.
1788 Der Chemiker Martin Heinrich Klaproth wird ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften.
1796 Der preußische Generalleutnant Friedrich Wilhelm von Rohdich stirbt in Berlin. Friedrich II. und sein Nachfolger, Friedrich Wilhelm II., übertrugen ihm wichtige Ämter, so 1787 das des Kriegsministers, die ihn zwangen, nach Berlin überzusiedeln.
1861 Der Mathematiker Leopold Kronecker wird ordentliches Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften.
1866 Der Gartengestalter und Landschaftsarchitekt Peter Joseph Lenné, der mehr als 360 gärtnerische Anlagen geschaffen hat, stirbt in Potsdam. Beigesetzt wurde er auf dem Bornstedter Friedhof Potsdam.
1867 Hermann von Helmholtz schreibt an den Minister und regt den Bau eines neuen Institutsgebäudes für das Physikalische Institut an, das das Laboratorium, zwei Hörsale nebst Vorbereitungszimmer und die Amtswohnung des Direktors enthalten soll.
1875 Der Astronom Wilhelm Foerster, seit 1865 Direktor der Berliner Sternwarte, hält im "Wissenschaftlichen Verein" in der Singakademie einen Vortrag zum Thema "Wahrheit und Wahrscheinlichkeit".
1886 Nahezu 200 Droschkenschlitten werden vom Kommissariat für das öffentliche Fuhrwesen in Betrieb genommen.
1886 Im großen Saal des Dorotheenstädtischen Casinos in der Dorotheenstraße 57 (Mitte) tagt die außerordentliche Generalversammlung des Vereins der deutschen Spiritusfabrikanten. 150 Teilnehmer aus ganz Deutschland hatten sich zur Tagung eingefunden.
1887 Die sozialdemokratischen Funktionäre Robert Nauen, Paul Hensel und Otto Lachmann flüchten vor Spitzeln von einer Geheimsitzung im "Schweinskopf" und ertrinken beim Versuch, den Spandauer Schiffahrtskanal zu überqueren.
1901 Die Kabarettgruppe "Schall und Rauch" unter Max Reinhardt tritt erstmals im Künstlerhaus in der Bellevuestraße (Tiergarten) öffentlich auf. Sie gehörte zu den Mitbegründern der Kleinkunstform deutsches Kabarett.
1903 In Max Reinhardts Kleinem Theater Unter den Linden 44 (Mitte) kommt das Stück "Nachtasyl" von Maxim Gorki zur deutschen Erstaufführung.
1904 Erstmals in Berlin wird die Eiskunstlauf-Weltmeisterschaft auf Natureis ausgetragen. Sieger wurde der Schwede Ulrich Salchow.
1911 Adolf von Harnack wird vom ersten Senat der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zum Präsidenten der Gesellschaft gewählt.
1911 Der Senat der neugegründeten Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft tritt zu seiner ersten Sitzung zusammen. Auf der Tagesordnung stand die Wahl von Mitgliedern, die Wahl des Verwaltungsausschusses und die Gründung der ersten Institute.
1923 Die Stadt Berlin schließt mit der Firma Siemens & Halske einen Vertrag über den Um- und Ausbau von drei Baracken im Krankenhaus Moabit zu einem Röntgeninstitut modernster Art.
1923 Das Gebäude des Rudolf-Mosse-Verlages Ecke Jerusalemer/Schützenstraße wird während Umbauarbeiten durch einen Deckeneinsturz fast vollständig zerstört. 13 Tote sowie ein Mehrfaches an Schwer- und Leichtverletzten wurden als Opfer des Einsturzes gezählt.
1924 Die Straßenbahnlinie 70 Johannisthal - Behrenstraße/Ecke Kanonierstraße (Mitte) wird mit einer Streckenlänge von 18,1 km in Betrieb genommen.
1924 Die Straßenbahnlinie 66 Hohenschönhausen, Falkenberger Straße - Neu-Tempelhof, Adolf-Scheidt-Platz wird mit einer Streckenlänge von 14,0 km in Betrieb genommen.
1932 Der 1. Deutsche Reichsbauernkongreß wird in den Arminsälen im Zentrum Berlins mit 145 Delegierten eröffnet.
1934 Wilddiebe dringen in das Rehgehege im Plänterwald ein und töten eine tragende 4jährige Ricke. Sie schleiften die Beute auf Fahrrädern weg.
1934 Vor dem Berliner Landgericht beginnt der Prozeß gegen eine 12köpfige Diebes- und Hehlerbande. Den zumeist jugendlichen Angeklagten wurden in den Jahren 1931-33 insgesamt 34 Straftaten zur Last gelegt.
1934 Die Ortsgruppe Berlin der Fruchtgroßhändler berät die Verlegung der Zentralmarkthallte in die Beusselstraße. Die bisherige Markthalle hatte weder Wasseranschluß noch einen vollwertigen Eisenbahnanschluß.
1934 Das Deutsche Theater wird nach mehrmonatiger Renovierung wieder eröffnet. Hans Kysers Stück "Rembrandt vor Gericht" wurde uraufgeführt.
1934 Der am 16. Juni 1933 fristlos entlassene BVG-Generaldiektor Ernst Lüdke wird auf Grund einer Anzeige verhaftet. Ihm wurde persönliche Bereicherung bei der Vergabe von Werksaufträgen vorgeworfen.
1934 Mit einem Stammkapital von 20 000 RM wird die E. Bechstein Pianofortefabrik m.b.H. gegründet. Die Gesellschaft übernahm die E. Bechstein A.G., deren Vergleich am 28.10.1933 gerichtlich bestätigt worden war. Edwin Bechstein verblieb im Aufsichtsrat.
1945 Helmuth James Graf von Moltke, der schon im Januar 1944 verhaftet worden war, wird als Mitglied des Kreisauer Kreises wegen Widerstandes gegen den Nationalsozialismus in Plötzensee hingerichtet.
1946 Im ehemaligen Zeughaus (Mitte) wird die Ausstellung "Berlin baut auf" eröffnet. Gestaltet wurde sie von den acht Bezirken des sowjetischen Sektors Berlins.
1948 Die Stadtbezirksversammlung Friedrichshain wählt Heinz Griesch, bisher Bezirksrat in Weißensee, zu ihrem neuen Bürgermeister.
1952 Die "Ullstein-Aktiengesellschaft" wird an die Ullstein-Erben rückübertragen.
1953 Der Magistrat erläßt die "Vorläufige Ordnung für den Aufbau und die Arbeitsweise der Organe der Staatsmacht von Groß-Berlin (Ost)".
1958 Das Abgeordnetenhaus verabschiedet das "Bezirksverwaltungsgesetz", das die juristische Stellung, die Rechte und Pflichten der Bezirksverwaltungen definierte.
1973 In den Morgenstunden gibt es in Berlin das erste kurze Wintergewitter des Jahres.
1981 Hans Jochen Vogel (SPD) wird als Nachfolger von Dietrich Stobbe zum Regierenden Bürgermeister gewählt.
1990 Der Ostberliner Oberbürgermeister Erhard Krack, dem Beteiligung an der Wahlfälschung des Vorjahres vorgeworfen worden war, tritt zurück. Sein Nachfolger wurde Christian Hartenhauer.