Berlin und Cölln

An einem 1. März

1475 Der Rat zu Berlin stellt einen Ziegler zum Streichen und Brennen von Steinen ein. Für 1 000 Steine wurden ihm 17 Groschen und für jeden Ofen Kalk vier Schock Groschen und eine Tonne Bier in Aussicht gestellt.
1476 Markgraf Johann verleiht seinem Mühlenmeister zu Berlin gewisse Hebungen im Zolle zu Frankfurt.
1555 Der aus Döbeln in Sachsen stammende Jakob Cuno, genannt Conon, beginnt mit Witterungsbeobachtungen und -aufzeichnungen in Breslau und setzt sie im September gleichen Jahres in Berlin fort.
1683 Kurfürst Friedrich Wilhelm erläßt eine Verordnung, "daß in denen Residentzien des Nachmittags nach der Predigt catechisirt werden soll".
1703 Es wird ein königliches Patent, "wegen Reinhaltung derer Marckt-Strassen in denen Residentzien" erlassen.
1705 Die Einweihung der französischen Friedrichstadtkirche, des Französischen Domes, findet nach vierjähriger Bauzeit in Anwesenheit von König Friedrich I. statt, auf dessen Wunsch der bekannte Theologe und langjährige Pfarrer Jacques Lenfant predigt.
1735 In Berlin wird Jean Pierre Erman geboren. Er wurde 1755 Prediger der französischen Gemeinde in Berlin, Lehrer am Französischen Gymnasium und ab 1766 dessen Direktor, Mitglied der Akademie der Wissenschaften und Historiograph der brandenburg. Geschichte.
1742 200 Remonte-Pferde für das Alt-Waldonische Kavallerie-Regiment treffen in Berlin ein.
1802 Zur Erinnerung an den Schauspieler und Regisseur des Königlichen Nationaltheaters, Johann Friedrich Ferdinand Fleck, der 1801 in Berlin verstorben war, wird eine Gedenkmedaille geprägt.
1816 Als Einrichtung einer gesonderten Berliner Landesbehörde wird die "Regierung Berlin" eingesetzt, die neben den Befugnissen der Potsdamer Regierung auch die Aufgaben des Berliner Polizeipräsidiums und der Militärkommission übernahm.
1819 Heinrich Adolf von Bardeleben wird in Frankfurt/Oder geboren. Der Mediziner war seit 1868 Leiter der Chirurgischen Klinik der Charité und 1876/77 Rektor der Berliner Universität.
1824 Man beobachtet "... hier in Berlin den lichten Schein einer Feuerkugel, welcher bei völlig sternklarem Himmel mit dem Glanze eines Bengalischen Feuers verglichen werden konnte. Der Wind kam von SW, und das Phänomen schien dessen Richtung zu folgen."
1824 Die königliche Stiftung Berliner Missionsgesellschaft wird gegründet.
1825 Der Chemiker Friedrich Wöhler trifft in Berlin ein. Er nahm eine Stelle als Dozent für Chemie und Mineralogie an der Gewerbeschule an.
1843 Der Major im Generalstab des Gardekorps Karl Ludwig Wilhelm Ernst von Prittwitz wird zum Kommandeur der gesamten Garde-Infanterie mit Dienstort Berlin ernannt. Während der 48er Revolution schlug er den Aufstand mit Waffengewalt nieder.
1848 Der Stadtrat Hermann Duncker reicht Oberbürgermeister Krausnick eine Denkschrift ein und verlangt, daß der Berliner Magistrat die darin formulierten Reformwünsche amtlich vor den Thron bringt.
1848 Otto Nicolai wird neuer Kapellmeister an der Königlichen Hofoper Unter den Linden.
1849 Karl Ludwig Wilhelm Ernst von Prittwitz, der im Vorjahre die Truppen zur Niederschlagung der Märzrevolution in Berlin befehligt hatte, wird zum Oberbefehlshaber aller deutschen Truppen im Deutsch-Dänischem Krieg ernannt.
1858 Der Mediziner Hermann Senator, später einer der bedeutendsten Internisten seiner Zeit, erhält seine Approbation, mit der er sich vor seiner Tätigkeit an der Charité zunächst in der Gegend des Hackeschen Marktes niederläßt.
1871 Die Königliche Prüfungsstation für Baumaterialien wird in Berlin gegründet.
1881 Der Zentralvieh- und Schlachthof, auf der östlich Berlins gelegenen "Lichtenberger Feldmark" (Prenzlauer Berg), nimmt die Produktion auf.
1882 Der seit 1900 in Berlin ansässige Warenhauskonzern Hermann Tietz wird von Hermann und Oskar Tietz in Gera als kleines "Garn-, Knopf-, Posamentier-, Weiß- und Wollwarengeschäft, Engros und Detail" gegründet.
1886 Die Stadtverordnetenversammlung billigt die freiwillige Mitwirkung der Stadtgemeinde Berlin an dem sich durch die Flußschiffahrt entwickelnden sogenannten Lokoverkehr.
1888 Der elektrische Kandelaber gegenüber dem Torhäuschen am Potsdamer Platz wird abends gegen neun Uhr von einem Omnibus angefahren und umgeknickt.
1899 Der Müllschmelzofen der "Müllschmelze (Patent Wegener) G.m.b.H." wird in der Gitschiner Straße 15 (Kreuzberg) in Betrieb genommen.
1904 Im großen Konzertsaal der königlichen Hochschule für Musik hält der Asienreisende Kurt Boeck einen Lichtbildervortrag über den Himalaja.
1905 Der Gießener Ordinarius Paul Drude wird zum ordenlichen Professor der Physik und zum Direktor des physikalischen Institutes der Berliner Universität berufen.
1911 Der holländische Chemiker Jacobus Hendricus van't Hoff stirbt in Berlin. Van't Hoff war in Amsterdam und Berlin Professor und forschte vor allem auf den Gebieten Stereometrie, Lösungen, Dissoziation, osmotischer Druck.
1919 Die "Deutsche Luftreederei GmbH" (DLR) eröffnet eine Flugverbindung von Johannisthal nach Hamburg.
1919 Die Omnibuslinie A 1 "Unter den Linden, Zeughaus - Halensee, Ringbahnhof" wird mit einer Streckenlänge von 8,64 km in Betrieb genommen.
1920 In der Gemeindeverwaltung Niederschöneweide wird der Achtstundentag eingeführt.
1921 In der Akademie der Künste am Pariser Platz findet eine Ausstellung "Farbe und Mode" statt, die von Künstlern und der Modeindustrie gemeinsam gestaltet wird.
1921 Die Stadtbibliothek wird nach ihrem Umzug aus der Zimmerstraße 90/91 in das Marstallgebäude, Breite Straße 37 (Mitte), wiedereröffnet. Ihr standen Räume mit einer Fläche von 2 275 Quadratmeter zur Verfügung.
1922 Das Umsatzsteueramt der alten Stadtgemeinde Berlin wird aufgelöst und auf die Innenbezirke verteilt.
1922 Prof. Emil Heyn, Metallkundler an der Technischen Hochschule und Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Metallkunde in Neubabelsberg, stirbt in Berlin.
1922 Das Feuerlöschwesen wird durch eine Satzung für ganz Berlin einheitlich geregelt. Das Stadtgebiet wurde zur wirkungsvolleren Brandbekämpfung in Löschbezirke eingeteilt.
1923 Das am 13. Februar von den städtischen Körperschaften verabschiedete Ortsgesetz über die Müllbeseitigung tritt in Kraft. Es garantierte für große Teile der Stadt ein einheitliches Recht und einheitliche Gebühren für die Müllbeseitigung.
1924 Paul Samson-Körner wird durch ein K.O.-Sieg über Hans Breitenträter im Sportpalast in der Potsdamer Straße (Schöneberg) Deutscher Boxmeister im Schwergewicht.
1924 Die Omnibuslinie A 10 "Moabit, Stephanplatz - Bahnhof Lichtenberg, Gudrunstraße" wird mit einer Streckenlänge von 12,00 km in Betrieb genommen.
1925 Die Schmöckwitz-Grünauer Uferbahn wird von der Berliner Straßenbahn-Betriebs-GmbH übernommen.
1926 Die Omnibuslinie A 29 "Pankow, Breite Straße - Neukölln, Hermannplatz" wird mit einer Streckenlänge von 14,40 in Betrieb genommen.
1926 Die Straßenbahnlinie 5 "Außenring" wird mit einer Streckenlänge von 30,1 km eröffnet.
1926 Die Omnibuslinie A 9 "Pankow, Berliner Straße - Reichskanzlerplatz (Charlottenburg)" wird mit einer Streckenlänge von 15,20 km in Betrieb genommen.
1928 Im Lessing-Theater am Friedrich-Karl-Ufer (Kapelle-Ufer) wird das Stück "Singende Galgenvögel" von Upton Sinclair in der Regie von Ernst Lönner aufgeführt.
1933 Franz Ulbrich, bisher Intendant des Nationaltheaters in Weimar, tritt sein Amt als Intendant des Staatstheaters in Berlin an.
1933 Der Schriftsteller und "rasende Reporter" Egon Erwin Kisch, der Ende Februar 1933 in Berlin verhaftet worden war, wird in das Festungsgefängnis in der Wilhelmstraße (Spandau) überführt.
1933 Als Umsteigebahnhof zwischen der Wannsee-Bahn (ab Potsdamer Bahnhof - Richtung Wannsee) und der S-Bahn (Ring-Bahn) wird der Bahnhof Schöneberg eröffnet. Der in der Nähe liegende Bahnhof Ebersstraße wurde geschlossen.
1933 Leopold Jessners letzte Berliner Inszenierung, Richard Billingers Stück "Rosse", wird im Schauspielhaus am Gendarmenmarkt, dessen Intendant Jessner von 1919 bis 1930 war, uraufgeführt.
1934 Walther Beumelburg, bisher Intendant des Südwestdeutschen Rundfunks, wird Intendant der Berliner Funkstunde. Der bisherige Intendant, Friedrich Arenhövel, hatte um Enthebung von diesem Amt gebeten, um sich der schriftstellerischen Arbeit zu widmen.
1934 Die Gemeinnützige Baugesellschaft Berlin - Heerstraße gewährt für Familien mit drei und mehr Kindern unter 18 Jahren einen Mietnachlaß von 10%.
1936 Für den neu eröffneten Fernseh-Sprechdienst Berlin-Leipzig stehen ab sofort öffentliche Sprechstellen in der Hardenbergstraße und im Columbushaus am Potsdamer Platz zur Verfügung. Sie waren täglich von 8.00 bis 20.00 Uhr geöffnet.
1936 Der von der Deutschen Reichspost eingerichtete "Fernseh-Sprechdienst" zwischen Berlin und Leipzig über Koaxialkabel wird vom Reichsverkehrsminister Peter Paul Freiherr von Eltz-Rübenach während der Leipziger Frühjahrsmesse eröffnet.
1936 In Zusammenhang mit der Eröffnung des Fersehsprechdienstes zwischen Leipzig und Berlin führt der Reichspost- und Verkehrsminister mit dem Leipziger Oberbürgermeister Dr. Goerdeler das erste Fernsehtelefongespräch.
1940 Der Ingenieur Werner von der Nüll, Wissenschaftler an der Versuchsanstalt für Luftfahrt, wird zum außerordentlichen Forschungsprofessor ernannt.
1943 Das Theater am Kurfürstendamm und die Komödie werden von Fliegerbomben so schwer getroffen, daß beide Häuser schließen müssen.
1943 Die St.-Hedwigs-Kathedrale, erbaut von 1742 bis 1773, wird durch Bomben fast vollständig zerstört.
1943 Bei einem Bombenangriff wird der große Hörsaal des Pharmazeutischen Instituts der Berliner Universität völlig zerstört.
1944 Im Gebäude der Pathologie des Jüdischen Krankenhauses wird ein Sammellager eingerichtet, in das alle Häftlinge aus dem Lager in der Großen Hamburger Straße gebracht werden.
1946 Die Berliner SPD führt eine Funktionärskonferenz im Admiralspalast durch.
1946 Im Ermeler-Haus in der Breiten Straße (Mitte) nimmt die städtische "Zentralstelle für Zeitgeschichte" als Dokumentationszentrum und Bibliothek ihre Arbeit auf.
1947 Die Zeitschrift für Fragen des Judentums, "Der Weg", teilt mit, daß der Berliner Jüdischen Gemeinde etwa 7 000 Personen angehören, darunter 1 400, die aus Konzentrationslagern zurückgekehrt sind und 1 600, die bis Kriegsende illegal in Berlin lebten.
1950 Die Westberliner BVG führt einen Arbeitslosenfahrschein ein.
1953 In Marzahn gründen 31 Bauern die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) auf Berliner Boden.
1957 Die Meteorologische Gesellschaft der DDR, die der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin angegliedert ist, wird in Berlin gegründet.
1959 Max von Laue scheidet aus seiner Stellung als Direktor des Fritz-Haber-Institutes aus, bleibt aber wissenschaftliches Mitglied des Institutes.
1960 Das Berliner Wassergesetz, das im Februar vom Abgeordnetenhaus verabschiedet worden war, tritt in Kraft. Es beinhaltete strenge Bestimmungen für die Reinhaltung der Gewässer und den Grundwasserschutz.
1962 An diesem Tag sind bei der Westberliner Post 325 803 Fernsehgeräte registriert.
1966 Die BVG West ändert die Kennzeichnung der U-Bahnlinien von Buchstaben in Zahlen: Linien 1 bis 9.
1970 Die Berliner Zeitung meldet, daß das Tauwetter der letzten Tage Kabelstörungen verursachte und die Zahl der gestörten Fernsprechanschlüsse im Ostberliner Ortsnetz dadurch ungewöhnlich anstieg.
1972 Im Rahmen der sechsten allgemeinen Fahrpreiserhöhung bei der BVG (West) werden erstmalig Monatsnetzkarten für Senioren eingeführt.
1978 Die Böcklerstraße im Bezirk Kreuzberg erhält im Zuge einer erstmaligen Benennung ihren Namen.
1979 Auf einer Festveranstaltung in der Kongreßhalle (Tiergarten) anläßlich der Wiederkehr der 100. Geburtstage von Albert Einstein, Max von Laue, Otto Hahn und Lise Meitner hält der Bundespräsident Walter Scheel eine Rede.
1979 Eine einmonatige Ausstellung von Gebrauchsgrafik - "Visuell 78" - wird im Ausstellungszentrum am Fernsehturm eröffnet. 350 Berliner Künstler waren mit insgesamt 1 100 Arbeiten vertreten.
1980 Die Firma Nacht-Omnibusbetrieb Gustav Jaede stellt den Betrieb ein.
1984 Das erweiterte BMW-Motorradwerk wird im Beisein von Bundeskanzler Kohl und des Regierenden Bürgermeisters Diepgen in Betrieb genommen. Etwa 1 800 Mitarbeiter produzieren 32 000 Motorräder pro Jahr.
1986 Die Thyssen Bandstahl GmbH Berlin eröffnet ihre Industriebahn mit Anschluß an den Güterbahnhof Tegel, die auf historischem Borsigschem Werkgelände verläuft.