Berlin und Cölln

An einem 10. März

1499 Kurfürst Joachim I. - später erhielt er den Beinamen Nestor -, der am 9. Januar die Nachfolge seines verstorbenen Vaters Johann Cicero angetreten hatte, und Markgraf Albrecht bestätigen Berlin und Cölln alle bisherigen Rechte und Privilegien.
1518 Die Ratsleute zu Berlin und Cölln schließen mit den Gewerken und der Gemeinde einen Vertrag, wonach kein Bürger oder Einwohner, welcher nicht "auf des Rathes Zins sitzt" (nicht eine Zinsbude besitzt), Heringe, Stockfische usw. zum Verkauf anbieten soll.
1545 Kurfürst Joachim II. Hektor ordnet auf Antrag der Leinewebergilden zu Brandenburg, Berlin, Cölln, Frankfurt, Prenzlau und Ruppin an, daß im Umkreis dieser Städte kein Leineweber geduldet werden solle, der nicht deren Gewerk und Innung angehöre.
1613 Kurfürst Johann Sigismund stellt der Witwe des Spandauer Apothekers Andreas Heintze das Apothekenprivileg für die von ihrem verstorbenen Mann angelegte Apotheke aus.
1684 Für die Stadt Cölln wird eine Gassenordnung erlassen.
1700 Die Spandauer Apotheker Daniel Erasmus und Joachim Ernst Zander werden vom Rat aufgefordert, sich innerhalb von vier Wochen nach Berlin zu begeben, um ihren Apotheker-Eid zu leisten. Der Eid war in Brandenburg im Januar eingeführt worden.
1707 "Weil denen Unterthanen oberhalb Berlin und Cöpenick wegen der weiteren Anfuhre des Kiehnen Brenn-Holtzes, eine Zulage gegeben werden müssen", soll gemäß Patent "von jetzo an ein Hauffen Kiehnen Brenn-Holtz vor 3 Rthlr. 10 Groschen... verkauffet werden".
1741 Am Nachmittag trifft der Königliche Adjutant von Hoven "in Begleitung von fünf auf Post-Hörnern blasenden Curiers" ein. Er brachte die Nachricht, daß am 9. März 1741 die schlesische Festung Glogau von den preußischen Truppen eingenommen wurde.
1742 300 Rekruten aus Ostpreußen treten unter einer Eskorte von 80 Mann den Marsch nach Schlesien an.
1742 König Friedrich II. weist in einer Order die Stände an, nur so viel Holz zu schlagen, wie einer vernünftigen forstlichen Nutzung entspricht.
1780 Eberhard Gottlieb Graff wird in Elbing geboren. Der Philologe und Germanist wurde 1830 Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften.
1808 Eine Anstalt zur "Erziehung armer Kinder beider Geschlechter", das Friedrichsstift am "Halleschen Thore" in Berlin, wird gegründet.
1825 König Friedrich Wilhelm III. genehmigt die Statuten des "Vereins zur Erziehung sittlich verwahrloster Kinder".
1848 Rudolf Virchow kehrt von einer Dienstreise nach Oberschlesien zurück, wo eine Flecktyphusepidemie herrscht. Sein Gutachten und eine 100seitige Analyse prangerten die sozialen Verhältnisse als Seuchenursache an.
1856 Der Polizeipräsident Carl Ludwig Friedrich von Hinckeldey wird im Duell getötet. Sein Gegner, Hans von Rochow-Plessow, Mitglied des Herrenhauses, hatte Hinckeldey als Lügner bezeichnet. Zur Beisetzung begleiteten 100 000 Berliner den Trauerzug.
1859 Alexander von Humboldt begibt sich noch wenige Wochen vor seinem Tod im Alter von 89 Jahren in die Akademie der Wissenschaften, um an der Wahl des Anatomen und Physiologen Karl Bogislaus Reichert teilzunehmen.
1866 Karl Scheel wird in Rostock geboren. Der Physiker lebte bei wissenschaftlicher Arbeit seit 1885 in Berlin.
1873 Gottwalt Schaper wird in Hohlstedt (Thüringen) geboren. Der Bauingenieur wirkte von Berlin aus ab 1919 erfolgreich beim Bau von Stahlbrücken (Schweißen statt Nieten).
1880 Der Botaniker August Wilhelm Eichler, seit 1878 Professor für systematische Botanik an der Berliner Universität, wird als ordentliches Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften bestätigt.
1880 Das Denkmal der Königin Luise, geschaffen von Erdmann Encke, wird im Tiergarten eingeweiht.
1880 Der Veterinärmediziner Hermann Munk, seit 1876 Professor für Physiologie an der Tierärztlichen Hochschule und später zugleich an der Berliner Universität, wird als ordentliches Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften bestätigt.
1890 Die Brüder Anton und Donat Herrnfeld gründen am Bahnhof Alexanderplatz in einer umgebauten Riesenhalle ihr "Gebrüder-Herrnfeld-Theater".
1891 Die Haftanstalt Plötzensee hat mit ihrem Hilfsgefängnis Rummelsburg einen Gesamtbestand von 2 206 Insassen. Vier Wochen zuvor hatte Plötzensee nur 1 532 Insassen.
1891 Das Frauengefängnis in der Barnimstraße ist mit 405 Insassen belegt. Hinzu kamen fünf Kleinkinder und zwölf Arbeitsgefangene.
1917 Der Pilot Hans Vollmoeller kommt bei einem schweren Unfall auf dem Flugplatz Staaken bei Spandau ums Leben, als er bei einem Probeflug mit einem "Riesenflugzeug" gegen ein Tor der großen Luftschiffhalle prallt.
1918 Der langjährige Stadtrat Ernst Friedel stirbt in Berlin.
1929 Der Magistrat beschließt, den Flugplatz Staaken für die Stadt Berlin zu erwerben.
1932 "Die Bürgschaft" von Kurt Weill wird an der Städtischen Oper uraufgeführt.
1933 Albert Einstein, der zu diesem Zeitpunkt die USA besuchte, gibt einer amerikanischen Jounalistin ein Interview, in dem er sich kritisch zur politischen Situation in Deutschland äußert.
1934 Bei einer "Chefbesprechung beim Ministerpräsidenten H. Göring" wird der hohen Arbeitslosigkeit in Berlin der Kampf angesagt. Göring forderte "drakonische Maßnahmen" gegen die 45 000-60 000 Schwarzarbeiter, die je nach Jahreszeit in Berlin tätig waren.
1934 In den Ausstellungshallen am Berliner Funkturm beginnt die Berliner Wassersportausstellung 1934. Zur Eröffnung sprach sich Reichssportführer Hans von Tschammer und Osten (1887-1943) für ein "Volksboot" aus.
1939 Mit einer Verordnung dieses Datums werden die geologischen Landesanstalten und die - von Hermann Göring geschaffene - Dienststelle "Erforschung des Deutschen Bodens", das "Büro Keppler", zu einer "Reichsstelle für Bodenforschung" zusammengefaßt.
1943 Der Versuch, das Jüdische Krankenhaus zu liquidieren, wird zwar durch Intervention des Ärztlichen Direktors beim Reichssicherheitshauptamt verhindert, doch wird die Hälfte des medizinischen Personals mit Familien - etwa 300 Menschen - deportiert.
1947 Der Magistrat stimmt dem von der Stadtverordnetenversammlung am 13. Februar 1947 beschlossenen "Gesetz zur Überführung von Konzernen und sonstigen wirtschaftlichen Unternehmen in Gemeineigentum" zu.
1947 Der Rat der Außenminister bestätigt in Moskau den Kontrollratsbeschluß vom 25. Februar über die Auflösung Preußens. Damit erlosch auch die Funktion Berlins als preußische Landeshauptstadt.
1948 Auf dem U-Bahnhof Gesundbrunnen wird die erste Rolltreppe im Berliner Verkehrswesen nach dem Krieg von der Berliner Verkehrsgesellschaft (BVG) in Betrieb genommen.
1954 Der Magistrat von Ost-Berlin bewilligt 62 Millionen Mark für neue Schulen sowie 34 Millionen Mark für Kindergärten und Kinderkrippen.
1963 Der 22jährige Student Hans-Jürgen Bischoff kommt ums Leben, als er den Zünder für ein Sprengstoffpaket einbauen will. Im Keller des Hauses Hohenzollerndamm 15 im Bezirk Wilmersdorf fand die Polizei sechs Kilo Sprengstoff.
1964 Das Berliner Institut für Publizistik der Entwicklungsländer, eine von privater Hand getragene Einrichtung, wird in West-Berlin eröffnet.
1972 Die Mitglieder der Physikalischen Gesellschaft zu Berlin gedenken ihres langjährigen Geschäftsführers, Karl Scheel, anläßlich der 106. Wiederkehr seines Geburtstages.
1974 In Ost-Berlin gewinnt Rumänien das Endspiel um die Handball-Weltmeisterschaft gegen die DDR mit 14:12.
1984 In Anwesenheit Ruth Owens und ihrer drei Töchter erfolgt in einem Festakt die Umbenennung der Stadion-Allee in Jesse-Owens-Allee. Owens hatte bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin 4 Goldmedaillen erkämpft(100, 200 Meter, Weitsprung und 4x100 Meter).
1985 Bei den Wahlen zum Abgeordnetenhaus von Berlin und zu den Bezirksverordnetenversammlungen erhält die CDU 46,6 Prozent, die SPD 32,4 Prozent, die AL 10,6 Prozent und die FDP 8,5 Prozent der abgegebenen Stimmen.