Berlin und Cölln

An einem 12. März

1327 Markgraf Ludwig der Ältere beglaubigt eine Schenkung des Berliner Bürgers Jordan Heckelwer (Heckelberg) für den Jakobs-Altar in der Nikolaikirche zu Berlin.
1344 Markgraf Ludwig der Ältere verleiht Tylo von Hameln und Gyso von Schadewachten die von Hennig von Hameln, Bürger in Berlin, hinterlassenen Besitzungen.
1481 Markgraf Johann weist den Rat von Berlin und Cölln an, die früher an Ulrich Zeuschel aus der Urbede (Steuer) gezahlten 29 Schock Groschen künftig an die Liebfrauengilde zu Berlin zu zahlen.
1572 Leonhard Thurneysser zum Thurn, Alchemist, Astrologe, reisender Naturforscher und Quacksalber, unterschreibt in Berlin die Vorrede zu seinem Buch mit dem Titel "Pison".
1607 Paul Gerhardt wird in Gräfenhainichen geboren. Der evangelische Pfarrer und Liederdichter war von 1657 bis zu seiner Amtsenthebung und dem Amtsverzicht 1666/1667 zweiter Diakon an der Berliner Nikolaikirche.
1650 Der Festungsbaumeister und Ingenieur Johann Gregor Memhardt trifft in Berlin ein, um hier seine Tätigkeit als "kurfürstlicher Hofarchitekt und Bauingenieur" aufzunehmen.
1658 In einem Edikt von Kurfürst Friedrich Wilhelm werden die "Advocaten und Partheyen" aufgefordert, den "Cammer-Gerichts-Räthen gebührenden Respect" zu erweisen "und in der Audientz-Stube nicht auf- und nieder zu gehen".
1684 Die Berlinische Gassenordnung wird erneut bekanntgegeben.
1710 König Friedrich I. bestätigt in einer Anweisung an den Berliner Magistrat den Oberrichter, Hof- und Legationsrat Charles Ancillon, als "Director der Policey in hiesigen Residentzien bei der Frantzösischen Nation".
1741 Der Regierende Fürst von Anhalt-Dessau (Leopold Fürst von Anhalt-Dessau, der Alte Dessauer) trifft in Berlin ein.
1742 Fahrzeuge mit Artillerie-Gerätschaft, einige tausend "Schippen", Spaten und andere zur Festungsarbeit gehörende Instrumente gehen auf dem Wasserweg nach Schlesien ab.
1742 In einem "Communicatorium nebst Instruction des Kriegs-Rath Kircheisen" wird der Magistrat von Berlin angewiesen, in Polizeisachen nichts ohne Zustimmung des neuernannten Polizeidirektors Karl David Kircheisen zu veranlassen.
1781 Auf seinem Gute Gusow bei Seelow, das einst dem alten Derfflinger gehört hatte, stirbt der preußische Diplomat und Etatsminister Graf Otto Christoph von Podewils.
1788 Im Nationaltheater kommt William Shakespeares "Othello" in der Bearbeitung von Hagemeister und Schröder zur Aufführung. Die Titelrolle spielte Johann Friedrich Ferdinand Fleck.
1811 Karl Friedrich Schinkel wird Mitglied der Bauakademie in Berlin.
1818 Per Kabinettsorder genehmigt König Friedrich Wilhelm III. die Berufung des Heidelberger Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel zum ordentlichen Professor der Philosophie.
1824 Gustav Robert Kirchhoff wird in Königsberg geboren. Zusammen mit Helmholtz begründete der Physiker Kirchhoff die "Berliner Schule" der Physik, die für Jahrzehnte Weltgeltung besaß.
1879 Per Gesetz wird eine Anleihe zur Verbesserung Märkischer Wasserstraßen bewilligt. Zunächst wurden 600 000 Mark für die Regulierung der Unterspree bereitgestellt.
1886 Die Berliner Singakademie führt "Ein deutsches Requiem" von JohannesBrahms auf.
1888 Ein die Trauerzeremonien bespöttelnder russischer Edelmann wird während der Überführung Wilhelm I. vom Palais zum Dom in der Grenadierstraße verhaftet, um der Lynchjustiz durch die aufgebrachte Menge zu entgehen.
1888 Während das Antlitz des toten Wilhelm I. fotografiert wird, skizzieren Maler und Zeichner der Königlichen Akademie sowie Zeichner vieler europäischer Zeitungen den Aufgebahrten.
1888 Mit Genehmigung des Hofmarschallamtes werden photographische Aufnahmen von Wilhelm I. im offenen Sarg und vom Trauerkatafalk von der Firma Reichard & Lindner gemacht.
1889 Die Willibald-Alexis-Straße (Kreuzberg) erhält im Zuge einer erstmaligen Benennung ihren Namen.
1891 Das öffentliche Anschlagwesen wird vom Magistrat auf weitere 10 Jahre an die Firma Nauk & Hartmann für eine jährliche Pacht von 255 000 Mark vergeben.
1891 Michael Polanyi wird in Budapest geboren. Der Physiker war am Kaiser-Wilhelm-Institut für Physikalische Chemie und Elektrochemie in Berlin langjährig tätig.
1891 Im Abgeordnetenhaus hält Herr Miquel "reiche Ernte". Das Gewerbesteuergesetz, das er eingebracht hatte, und "das man zuerst als totgeborenes Kind verschrien hatte", passierte ohne erhebliche Debatten die dritte Lesung.
1897 Auf Betreiben ehemaliger Mitglieder entsteht der 1895 aufgelöste Verein "Freie Volskbühne" erneut. Zum ersten Vorsitzenden wurde Dr. Conrad Schmidt gewählt.
1906 Paul Diergart lädt Berliner Freunde der Geschichte der Medizin und Naturwissenschaften zu einem geselligen Abend in das Restaurant "Heidelberger" ein. Es wurde beschlossen, sich häufiger zur Pflege fachlicher Studien zu treffen.
1909 Im Krollschen Theatersaal wird der schwedische Asienforscher Sven Hedin durch die Gesellschaft für Erdkunde mit der Humboldtmedaille geehrt.
1914 Das Kaiser-Friedrich-Denkmal auf dem Luisenplatz ist mit roter Farbe und an verschiedenen Stellen mit den Worten "Rote Woche" beschrieben. Die Polizei wertete das Ereignis als ein Kapitalverbrechen.
1920 Sämtliche Ministerien und öffentlichen Gebäude werden durch Truppenteile der Brigade Ehrhardt und Löwenfeld besetzt.
1920 Reichspräsident Ebert und die meisten Mitglieder des Kabinetts begeben sich nach Dresden und von dort nach Stuttgart.
1920 In der Nacht vom 12. zum 13. März marschieren die in Döbritz untergebrachten Truppenteile der Brigade Ehrhardt und Löwenfeld in Berlin ein. Die Reichswehr leistete keinen Widerstand. Damit begann der Kapp-Lüttwitz-Putsch.
1920 Das Kaiser-Wilhelm-Institut für Faserstoffchemie wird in Berlin-Dahlem eröffnet.
1920 Am Staatlichen Schauspielhaus, dem ehemaligen Königlichen Schauspielhaus am Gendarmenmarkt, bringt Leopold Jessner die Inzenierung von Wedekinds "Marquis von Keith" heraus.
1920 Der Verlagsbuchhändler und Buchdruckereibesitzer Ernst Boll stirbt an den Folgen einer Grippe.
1920 Der General der Infanterie, General Walter Freiherr von Lüttwitz, wird "Militärischer Oberbefehlshaber und Reichswehrminister".
1920 Der Generallandschaftsdirektor Dr. Wolfgang Kapp übernimmt als "Reichskanzler und preußischer Ministerpräsident" die gesamte Staatsgewalt.
1930 Eine "Polizeiverordnung zum Schutze von Naturdenkmälern in Berlin" (speziell einer Schwarzpappel in Tempelhof, einer Linde in Staaken, einer Roßkastanie in Kaulsdorf und einer Weide in Marienfelde) tritt in Kraft.
1933 In Lichtenberg erhalten bei den Kommunalwahlen SPD und KPD zusammen 20 Mandate, d.h. die Hälfte aller zu vergebenden Sitze und fast 3 000 Stimmen mehr als die NSDAP.
1933 Bei den bis zum Jahre 1946 letztmaligen Wahlen zur Stadtverordnetenversammlung erhalten die NSDAP 38,2 Prozent, die SPD 22 Prozent, die KPD 19,5 Prozent und das Zentrum 4,7 Prozent der gültigen Stimmen.
1933 Bei der Stadt- und Bezirksverordnetenwahlen von Berlin gewinnt die NSDAP acht Sitze hinzu. Damit verfügten sie über 86 Sitze, im Vergleich zu 49 (SPD), 44 (KPD), 11 (Zentrum), 27 (Kampfbund).
1933 Anläßlich des Volkstrauertages findet erstmalig seit 1918 wieder ein parademäßiger Wachaufzug der Reichswehr unter den alten Reichsfarben Schwarz-Weiß-Rot am Ehrenmal Unter den Linden statt.
1934 Am Horst-Wessel-Platz (heute Rosa-Luxemburg-Platz) beginnen Arbeiten für eine "monumentale Gedenkstätte" für den nationalsozialistischen "Märtyrer" Horst Wessel.
1949 Nach fast elfmonatiger Dauer beendet die Sowjetunion die Berliner Blockade, die zu einer beispiellosen Luftbrückenaktion zum Transport von Lebens- und Verbrauchsmitteln nach West-Berlin geführt hatte.
1951 Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Ernst Reuter, eröffnet auf dem Stuttgarter Platz in Charlottenburg den ersten Interzonenbusbahnhof.
1954 Anknüpfend an die 1888 gegründete URANIA nimmt im Studentenhaus (Hardenbergstraße, Charlottenburg) die neu erstandene "Deutsche Kulturgemeinschaft URANIA Berlin" ihre Arbeit auf. Prof. Paul Altenberg hielt die Grußansprache.
1962 In West-Berlin wird erneut eine jüdische Volkshochschule eröffnet. Ihre Veranstaltungen führte sie zunächst im Gemeindehaus in der Fasanenstraße durch.
1963 An der Grenze zum Ortsteil Hermsdorf entdecken DDR-Grenzsoldaten einen etwa 50 m langen Tunnel, durch den zwei Tage zuvor 13 DDR-Bürger geflüchtet waren.
1967 Bei den Wahlen zum Abgeordnetenhaus von Berlin erreicht die SPD trotz merklicher Stimmenverluste gegenüber 1963 mit 56,9 Prozent der abgegebenen Stimmen wieder die absolute Mehrheit.
1970 Auf einem Grundstück in Biesdorf wird der vermutlich erste Schmetterling des Jahres, ein Nachtpfauenauge, entdeckt.
1974 Über Berlin-Reinickendorf werden zu diesem ungewöhnlich frühen Zeitpunkt Kiebitze beobachtet.
1983 Bei einem schweren, durch Straßenglätte verursachten Unfall auf der Putlitzbrücke in Berlin-Moabit wird eine 23jährige Frau tödlich verletzt.
1990 Der "Runde Tisch", ein Diskussionsgremium, welches in der Zeit der Modrow-Regierung alle Parteien und Kräftegruppierungen vereinte, verabschiedet auf seiner letzten Sitzung in Ost-Berlin einen Entwurf zu einer neuen Verfassung.