Berlin und Cölln

An einem 20. März

1307 Markgraf Hermann der Lange bestätigt die von Berlin und Cölln gebildete Städteunion für gemeinsame politische und militärische Fragen. Ein aus beiden Stadträten gebildeter Gesamtrat regelte jetzt die Beziehungen zum Landesherrn und zu anderen Städten.
1409 Die Ratsleute zu Berlin erteilen als Obrigkeit des Dorfes Lichtenberg der Ehefrau von Hans Plawe von Mühlenbeck, Katharina Bernyrinne, ein Legitimationsattest zur Geltendmachung eines Erbanspruchs.
1414 Burggraf Friedrich VI. erläßt nach der Unterwerfung des aufrührerischen Adels und nach Genehmigung durch die Stände ein verschärftes Landfriedensgesetz (Mandat), wonach jeder Friedensstörer als Feind aller im Lande betrachtet werden sollte.
1643 Kurfürst Friedrich Wilhelm gewährt Lehnspardon allen, die es wegen der Kriegswirren versäumten, um die Erneuerung ihrer Lehnsbriefe nachzusuchen.
1693 Kurfürst Friedrich III. erläßt ein "Patent, wie die Kutscher, Knechte und Fuhrleute sich in den Residentzien auf denen Straßen zu verhalten haben".
1703 Der Alchemist und Chemiker Johann Kunckel stirbt in Dreißighufen bei Perna. Kunckel, der sich zwischen 1677 und 1692 in Berlin und Potsdam aufhielt, gelang u.a. die Aufdeckung der geheimgehaltenen Technologie von Rubingläsern ("Kunckelgläser").
1742 Am Nachmittag trifft der Regierende Fürst von Anhalt-Dessau (Leopold Fürst von Anhalt-Dessau, der Alte Dessauer), in Berlin ein.
1742 Im Joachimsthalschen "Gymnasio illustri" findet unter der Direktion des Rektors D. Heinius, eine öffentliche Redeübung statt. Ihr wohnte Prinz Ferdinand mit seiner Suite bei. Er äußerte sein "hohes Wohlgefallen".
1806 Alexander von Humboldt schildert in einer Sitzung der Akademie der Wissenschaften seine "Beobachtungen über die Wärmeabnahme in der oberen Region des Luftkreises und über die unteren Grenzen des ewigen Schnees".
1813 Die Berliner Polizeibehörden werden angewiesen, keine Pässe für Reisen ins Ausland auszustellen.
1834 Im Saal des Königlichen Schauspielhauses gibt Rudolph von Hertzberg ein Benefizkonzert mit der Königlichen Kapelle zugunsten von Kriegsinvaliden von 1813 bis 1815.
1847 Der Privatverein "Gemeinnützige Baugesellschaft" wird gegründet. Er stellte sich das Ziel, die Ausführungen für Staatsbauten zu erhalten, um dann die zur Zeit arbeitslosen Arbeiter zu beschäftigen. Dem Verein gehörte auch August Borsig an.
1848 Oberbürgermeister Heinrich Wilhelm Krausnick wird von den Stadträten zum Rücktritt gezwungen.
1848 Aus dem Gefängnis von Moabit werden polnische politische Gefangene befreit, die wegen Vorbereitung einer Revolution verurteilt worden waren, darunter der zum Tode verurteilte Führer des geplanten Posener Aufstands, Ludwig von Mieroslawski.
1870 Der Physiker Emil Warburg habilitiert sich in Berlin. In seiner Habilitationsarbeit beschäftigte er sich mit dem Ausfluß des Quecksilbers aus gläsernen Kapillaren.
1884 Werner Siemens schickt an die Reichsregierung eine Denkschrift zur Bildung einer staatlichen Institution zur Förderung der exakten Naturforschung. Der Plan führte 1887 zur Gründung der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.
1888 Berlin leidet seit einundsechzig Tagen unter der Last ungewöhnlicher Schneemengen. Zweitausend Lastwagen und fünfhundert Arbeiter waren fünfunddreißig Tage damit beschäftigt, die ungeheuren Schneemassen aus der Stadt zu schaffen.
1890 Kaiser Wilhelm II. genehmigt das von Reichskanzler Otto von Bismarck am 18. März eingereichte Entlassungsgesuch und entbindet ihn von sämtlichen Reichs- und Staatsämtern.
1891 Der Magistrat übersendet der Stadtverordnetenversammlung das Projekt zum Neubau der Kottbusser Brücke zur Genehmigung. Der Kostenaufwand wurde mit 517 000 Mark veranschlagt.
1899 Die Studenten der medizinischen Fakultät an der Berliner Universität veröffentlichen einen Protest gegen die Zulassung weiblicher Hörer zum gemeinsamen medizinischen Studium und klinischen Unterricht.
1900 Anläßlich der 200-Jahr-Feier der Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften findet im Sitzungssaal des Abgeordnetenhauses eine Festsitzung statt.
1912 Die Bürgermeister der Vorortgemeinden Friedrichshagen und Rahnsdorf und der Vertreter des an den Müggelsee grenzenden Forstreviers gründen nach einer Beratung die "Freibad-Müggelsee-G.m.b.H.", die den Bau eines Freibades beschloß.
1916 In Berlin muß im Zuge der Kriegswirtschaft die Butterkarte eingeführt werden.
1919 Professor Hermann Thoms, langjähriger Direktor des Pharmazeutischen Instituts der Berliner Universität, feiert seinen 60. Geburtstag und wird mit einer Marmorbüste geehrt, die später vor dem Institut aufgestellt wurde.
1920 In Köpenick werden bewaffnete Arbeiter von der Sicherheitspolizei zerstreut. 3 Arbeiterführer wurden verhaftet.
1920 Die Verhandlungen zwischen der Regierung, dem deutschen Gewerkschaftsbund und der Berliner Gewerkschaftskommission führen zu einer Einigung. Die Beendigung des Generalstreiks wurde beschlossen.
1920 In einer 9-Punkte-Vereinbarung wird zur Schaffung neuer sozialer Gesetze und zur Auflösung aller der Verfassung nicht treugebliebenen Militärverbände Stellung genommen.
1920 Die Unabhängigen Sozialdemokraten beschließen in Massenversammlungen die Fortsetzung des Streiks bis zur endgültigen Entscheidung durch die Betriebsräte.
1920 Die Gebäude der als "Gemeindebadeanstalt Nalepastraße" geführten Flußbadeanstalt in Oberschöneweide werden Opfer eines Brandes.
1920 In Adlershof kommt es zu einem Kampf mit bewaffneten Arbeitern, der gegen 20 Opfer forderte.
1920 Bei Verhandlungen zwischen der Generalkommission der Gewekschaften und den Vertretern der Mehrheitsparteien in Abwesenheit von Delegierten der Reichs- und Staatsregierung wird eine 9-Punkte-Vereinbarung abgeschlossen.
1920 Reichskanzler Gustav Bauer trifft in Berlin ein.
1920 Reichspräsident Konstantin Fehrenbach beruft die Nationalversammlung für Mittwoch, den 24.3.1920 nach Berlin ein.
1920 Der Generallandschaftsdirektor Dr. Wolfgang Kapp, der am 12. März als "Reichskanzler und preußischer Ministerpräsident" die gesamte Staatsgewlt übernommen hatte, wird seines Amtes enthoben.
1920 In einer 9-Punkte-Vereinbarung wird zur Mitwirkung der Gewerkschaften an der Regierungsneubildung, zu Maßnahmen der Entwaffnung und Bestrafung der am Putsch Beteiligten und zur Verwaltungsreform Stellung genommen.
1922 Friedrich Karl Albrecht Penck hält in der Sitzung der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin einen Vortrag "Über die jüngsten Hebungen der Alpen".
1923 Auf einer Veranstaltung des Reichspräsidenten hält Fritz Haber einen Vortrag "Neue Arbeitsweisen. Wissenschaft und Wirtschaft nach dem Kriege".
1924 Die Omnibuslinie A 30 "Prenzlauer Promenade/Ecke Wisbyer Straße - Neukölln, Ringbahnhof, Kaiser-Friedrichstraße" wird mit einer Streckenlänge von 14,40 km in Betrieb genommen.
1927 Der sowjetische Maler und Kunsttheoretiker Kasimir Malewitsch, Vertreter des Suprematismus, trifft in Berlin ein, um 55 seiner Arbeiten in einer Sonderausstellung innerhalb der Großen Berliner Kunstausstellung (07.05.-30.09.) zu zeigen.
1927 Auf dem Bahnhof Lichterfelde-Ost kommt es zu Zusammenstößen zwischen Anhängern von KPD und NSDAP.
1929 Auf der Stadtbahn und den anschließenden Vorortbahnen nach Potsdam, Kaulsdorf, Erkner und Grünau wird der Fahrplan für den vollen elektrischen Betrieb eingeführt. Die Reisezeiten verkürzten sich um 25%.
1929 Die Prinz-August-von-Württemberg-Straße (Kreuzberg) wird in Columbiastraße umbenannt. 1950 erhielt sie den Namen Columbiadamm.
1931 Im Theater am Schiffbauerdamm (Mitte) findet die Uraufführung des Stückes von Ödön von Horvath "Italienische Nacht" statt.
1931 Herrmann Müller, SPD-Politiker, stirbt 54jährig in Berlin.
1933 Den Berliner KPD-Stadtverordneten, die bei den Wahlen am 12. März 1933 ein Mandat erhalten hatten, wird durch Runderlaß des preußischen Ministers des Innern, Hermann Göring, die Wahrnehmung ihrer Funktionen verboten.
1933 Der Ullstein-Verlag wird an einen Strohmann der NSDAP verkauft.
1939 Etwa 5 000 Werke der bildenden Kunst, von nationalsozialistischer Seite als "entartete Kunst" bewertet, werden verbrannt.
1940 Zwischen Berlin und Tokyo wird der Bildtelegraphie-Dienst Deutschland - Japan aufgenommen.
1948 Marschall Sokolowski, Oberbefehlshaber der sowjetischen Truppen in Deutschland, verläßt den Alliierten Kontrollrat. Als Grund wurden die Pläne der Westmächte genannt, ihre Zonen wirtschaftlich zusammenzufügen und einen deutschen Teilstaat zu bilden.
1949 Die DM-West wird durch die Westalliierten als Zahlungsmittel in den Westsektoren eingeführt. Die Ost-Mark galt dort nicht mehr als Zahlungsmittel.
1954 An der Stadtmissionskirche am Südstern (Kreuzberg) wird die erste Gedenktafel für Gefallene und Vermißte der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg enthüllt. Sie war den Angehörigen der 257. Infanteriedivision gewidmet.
1956 Vertreter des Roten Kreuzes der DDR übergeben am Brandenburger Tor dem Westberliner Roten Kreuz den ersten direkt nach West-Berlin geleiteten Transport deutscher Umsiedler aus Polen.
1965 Der "King of Jazz", Louis Armstrong, und die "All Stars" gastieren im Friedrichstadt-Palast.
1974 In Berlin sind die Forsythien voll aufgeblüht. Das war etwa zwei Wochen früher als im langjährigen Mittel.
1977 In Berlin liegt die Mitteltemperatur für die ersten 20 Märztage um 5 Grad über dem Durchschnitt.
1981 Das Sport- und Erholungszentrum (SEZ) am Volkspark Friedrichshain in der Leninallee (Landsberger Allee) wird eröffnet. Bis Jahresende wurden schon über eine Million Besucher gezählt.
1982 Der astronomische Frühling beginnt in Berlin mit Nieselregen und Temperaturen um nur 3°C.
1984 Der Senat beschließt auf seiner 7. Sitzung ein umfangreiches Konzept zur Modernisierung und Stillegung alter Kraftwerke bis 1993 sowie eine langfristige Wärmeversorgungsplanung.