Berlin und Cölln

An einem 30. April

1350 Die Herzöge von Sachsen und die Fürsten von Anhalt versichern, die Stadt Berlin nach ihres Oheims Woldemars Tode bei allen Rechten und Gewohnheiten zu belassen.
1415 König Sigismund ernennt den 1411 als Verweser der Mark eingesetzten Burggrafen Friedrich VI. von Nürnberg auf dem Konstanzer Konzil zum Kurfürsten und bestätigt ihn endgültig als Markgrafen Friedrich I. von Brandenburg.
1440 Markgraf Friedrich der Jüngere genehmigt, daß Ludeke Lindstedt, Bürger zu Berlin, zehn Hufen Landes auf dem Schmarsower Felde an den Bürger Hans v.d. Most zu Pasewalk für 8 000 Mark Finkenaugen stettinischer Pfennige verkauft.
1701 In Berlin liegt "ziemlicher Schnee auf den Häusern", der im Verlauf des Vormittages wegtaut. "Nach Mittage war gar lieblich Wetter mit Sonnenschein und feinem Gewölk".
1703 Bei ziemlich hellem Himmel am Abend und einigen Eiswolken wird in Berlin ein Ring um den Mond und sogar ein Nebenmond beobachtet.
1705 Die Siedlung Charlottenburg wird zur königlichen Privatstadt mit vier Bürgermeistern und acht Ratsherren erhoben. Die Bürger leisteten den Eid nach Dorotheenstädtischem und Friedrichstädtischem Vorbild.
1732 Der erste Zug der 15 000 aus Salzburg vertriebenen Lutheraner trifft in Berlin ein. Von ihnen blieben aber nur wenige, so z.B. 16 Berchtesgadische Schnitzerfamilien, in Berlin.
1737 Die Stadt Berlin erwirbt im Auftrag des Königs Friedrich Wilhelm I. das "Galgenhaus" (benannt nach einer öffentlichen Hinrichtung vor dem Haus) der Familie Happe in der Brüderstraße (Mitte), um hier die Cöllnische Propstei einzurichten.
1741 Ein Kommando von 320 Mann rückt aus dem Lager bei Brandenburg in Berlin ein. Es sollte neben dem Dohnaischen Regiment seinen Dienst versehen.
1742 Der Holländische Gesandte und General Baron von Ginckel hat das Haus Württemberg zu Gast.
1742 Die acht Eskadrons der Schwarzen Husaren erhalten neue Karabiner.
1770 Die höchsten Minister bitten König Friedrich II., das Verfahren gegen Erich Christoph Edler Herr von Plotho einzustellen, da der ehemalige Gesandte die zurückbehaltenen Gelder aus Salzburg allein zu dienstlichen Zwecken verwendet habe.
1774 Christine Kirch, die Tochter des 1710 verstorbenen Astronomen Gottfried Kirch, beendet ihre Berliner Wetterbeobachtungen, die sie zunächst mit ihrem Bruder Christfried und - nach dessen Tod 1740 - allein geführt und aufgezeichnet hatte.
1790 In Potsdam stirbt der Architekt und Pomologe (Obstbaufachmann) Heinrich Ludwig Manger. Er erwarb sich unter Friedrich Wilhelm II. Verdienste als Oberhofbaurat und königlicher Garteninspektor.
1796 August Wilhelm Heffter wird in Schweinitz an der Schwarzen Elster geboren. Der Rechtsgelehrte und praktische Jurist war Professor an der Universität zu Berlin und verfaßte zahlreiche Werke zum Völker- und Zivilrecht.
1801 Der Geheime Oberhofbuchdrucker Georg Jakob Decker verkauft Schloß Friedrichsfelde für 20 000 Taler und 50 Dukaten an die verwitwete Herzogin Katharina von Holstein-Beck, die bis zu ihrem Tod, Ende des Jahres 1811, das Schloß bewohnte.
1844 Zur Fondsbildung für den "Verein Berliner Künstler zur Unterstützung seiner hülfsbedürftigen Mitglieder und deren Hinterbliebenen" findet im Gebäude der Kgl. Akademie der Künste die Verlosung eines Bildes des Marine-Malers Güdin statt.
1844 Der erste Brauer des "baierischen Bieres" in Berlin, Georg Leonhard Hopf, stirbt.
1848 Die Schmiedegesellen erklären, da sie für die Meister das Brot erwerben, müßte ihnen als Gegenleistung die Arbeitszeit verkürzt und der Lohn erhöht werden, damit sie etwas Zeit für ihre Bildung zur Verfügung hätten.
1850 Albert Lortzing kommt wieder nach Berlin.
1863 Max Skladanowski, Filmpionier und Erfinder des Bioskops, wird in Berlin geboren.
1869 Hans Poelzig wird in Berlin geboren. Poelzig war von 1920 bis 1933 an der Akademie der Künste zu Berlin als Leiter eines Meisterateliers tätig.
1878 General Julius von Hartmann, für die Reorganisation der Armee in das Kriegsministerium berufen, verstirbt im Alter von 61 Jahren.
1880 Der Historienmaler Karl Heinrich Hermann stirbt in Berlin. Er lieferte einige Arbeiten für die neuerbaute Klosterkirche in Berlin und wurde 1844 als Professor an die Berliner Akademie berufen.
1886 Die alte Patzenhofersche Brauerei und der Ausschank in der Papestraße (Kreuzberg) werden geräumt. Damit verschwand ein weiteres altes Stück Berlin.
1886 Die bronzene Reiterfigur Friedrich Wilhelm IV. wird von der Gladenbeckschen Gießerei vor die Nationalgalerie transportiert.
1891 Das Victoria-Theater schließt mit dem Zaubermärchen "Die sieben Raben" seine Pforten. Über drei Jahrzehnte war das Theater "das Ausstattungsstück in Berlin". Das Haus mußte dem Straßenverkehr weichen und wurde abgerissen.
1894 Der in Berlin lebende Ingenieur Rudolf Diesel schließt mit der belgischen Maschinenfabrik Carels Frères einen Vertrag über das Alleinrecht auf die Herstellung des Dieselmotors in Belgien.
1895 Die "Grunderwerbs- und Baugesellschaft" stellt ihren Omnibusbetrieb ein.
1899 Die Fontanepromenade (Kreuzberg) erhält im Zuge einer erstmaligen Benennung ihren Namen.
1899 Das Heckmannufer (Kreuzberg) erhält im Zuge einer erstmaligen Benennung seinen Namen.
1916 Paul Schlenther, Theaterkritiker der "Vossischen Zeitung", stirbt in Berlin. Er wurde auf dem Landeseigenen Friedhof Wedding, Gerichtsstraße 37-38, beigesetzt.
1920 Es wird mitgeteilt, daß der Geheime Regierungsrat Dr. Carl Cranz, bisher Professor an der Militärtechnischen Akademie, zum Ordinarius für theoretische Physik an der Berliner Technischen Hochschule berufen wird.
1920 Es wird mitgeteilt, daß Dr. Karl Stäblin, bisher ordentlicher Honorarprofessor in Leipzig (früher Straßburg) zum ordentlichen Professor für osteuropäische Geschichte und Landeskunde an der Universität Berlin als Nachfolger Th. Schiemanns berufen wird.
1920 Der Magistrat Berlin gibt die Kleinhandels-Höchstpreise für Zucker, die nicht überschritten werden dürfen, mit Wirkung vom 1. Mai bekannt. Meli oder Granulated kosteten: 1 Pfund 1,90 Mark, 1 1/2 Pfund 2,85 Mark und 3/4 Pfund 1,45 Mark.
1920 Der Magistrat Berlin gibt die Kleinhandels-Höchstpreise für Zucker, die nicht überschritten werden dürfen, mit Wirkung vom 1. Mai bekannt. Raffinade, Würfel- und Brotzucker kosteten: 1 Pfund 2,00 Mark und 3/4 Pfund 1,50 Mark.
1924 Walther Nernst gibt sein Amt als Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt auf, um den Lehrstuhl für Experimentalphysik an der Berliner Universität zu übernehmen. Er gehörte aber weiterhin dem Kuratorium der Anstalt an.
1930 In der Weinstube in der Französischen Straße findet eine Sonderkonferenz der Westarp-Gruppe, der 28 deutschnationale Reichstagsabgeordnete angehören, statt. Sie übergaben dem Vorsitzenden der Partei eine Erklärung.
1933 Fritz Haber, Direktor des Kaiser Wilhelm-Institutes für physikalische Chemie, reicht beim preußischen Wirtschaftsminister sein Gesuch um die Versetzung in den Ruhestand ein.
1934 Julius Lippert wird zum Staatskommissar der Reichshauptstadt ernannt.
1945 Der sowjetische Bezirkskommandant ernennt Erdmann zum Bürgermeister des Ortteils Marienfelde.
1945 Der sowjetische Bezirkskommandant ernennt Dr. W. Kramm zum Bezirksbürgermeister von Tempelhof.
1945 Sowjetische Soldaten hissen die rote Fahne auf der Kuppel des schwer beschädigten Reichstagsgebäudes.
1945 In den frühen Morgenstunden beginnt der Angriff auf den Reichstag.
1945 Vor dem ohnehin stark beschädigten Alten Museum am Lustgarten explodiert ein sowjetischer Tanklastwagen, dadurch geht der ganze Bau in Flammen aufgeht.
1945 Der zweitägige pausenlose Kampf um das Reichstagsgebäude und Regierungsviertel beginnt. Adolf Hitler und Eva Braun, die in der Nacht zuvor noch geheiratet hatten, vergifteten sich. Ihre Leichen wurden von SS-Männern mit Benzin übergossen und angezündet.
1951 Der Görlitzer Bahnhof wird für den Personenverkehr geschlossen.
1952 Auf eine Anfrage des Westberliner Senats teilt die Gesellschaft für deutsche Sprache in Lüneburg mit, daß folgende Schreibweisen statthaft sind: Berlin West, West-Berlin und Westberlin.
1955 Mit 30 Grad Celsius im Schatten ist dies der heißeste 30. April seit 50 Jahren.
1962 Heinrich Lübke, von 1959 - 1969 Bundespräsident, wird in West-Berlin zum Ehrenbürger der Stadt ernannt.
1963 Auf dem rückwärtigen Teil des Geländes des ehemaligen Joachimsthalschen Gymnasiums wird das Haus der Freien Volksbühne eröffnet. Festredner waren der Regierende Bürgermeister Brandt, Bundesminister Dollinger, Kunstsenator Arndt und andere.
1963 Im Städtischen Klinikum Buch nimmt die modernste urologische Klinik der DDR ihre Arbeit auf.
1963 Im Plenarsaal des Schöneberger Rathauses werden die rund 400 Fahrer und Schaffner westdeutscher Omnibusse, die nach dem 13. August 1961 in die Stadt kamen, um hier ihre Kollegen von der BVG zu unterstützten, verabschiedet.
1975 Berlin erlebt seit sieben Jahren wieder den ersten "Sommertag" im April; d.h. das Tagesmaximum der Lufttemperatur lag bei mindestens 25°C.
1977 Der April verabschiedet sich in Berlin mit kräftigem Dauerregen. In Dahlem wurden innerhalb von sieben Stunden (bis 14 Uhr) 10,2 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gemessen.
1978 Die BVG West läßt letztmalig Doppeldeck-Omnibusse der Typen D2U und DF fahren.
1981 Die BVG West stellt den Schaffner-Betrieb auf ihren Omnibuslinien ein.
1986 Am Institut für Meteorologie der Freien Universität wird - im Zusammenhang mit dem Tschernobyl-Unglück - ein Tageswert der künstlichen Radioaktivität von 6.96 Bequerel (Bq) pro Kubikmeter registriert. Das war das Fünffache des bisherigen Höchstwertes.
1990 In Berlin kommen die Präsidentinnen von Bundestag und Volkskammer, Rita Süssmuth und Sabine Bergmann-Pohl (beide CDU), zu ersten gemeinsamen Beratungen zusammen.
1991 Nach fast 45 Jahren stellt PAN AM den Berlin-Flugverkehr ein.
1991 Die ehemalige DDR-Fluggesellschaft Interflug stellt mit einem Flug von Wien nach Schönefeld ihren regelmäßigen Flugbetrieb ein.