Berlin und Cölln

An einem 11. Mai

1654 Kurfürst Friedrich Wilhelm erteilt dem Consistorium den Befehl, darauf zu achten, daß im ganzen Land "... keine Theologica ohne Censur gedruckt werden sollte".
1655 Eine niederländische Gesandtschaft mit dem Bürgermeister von Amsterdam, Herrn van Maerseeven, an der Spitze besichtigt den Lustgarten des Kurfürsten Friedrich Wilhelm am Berliner Schloß.
1700 Kurfürst Friedrich III. verleiht dem Grafen Johann C. von Wartenberg durch Patent das Amt eines "General-Erb-Post-Meisters".
1741 Oberhofprediger Daniel Ernst Jablonsky hält am Himmelfahrtstag seine letzte Predigt. Danach mußte er sich mit Fieber sofort zu Hause niederlegen und verstarb 14 Tage später.
1801 Der Opernbassist Johann Georg Gern debütiert im Nationaltheater in Berlin als Sarastro in Mozarts "Zauberflöte". Er war von Iffland bestimmt worden, an Stelle des Bassisten Rau dem Mitgliederverband des Nationaltheaters beizutreten.
1805 Die Berliner Pferdeeisenbahn-Gesellschaft E. Besekow wird gegründet.
1805 Heinrich Eduard Friedrich Kochhann wird in Berlin geboren. Kochhann war von 1863 bis 1875 Vorsteher der Stadtverordnetenversammlung.
1823 Heinrich Heine plädiert für die Aufnahme Michael Beers, des Bruders des Musikers Meyerbeer, in das Institut für die Wissenschaft des Judentums.
1839 Der Mathematiker Gustav Peter Lejeune-Dirichlet, seit 1831 Extraordinarius an der Philosophischen Fakultät der Berliner Universität, wird zum ordentlichen Professor ernannt.
1842 In Berlin beginnen zahlreiche Hilfsaktionen zur Unterstützung der bei einem verheerenden Großbrand in Hamburg obdachlos gewordenen Menschen.
1846 Im Leben des Unterarztes Rudolf Ludwig Karl Virchow bringt die Ernennung zum Prosektor der Charité die entscheidende Wende für die wissenschaftliche Laufbahn als bedeutender Pathologe.
1850 Der Arzt Justus Friedrich Karl Hecker stirbt in Berlin. Von 1834 an war er bis zu seinem Tode ordentlicher Professor für Geschichte der Medizin an der Universität zu Berlin. Er verfaßte zahlreiche medizinische Werke.
1865 Die Berliner Pferdeeisenbahn-Gesellschaft E. Besckow wird gegründet. Ihren Betriebshof nahm sie in der Spandauer Straße (Spandauer Damm) in Charlottenburg.
1869 Das Aquarium Unter den Linden wird eröffnet. Es befand sich auf dem hinter dem Haus Unter den Linden 68a/Ecke Schadowstraße gelegenen Gelände. Es war damals das weltweit größte Aquarium.
1878 Emil Max Hödel, ein 21jähriger arbeitsloser Klempnergeselle, gibt in der Straße Unter den Linden drei Schüsse auf Kaiser Wilhelm I. ab, die jedoch ihr Ziel verfehlen.
1879 Der Verleger Bernhard Wolff, Begründer des Wolffschen Telegraphenbüros, der ersten deutschen Nachrichtenagentur, stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Friedhof der Jüdischen Gemeinde (1880 geschlossen), Schönhauser Allee 23-25 (Prenzlauer Allee).
1888 Kaiserin Augusta und Prinzeß Victoria besuchen erstmalig die Zentral-Markthalle am Alexanderplatz. Sie wurden vom Markthallendirektor Schröder und vom Polizeipräsidenten von Richthofen empfangen. In aller Eile war die Halle dekoriert worden.
1891 Während der Vorstellung im Hippodrom ereignen sich mehrere Unglücksfälle. Beim Beduinenritt stürzten zwei Reiter, zwei Reiterinnen stießen mit ihren Pferden heftig aneinander, der Clown Stelling zog sich bei halsbrecherischer Arbeit eine Kopfwunde zu.
1894 Der "Vorwärts" fordert alle Arbeiter zum Boykott des Ringbieres auf. Ursache dieser Aktion war die Aussperrung von Böttchern nach den Maifeiern.
1894 In Gegenwart "Seiner Majestät des Kaisers" erfolgt in Berlin der erste Registrierballonaufstieg zur Erforschung der Atmosphäre. Der Ballon wog mit Instrumenten etwa 45 kg und stieg nur 700 Meter hoch.
1899 Der Techniker Ernst Dircksen, seit 1867 Bauleiter der Berliner Ringbahn, ab 1874 Bauleiter der von Ost nach West führenden Stadtbahn, stirbt in Erfurt.
1901 August Friedrich Wilhelm Orth, Mitbegründer der Vereinigung Berliner (Privat)-Architekten, stirbt in Berlin.
1911 Der Johannisthaler Motorflug fordert mit Hans Bock sein erstes Todesopfer.
1916 Der Astronom Karl Schwarzschild stirbt. Wenige Wochen vor seinem Tode war Schwarzschild zum ordentlichen Professor für Astrophysik an der Berliner Universität ernannt worden.
1916 Das preußische Fischereigesetz wird erlassen.
1920 Im Lustgarten findet eine der größten Demonstrationen statt, die sich gegen den geplanten Feldzug gegen die Sowjetmacht richtet. Aufschriften wie "Nieder mit der Reaktion" und "Hände weg von Sowjetrußland" wurden mitgeführt.
1922 Auf dem Friedhof in der Berliner Straße (Wilmersdorf) wird das bisher dritte Krematorium in Berlin eröffnet.
1925 Die Straßenbahnlinie 119 "Niederschönhausen, Friedensplatz - Schöneberg, Thorwaldsenstraße" wird mit einer Streckenlänge von 17,5 km in Betrieb genommen.
1925 Die Straßenbahnlinie 71 "Weißensee, Rennbahnstraße - Lichterfelde-Süd, Eugen-Kleine-Brücke" wird mit einer Streckenlänge von 23,2 km in Betrieb genommen.
1925 Der 15 Tage zuvor zum Reichspräsidenten gewählte Paul von Hindenburg trifft in Berlin ein, um den Eid auf die Weimarer Verfassung zu leisten.
1926 In den Vorstand des Vereins Versuchsanstalt für Luftfahrt werden Oberleutnant zur See a. D. Ottfried von Dewitz und Ingenieur Georg Madelung neu aufgenommen.
1928 Die ersten Fernsehversuchsübertragungen von Wilmersdorf nach Charlottenburg werden von Denes von Mihaly realisiert. Die Bildgröße betrug 4x4 cm mit 30 Zeilen und der Bildwechsel erfolgte nach jeweils 12,5 Sekunden.
1931 Der Kriminalfilm "M - Eine Stadt sucht einen Mörder" in der Regie von Fritz Lang wird in Berlin uraufgeführt.
1933 Der Berliner Zoo beherbergt wieder drei Pandas. Sie waren im ehemaligen Vogelhaus gegenüber dem Bärenzwinger untergebracht.
1933 Der Maler Max Liebermann gibt bekannt, daß er wegen des judenfeindlichen Kurses der Naziregierung aus der Preußischen Akademie der Künste austritt.
1933 Die 14 Berliner Zweigstellen der Kaufhauskette Epa müssen schließen. Die Angestellten hatten "aus Protest gegen die jüdischen Mitglieder des Vorstandes" die Arbeit niedergelegt.
1933 Zum ersten Mal nach dem Reichstagsbrand findet im eigendlichen Tagungssaal wieder eine Vollsitzung des Reichstags statt.
1933 Max Planck gibt in der Gesamtsitzung der Berliner Akademie der Wissenschaften eine Erklärung zum Ausscheiden Albert Einsteins aus der Akademie ab. Er würdigte die Bedeutung Einsteins als Physiker.
1936 Eine stromlinienförmig verkleidete Dampflok der Baureihe 05 von Borsig erreicht mit 200,4 km/h einen neuen Weltrekord.
1938 Der Kaiser-Friedrich-Platz im Bezirk Kreuzberg wird in Gardepionierplatz umbenannt. Heute heißt dieser Platz Südstern.
1945 Rabbiner Martin Riesenburger hält den ersten Freitagsgottesdienst nach Kriegsende in der Kapelle des Jüdischen Friedhofs in Weißensee.
1945 Das Geburtenbuch des Jüdischen Krankenhauses, das nach der Befreiung sofort wieder der Allgemeinheit zur Verfügung steht, verzeichnet die Geburt eines Mädchens christlicher Konfession.
1945 In der Synagoge des Jüdischen Krankenhauses in Berlin-Wedding findet der erste Gottesdienst statt. Er wurde von einem sowjetischen Armee-Rabbiner zelebriert.
1945 Ab sofort müssen von jedem Bezirk in Treptow 150 Mann für ca. 4-5 Tage gestellt werden, um Kartoffeln abzuladen. Diese Leute sollten sich entsprechend anziehen und Körbe bzw. Eimer mitbringen. Verpflegung für diese Tage wurde gewährleistet.
1946 Auf Vorschlag des Magistrats und mit Genehmigung der Alliierten Kommandantur wird Dr. Otto Ostrowski (SPD) als Nachfolger von Dr. Gerhard Lichter Bürgermeister von Wilmersdorf.
1946 Die im sowjetischen Sektor Berlins gebildeten Konsumgenossenschaften schließen sich im Verband Berliner Konsumgenossenschaften zusammen.
1946 Eine "Kunstausstellung des Westens" wird im Rathaus Schöneberg eröffnet. Über 100 Berliner Künstler stellen Gemälde, Grafiken und Plastiken aus.
1947 Zum ersten Mal nach dem Kriege findet der Langstreckenlauf "Quer durch Berlin" statt.
1948 Die Stadtverordnetenversammlung beschließt mit den Stimmen der SPD, der CDU und LDPD die Einrichtung einer freien Hochschule vorzubereiten, da Freiheit und Unabhängigkeit von Wissenschaft und Lehre an der Berliner Universität nicht gewährleistet seien.
1948 Der Schriftsteller Günter Weisenborn und der Grafiker Herbert Sandberg geben der amerikanischen Militärregierung die Lizenz für die satirische Zeitschrift "Ulenspiegel" zurück, nachdem eine Einigung über die Politik des Blattes nicht möglich war.
1948 Der Senat der Berliner Universität spricht sich in einem Beschluß einstimmig gegen die am gleichen Tage von der Stadtverordnetenversammlung von Groß-Berlin beschlossene Gründung einer zweiten Universität in Berlin aus.
1953 Die Chemische Gesellschaft der DDR wird in Leipzig gegründet. Ihre Geschäftsstelle war in Ost-Berlin. Erster Vorsitzender war Prof. Erich Thilo.
1955 Bei der VII. Internationalen Friedensfahrt erringt mit dem Berliner Benno Funda erstmals in Berlin ein deutscher Teilnehmer den Etappensieg.
1958 Im Rahmen seines Besuches der Bundesrepublik trifft der türkische Staatspräsident Celai Bayar zu einem 48stündigen Besuch in West-Berlin ein.
1978 In Berlin gibt es Schneeschauer bei Mittagstemperaturen von nur +5°C. Das war ein Negativ-Rekord für Anfang Mai.
1982 Im Berliner Wohngebiet Kaulsdorf-Nord wird die 2 000. Neubauwohnung seit Baubeginn vor zwei Jahren übergeben.
1982 Der Maler und Lyriker Friedrich Schröder-Sonnenstern stirbt in Berlin. Er wurde auf dem Alten Kirchhof der Zwölf-Apostel-Gemeinde in Schöneberg beigesetzt.