Berlin und Cölln

An einem 9. Juni

1399 In der Neustadt Brandenburg schließen 16 mittelmärkische Städte auf Initiative von Berlin, Frankfurt/Oder und Brandenburg ein erneutes Bündnis zur gemeinsamen Verteidigung des Besitzstandes der Städte und zur Bekämpfung des Raubrittertums.
1440 Kurfürst Friedrich I. gestattet dem Cöllner Bürger Hans Glynicke, seine Hebungen (Einkünfte) im Dorfe Wilmersdorf bei Bernau zu verpfänden.
1538 Kurfürst Joachim II. Hektor ersucht den Rat zu Berlin und Cölln, ihm 1 000 Gulden, die er dringend benötigt, zu senden.
1674 Durch das Aufnahmeedikt vom 21. Mai 1671 nur für 20 Jahre geschützt und dem Konkurrenzneid der christlichen Kaufleute ausgesetzt, versuchen die zugelassenen Juden, sich mit einem Gemeindestatut gegen den Zuzug weiterer Juden nach Berlin abzuschirmen.
1741 Am Morgen werden 130 Remonte-Pferde zur schlesischen Armee geführt.
1741 Der ehemalige österreichische Rittmeister Jacobi, der nach der Übergabe von Brieg in den Dienst des Königs von Preußen getreten war, trifft ein. Er wurde für den Dienst im Armeelager bei Genthien vorgesehen.
1741 Zu Ehren des am 25. Mai 1741 verstorbenen Generalfeldmarschalls Grafen von Borck findet das Leichenbegängnis statt. Um 13.00 Uhr setzte sich der Trauerzug, mit dem Dohnaischen Regiment an der Spitze, zur Garnisonskirche in Bewegung.
1812 Johann Gottfried Galle wird in Radis geboren. Der Astronom wirkte ab 1835 an der Berliner Sternwarte am Halleschen Tor und entdeckte von dort aus drei neue Kometen sowie den Kreppring des Saturn.
1846 Paul Rohrbach wird in Berlin geboren. Der Botaniker veröffentlichte verschiedene Abhandlungen über die Gattung der Orchideen.
1848 Im preußischen Parlament debattiert man über die Frage, ob sich die Barrikadenkämpfer des 18./19. März um das Vaterland verdient gemacht hätten. Stadtrat Hermann Duncker gehörte zur Minderheit, die sich dafür aussprach.
1851 Leonhard Siegmund Ludwig (er nannte sich später nur Sigmund ohne "e") Bergmann wird im thüringischen Tennstedt geboren. Dank der Freundchaft mit Edison erhielt er Aufträge zur Herstellung der von letzterem erfundenen Geräte und wurde selbst Unternehmer.
1859 Die philosophische Fakultät der Berliner Universität legt der Regierung ein Gutachten über die Notwendigkeit des Neubaus eines chemischen Laboratoriums vor.
1871 Der Reichsgeneral und preußische Offizier Karl L. W. E. von Prittwitz, dessen Name eng mit der Niederschlagung der 48er Märzrevolution in Berlin verbunden ist, stirbt in Görlitz, wohin er sich nach seinem 50jährigen Dienstjubiläum zurückgezogen hatte.
1884 Für das Reichstagsgebäude am Königsplatz (Platz der Republik, Tiergarten), das nach den Plänen des Architekten Paul Wallot errichtet werden soll, legt Kaiser Wilhelm I. den Grundstein.
1885 Der Geheime Regierungsrat und Direktor der Berliner Brandpolizei, Carl Ludwig Scabell, stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Kirchhof der Georgen-Gemeinde, Landsberger Allee 48 (Friedrichshain).
1890 Die Stadt Berlin übergibt den Neubau des städtischen Krankenhauses am Urban mit einer Kapazität von 500 Betten an die Krankenhausverwaltung.
1891 Auf Einladung des deutschen Zentralkomitees für die russischen Juden findet eine Versammlung von Vertrauensmännern aus den wichtigsten Städten des Auslands und Deutschlands in Berlin statt. Beraten wurde über Auswanderungsprobleme russischer Juden.
1894 Der Statiker und Brückenbauer Johann Wilhelm Schwedler stirbt in Berlin. Schwedler wirkte von 1859 bis 1873 als Dozent an der Berliner Bauakademie und wurde durch die Konstruktion hyperbolischer Diagonalstäbe für den Einsatz im Brückenbau bekannt.
1906 Die Mitglieder des Berliner Zweigvereins der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft unternehmen einen Ausflug nach dem im Bau befindlichen magnetischen Hilfsobservatorium am Seddiner See (13 km südlich von Potsdam).
1914 Das Unternehmen "Straßenbahn auf der Nonnendammallee in Spandau" (Siemensstadt) hat Betriebseröffnung. Eigentümer waren die Siemens & Halske A.G. und die Siemens & Schuckert-Werke.
1921 Vom Reichspräsidenten F. Ebert wird die "Verordnung zur Bildung des Kuratoriums der Chemisch-Technischen Reichsanstalt" erlassen. Das Kuratorium hatte u.a. die Aufgabe, die Reichsanstalt in ihrer wissenschaftlichen und technischen Tätigkeit zu beraten.
1925 Im Viktoriapark (Kreuzberg) wird der Wasserfall nach elfjährigem Stillstand wieder in Betrieb gesetzt.
1933 Die Stadt Berlin ist eine der größten Hausbesitzerinnen der Welt. Allein von den 160 000 Neubauwohnungen befinden sich 27 000 im Besitz der Stadt, sagte der neuernannte Ständige Staatskommissar für die Reichshauptstadt, Dr. Lippert, vor der Presse.
1946 Für den ersten evangelischen Kirchenneubau nach dem Zweiten Weltkrieg, die Gnaden-Kirche in der Jaczostraße (Spandau), wird der Grundstein gelegt.
1949 Der Inspektor des Verkehrsaufsichtsdienstes für die Berliner Briefpost, Helmuth Schroeder, wird wegen Unterschlagung fristlos entlassen.
1962 Zum "Tag des deutschen Eisenbahners" gastiert das Zentrale Ensemble der zeitweilig in der DDR stationierten sowjetischen Streikkräfte auf einer Veranstaltung im RAW Tempelhof.
1964 Der Senat beschließt den von der Bauverwaltung ausgearbeiteten ersten Bericht zur Stadterneuerung, der bis 1920 erbaute Wohnungen als sanierungsbedürftig bezeichnet und ihren Abriß oder ihre Erneuerung empfiehlt.
1965 Gegen 1.00 Uhr kann ein 22jähriger Mann in der Nähe der Oberbaumbrücke durch die Spree schwimmen und das Westberliner Ufer erreichen.
1977 Ein Zustrom von subtropischer Luft beschert Berlin den dritten "Sommertag" (Tagesmaximum der Lufttemperatur mindestens 25°C) dieses Jahres.
1978 Nach einer Periode von 14 sonnigen und warmen Tagen und 10 "Sommertagen" (Temperaturmaximum mindestens 25°C) hintereinander erlebt Berlin einen Einbruch von Arktikluft, der mit Schauern und einem Temperatursturz einherging.
1979 Das ehemalige - etwa 7 000 Quadratmeter große - Ufa-Gelände an der Viktoriastraße (Tempelhof) wird von drei Kreuzberger Wohn- und Arbeitsgemeinschaften besetzt. Dies war die erste friedliche Besetzung eines derart großen Komplexes.
1981 Im Internationalen Congreß Centrum in Berlin beginnt der 30.Deutsche Kongreß für ärztliche Fortbildung unter dem Thema "Fragen der Aus- und Fortbildung in allen Bereichen des Gesundheitswesens".
1983 Ohne Aussprache verabschiedet das Abgeordnetenhaus mit Stimmenmehrheit den ersten Nachtragshaushalt, womit das Gesamtvolumen des Haushalts 1983 um 226 Mio. auf 19,9 Mrd. DM steigt.
1985 In der Deutschen Oper wird das Ballet "Der blaue Engel" (Professor Unrat) von Marius Constant uraufgeführt.
1986 Dem 81jährigen Johannes Müller wird vom Senat und Abgeordnetenhaus die Würde eines Stadtältesten verliehen. Er war u.a.von 1951 bis 1961 Mitglied des Westberliner Stadtparlaments. 1945 hatte er die CDU im Bezirk Weißensee mitgegründet.