Berlin und Cölln

An einem 30. Juni

1565 Kurfürst Joachim II. Hektor erläßt ein Mandat gegen Zinswucher und Spiele mit zu hohem Einsatz.
1620 Ein 3 000 Mann starkes Landsknechtsheer, das in Böhmen dem Winterkönig Friedrich V. Beistand leisten soll, verwüstet auf dem Durchzug märkische Städte. Es bezog in Spandau und vor den Toren Berlin-Cöllns Quartier, ohne jedoch die Doppelstadt anzugreifen.
1740 Ambrosius Haude, Buchhändler aus Potsdam, gibt in Berlin die erste Nummer der Zeitung "Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen" heraus.
1742 Aus Anlaß des Friedensabschlusses (in Breslau) zwischen Friedrich II. und der Königin von Ungarn und Böhmen finden vor dem Königlichen Schloß, vor der Dom- und Schloßkirche, vor dem "Posthause" und an anderen Orten der Residenz Publikationen statt.
1742 Aus Anlaß des Friedensabschlusses zwischen Friedrich II. und der Königin von Ungarn und Böhmen (Vorvertrag am 11. Juni) findet am Vormittag in Anwesenheit der Königin Elisabeth Christine und der Königinmutter auf dem Großen Paradeplatz eine Parade statt.
1744 Der Apotheker und Großkaufmann Johann Christoph Schrader stirbt in Berlin. Schrader, der auch Mitglied der obersten Preußischen Medizinalbehörde (Obercollegium Medicum) war, nahm eine führende Stellung unter den Apothekern ein.
1814 Die nach ihrer Rückkehr aus Paris neu zusammengesetzte Quadriga wird auf das Brandenburger Tor gewunden und aufgestellt, allerdings mit einer neuen, von Schinkel entworfenen Trophäe.
1819 Per Kabinettsorder wird die Verlängerung der Berliner Chaussee über das Schloß Charlottenburg hinaus nach Spandau genehmigt.
1828 Der "Verein für Pferdezucht und Pferdedressur" erhält die Rechte einer Korporation.
1836 Der Pionierweg vom Halleschen Tor zur Hasenheide (Kreuzberg) wird in Pionierstraße umbenannt. Später erhielt diese Straße den Namen Blücherstraße.
1846 Der Apotheker Dr. Julius Schacht bringt in einem Zeugnis seine völlige Zufriedenheit über die Arbeit Theodor Fontanes zum Ausdruck. Fontane hatte ca. ein Jahr bei Schacht in der Polnischen Apotheke in der Friedrichstraße gearbeitet.
1848 Die "Neue Preußische (Kreuz-) Zeitung" erscheint. Sie galt als Berlins älteste konservativ-königstreue Zeitung.
1865 Der Magistrat führt seine erste Tagung im neuen Berliner Rathaus durch.
1887 Der königlich preußische Generalmajor Adolf Siemens stirbt in Berlin. Er befaßte sich unter anderem mit der Verbesserung der Militärtechnik und erfand den Siemens'schen Zünder.
1891 Der Bildhauer Bernhard Römer stirbt in Berlin-Westend. Er wurde durch seine Versuche, die Polychromie in die Plastik einzuführen, bekannt.
1891 Der Verein "Freie Volksbühne" wird vom Bezirksausschuß des Polizeipräsidiums für einen "nicht politischen Verein" erklärt.
1891 Ein nächtliches Gewitter dauert sieben Stunden.
1892 Der Physiker und Astronom Hermann Karl Vogel hält seine Antrittsrede in der Preußischen Akademie der Wissenschaften.
1894 Adolph L'Arronge, Direktor des Deutschen Theaters in der Schumannstraße, nimmt seinen Abschied.
1906 Max Reinhardt gibt die Direktion des Neuen Theaters Unter den Linden 44 (Mitte) auf.
1911 Mit dem ersten deutschen Motorflugzeug der Berliner Firma E. Rimpler (Lichtenberg, Siegfriedstraße 202), genannt "Die Taube", gewinnt der Pilot Hellmuth Hirth den "Kathreiner-Preis" für einen Flug von München nach Berlin-Johannisthal.
1917 Der Berliner Zweigverein der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft besichtigt die Räume und Einrichtungen der Kaiserlichen Normal-Eichungskommission.
1921 Der Physiker Max von Laue hält sein Antrittsrede in der Preußischen Akademie der Wissenschaften.
1921 Beim Berliner Magistrat und bei den Bezirksämtern werden Deputationen für das Ernährungswesen geschaffen.
1924 Zum Auftakt der 125-Jahrfeier findet in den Wandelgängen des Mittelbaues der Technischen Hochschule in Berlin-Charlottenburg ein Begrüßungsabend statt.
1932 Friedrich Paschen hält in der Preußischen Akademie der Wissenschaften eine Gedächtnisrede auf den Physiker Emil Warburg.
1933 Die weltbekannten Direktoren der Staatlichen Museen Wilhelm Waetzoldt, Max J. Friedländer und Ludwig Justi werden von ihren Posten abgesetzt.
1935 Der Musterschutz der Olympischen Ringe als abzeichenähnliche Vorstecknadel und Brosche in zwei Größen wird eingetragen in das Musterschutzregister des Amtsgerichts Berlin unter der Nr. 42365.
1935 Der Physiker Gustav Hertz tritt von seinem Amt als Ordinarius an der Technischen Hochschule in Berlin-Charlottenburg zurück.
1943 Nach einer offiziellen Zählung leben an diesem Tag noch 285 sogenannte "Volljuden" in Berlin.
1945 Die Deutsche Staatsoper, deren Haus Unter den Linden zerstört ist, gibt ihre erste Vorstellung nach dem Zweiten Weltkrieg im Admiralspalast am Bahnhof Friedrichstraße.
1950 Wegen einer Massendemonstration Unter den Linden zur Ächtung der Atombombe erhält das Reiterdenkmal Friedrichs II. vorübergehend eine Verkleidung aus Strohmatten.
1957 Bischof D. Dr. Otto Dibelius weiht die neuerbaute Kaiser-Friedrich-Gedächtniskirche im Hansa-Viertel ein.
1960 Auf einer dem Andenken Max von Laues gewidmeten Sitzung der Physikalischen Gesellschaft zu Berlin hält Prof. M. Päsler die Gedenkrede.
1962 Helmut Kölbel, Direktor des Instituts für technische Chemie der TU, wird zum Direktor der technischen Universität ernannt.
1962 Der Senator für Bau- und Wohnungswesen legt einen Bericht über Ergebnisse von Untersuchungen der Gewässer auf den Gehalt an radioaktiven Stoffen der Jahre 1957 bis 1960 vor.
1963 Das Alfred-Brehm-Raubtier-Haus im Tierpark Friedrichsfelde wird in Anwesenheit von Oberbürgermeister Friedrich Ebert eröffnet.
1965 Zwischen den U-Bahnhöfen Zoologischer Garten und Hansaplatz ereignet sich ein Unglück.
1970 Es wird ein Kommuniqué über das fünfte Berlin-Gespräch der Botschafter Frankreichs, Großbritanniens, der USA und der Sowjetunion veröffentlicht. In diesen Gesprächen ging es um die Normalisierung der Lage Berlins.
1981 Die zur Familie der Wolfspinnen gehörende Arctosa perita wird letztmalig in einem Winterroggenfeld in Berlin-Heiligensee beobachtet.
1984 Das Kulturfestival "Berliner Sommernachtstraum" wird mit einem Open-Air-Konzert des Berliner Philharmonischen Orchesters unter Reinhard Peters in der Waldbühne eröffnet. Trotz starken Regens erschienen 20 000 Zuschauer.
1987 Bei der BVG (West) werden letztmalig Doppeldeck-Omnibusse des Typs DE eingesetzt.
1990 Der Kontrollpunkt Checkpoint Charlie wird geschlossen.
1992 In Freiburg/Breisgau stirbt der Internist Alfons Krautwald. Er hatte sich an der Charité vor allem in den ersten Nachkriegsjahren verdient machte. Nach den Ereignissen des 13. August 1961 hatte der Westberliner die Charité verlassen.
1993 Die Fertigstellung der Fassaden-Imitation des Stadtschlosses auf dem Marx-Engels-Platz (Schloßplatz) in Mitte wird mit einem Volksfest gefeiert.
1994 Bausenator Wolfgang Nagel legt auf dem August-Bebel-Platz den Grundstein für ein Mahnmal zum Gedenken an die Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten am 10. Mai 1933.