Berlin und Cölln

An einem 30. Juli

1431 Das kaiserliche Hofgericht zu Nürnberg entscheidet in der Rechtssache der Gebrüder Bethe und Tyle Losen usw. gegen einige märkische Städte, insbesondere Berlin, dahingehend, daß der Prozeß an den Kurfürsten von Brandenburg verwiesen wird.
1678 Zum Bau der Dorotheenkirche in der "Neustadt" (Dorotheenstadt) wird der Grundstein gelegt. Sie sollte den Reformierten und den Lutheranern als Simultankirche dienen.
1695 Die Kurfürstin Sophie Charlotte wird in das Dorf Lützow mit dem Vorwerk Ruhleben eingewiesen, wo der Bau ihres Sommersitzes (später Schloß Charlottenburg) beginnt.
1715 Mit dem Ober-Mühleninspektor Johann Paul Stecher wird ein Vertrag zum Bau von vier Walkmühlen und zwei Lohmühlen am Landwehrgraben geschlossen.
1735 Der Versuch des Königs, mit einem Polizei-Patent das gesamte Polizeiwesen dem Magistrat unterzuordnen, scheitert.
1742 König Friedrich II. begibt sich am Vormittag von Charlottenburg nach Berlin. Dort stieg er im Palais des Prinzen Wilhelm (Kronprinzenpalais) ab.
1742 König Friedrich II. verleiht dem Prinzen Ferdinand von Braunschweig-Wolffenbüttel den Orden des Schwarzen Adlers.
1742 König Friedrich II. speist mit Königin Elisabeth Christine und dem Königlichen Hof bei der Königinmutter in Monbijou. Abends kehrte er nach Charlottenburg zurück.
1742 König Friedrich II. läßt die aus Böhmen zurückgekehrten Infanterie-Regimenter des Prinzen und Markgrafen Karl und des Generalleutnants von Kalckstein sowie das Leib-Husaren-Regiment vorbei defilieren.
1742 König Friedrich II. führt im Palais des Prinzen Wilhelm (Kronprinzenpalais) eine Unterredung mit dem Kaiserlichen Generalfeldmarschall Friedrich Heinrich Graf von Seckendorf.
1777 Karl Wilhelm Georg von Grolmann wird in Berlin geboren. Der preußische General gehörte zu dem Kreis von Offizieren, die sich um Scharnhorst gruppierten.
1810 Die am 19. Juli verstorbene Königin Luise wird zunächst in der Domgruft beigesetzt. Ihr Sarg verblieb dort bis zur Fertigstellung des Mausoleums im Charlottenburger Schloßpark.
1814 Johann Georg Halske wird in Hamburg geboren. Der Feinmechaniker und Industrielle kam 1825 nach Berlin. 1847 gründete er mit Werner von Siemens in der Schöneberger Straße 19 die "Telegraphen Bau-Anstalt Siemens & Halske".
1830 Carl Frischen wird in Bremen geboren. Der Techniker war seit 1866 als Oberingenieur in der Telegraphenverwaltung des Norddeutschen Bundes in Berlin tätig und seit 1869 bei Siemens für die Einführung der Indo-Europäischen Telegraphenlinie zuständig.
1855 Georg Wilhelm von Siemens wird in Berlin geboren. Der Industrielle baute u.a. 1911 ein Pralluftschiff (Siemens-Luftschiff).
1859 Der Professor für Statistik und Staatswissenschaft Wilhelm Dieterici stirbt in Berlin. Er war ab 1844 Direktor des "Statistischen Bureaus" und ab 1835 Mitglied der 1809 gegründeten "Gesetzlosen Gesellschaft zu Berlin".
1860 Ein "Landregen" beginnt. Er ergab in Berlin binnen 42 Stunden 108,8 mm Niederschlag, das waren 108,8 Liter pro Quadratmeter.
1872 Der Mathematiker Karl Heinrich Schellbach von der Berliner Kriegschule legt dem preußischen Kultusministerium eine Denkschrift vor, in der er das niedrige Niveau der deutschen Präzionsmechanik kritisierte.
1883 Das "Gesetz über die allgemeine Landesverwaltung" wird erlassen.
1891 Im neuen Spezialitäten-Ensemble, das im "Neuen Walhalla-Theater" auftritt, findet der Damen-Imitator Lauritz Vriborg großen Anklang.
1891 Das "Thomas-Theater" öffnet seine Pforten mit der dreiaktigen Posse "Im siebenten Himmel" von Jean Kren.
1891 Im "Neuen Walhalla-Theater" (Neukölln) debütiert ein neues Spezialitäten-Ensemble. Es traten "hochkomische Clowns", "vollendete Reckturner" und "Gymnastiker am schwebenden Bambus" auf.
1905 Auf einer Versammlung der Rollkutscher, Begleiter und Bodenarbeiter aus allen Speditionsbetrieben Berlins wird die Einführung des zehnstündigen Höchstarbeitstages bei einem Wochenlohn von 30 bis 33 Mark gefordert.
1914 Die seit fünf Tagen anhaltenden Proteste sozialdemokratischer Arbeiter in Berlin münden in einer großen Antikriegskundgebung im Zentrum der Reichshauptstadt.
1914 In einem Vortrag vor der Preußischen Akademie der Wissenschaften spricht der Chemiker Emil Fischer über seine Arbeiten zur Phosphorylierung von Nucleosiden.
1922 Der Aktionsausschuß "Nie wieder Krieg" veranstaltet im Lustgarten eine Friedensdemonstration. 30 Redner traten auf, darunter auch der Schriftsteller und Publizist Kurt Tucholsky. Anwesend war auch die Tochter des Fürsten Kropotkin.
1934 In den Arbeiterbezirken, hauptsächlich im Wedding, kommt es zu Straßenschlachten zwischen Linken und SA-Leuten. Auf beiden Seiten gab es Tote und Verwundete.
1936 Das Kulissenhaus der Berliner Staatstheater fällt einem Brand zum Opfer. Außer den Kulissen für "Wilhelm Tell" wurde fast alles zerstört.
1936 Die letzten Proben zum Festspiel im Olympia-Stadion finden um 21 Uhr statt. Zu dieser Veranstaltung wurden 100 000 Karten verkauft.
1936 Die österreichische Olympiamannschaft verläßt Wien. Mit den 262 Sportlern und Funktionären kamen 110 Schlachtenbummler nach Berlin.
1936 Das Internationale Olympische Komitee beschließt auf seiner Sitzung in Berlin, die Hymne von Richard Strauß für alle Zeiten als Olympische Hymne anzuerkennen.
1936 Die 20 Mannschaften für das Internationale Jugendlager zu den Spielen der XI. Olympiade treffen in Berlin ein.
1936 Der Empfang für die In- und Auslandspresse findet nicht in der Kroll-Oper, sondern im Marmor-Saal Zoo statt. Der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Goebbels, begrüßte die in- und ausländischen Journalisten.
1936 In der Festhalle des Berliner Rathauses findet ein Frühstück zu Ehren des IOC statt. Es stellte den gesellschaftlichen Auftakt der Olympischen Spiele des Jahres 1936 dar. Staatskommissar Dr. Julius Lippert begrüßte die Gäste aus dem In- und Ausland.
1937 Der Meteorologe Gustav Otto Richard Wussow, von 1920 bis 1925 Schriftführer im Berliner Zweigverein der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft, stirbt in Berlin.
1939 Im Olympiastadion (Charlottenburg) erreicht Christel Schulz aus Münster mit 6,12 Meter einen Weltrekord im Weitsprung.
1945 Der Magistrat beschließt, daß der vom nationalsozialistischen Regime "Bezirk Horst Wessel" genannte Verwaltungsbezirk Friedrichshain wieder seinen alten Namen führt.
1948 Nach einigen vergeblichen Versuchen gelingt es britischen Pionieren, den großen Flak-Bunker im Tiergarten zu zerstören. Durch die Sprengung kam es im Zoologischen Garten zu größeren Schäden.
1951 Der Senat beschließt, sich weder direkt noch indirekt finanziell an der Fortführung des Hebbel-Theaters zu beteiligen.
1952 Das von Andreas Schlüter geschaffene Reiterstandbild des Großen Kurfürsten wird im Vorhof des Charlottenburger Schlosses auf einen Sockel aus griechischem Marmor gestellt, der nach dem Original angefertigt wurde.
1953 Die Grüne Woche beginnt.
1954 Im Rathaus Schöneberg verabschiedet sich der amerikanische Stadtkommandant, General Thomas S. Timberman, von den politischen Repräsentanten der Stadt. Bei dieser Gelegenheit stellte er seinen Nachfolger, Generalmajor George B. Honnen, vor.
1965 Der "Flächennutzungsplan von Berlin" wird erlassen. Er war die Grundlage auch für die gesamte Grünflächenplanung im Westteil Berlins.
1971 Die zur Familie der Baldachinspinnen gehörende Aphileta misera wird letztmalig im Teufelsbruch im Forst Spandau beobachtet.