Berlin und Cölln

An einem 27. August

1326 Die Tuchmacher Berlins werden vom Rat der Stadt vom Zins für die von ihnen bewirtschafteten Ländereien auf dem Wedding zugunsten einer Spende für einen Altar in der Marienkirche befreit.
1373 Kaiser Karl IV. und sein zwölfjähriger Sohn Wenzel bestätigen als neue Landesherren in einem mit "Kaiserlichem Majestätssiegel" versehenen Sendebrief den Bürgern von Berlin und Cölln alle zuvor gehabten Rechte, Freiheiten und Privilegien.
1496 Kurfürst Johann Cicero verleiht an Martin Wins ein freies Burglehn zu Berlin.
1688 Der Alchemist und Glasmacher Johann Kunckel wird vom neuen Kurfürsten Friedrich III. aufgefordert, Rechenschaft über die gesamten Geldsummen abzulegen, die er seit seiner Bestallung zum Geheimen Kammerdiener erhalten hat.
1694 Es erfolgt die Grundsteinlegung für die neue Kirche vor dem Köpenicker Tor (Sebastiankirche, ab 1837 Luisenstädtische Kirche).
1737 Gegen 18 Uhr gibt es in Berlin "einen ziemlichen Strichregen". Gleichzeitig war ein "feiner Regenbogen" zu sehen.
1770 Georg Wilhelm Friedrich Hegel wird in Stuttgart geboren. Der Philosoph kam 1817 als Nachfolger Fichtes an die Berliner Universität, deren Direktor er ab 1820 war. Seine Wohnung befand sich Am Kupfergraben 4.
1776 Georg Andreas Reimer wird in Greifswald geboren. Gelehrte, wie die Gebrüder Schlegel, Tieck, Fichte, Kleist, Arndt, Jean Paul, die Brüder Grimm, Humboldt überließen dem Berliner Verleger und Buchhändler ihre Arbeiten zur Veröffentlichung.
1872 In der Nacht vom 26. zum 27. August umstellen Polizisten die aus 22 Baracken bestehenden Obdachlosenunterkünfte vor dem Landsberger Tor, reißen die Bewohner aus dem Schlaf, transportieren die Möbel ab und zerstören die Unterkünfte.
1891 Bei mehreren Garde-Regimentern wird in einem Befehl angedroht, "daß jeder Soldat, welcher sein Brot verkauft, mit drei Tagen Arrest bestraft werde".
1897 Kaiser Wilhelm II. läßt sich von Adolf Slaby und dessen Assistenten Georg Graf von Arco den ersten "Strahlapparat" vorführen, eine Vorrichtung zur drahtlosen Ausstrahlung von Nachrichten.
1906 Die Führerin der deutschen Mutterschutzbewegung und Vertreterin des radikalen Flügels der bürgerlichen Frauenbewegung, Helene Stöcker, erläßt den "Aufruf zur Gründung eines Schwangerenheims in Berlin" für unterkunftslose Schwangere.
1909 Das Luftschiff LZ6 "Zeppelin" startet zu einer Fahrt nach Berlin (Gesamtdauer bis 2. September 1909).
1920 Albert Einstein äußert sich im "Berliner Tageblatt" zu Angriffen gegen seine Person, die auf einer am 24. August organisierten Hetzveranstaltung in der Berliner Philharmonie vorgetragen worden waren.
1923 In Berlin kostet ein Liter Vollmilch 178 000 Mark
1933 Mit einer Eingabe an das zuständige Ministerium versucht Otto Hahn den Ausschluß von Lise Meitner aus der Berliner Universität zu verhindern.
1939 Ein in den Heinkel-Werken (Oranienburg bei Berlin) von dem Physiker Joachim Pabst von Ohain entwickeltes Strahltriebwerk wird in dem Düsenflugzeug He 178 erfolgreich getestet.
1945 Der Berliner Magistrat beschließt, den weiteren Ausbau von Läden, Restaurants und Vergnügungsstätten sofort einzustellen. Das Baumaterial sollte zur Instandsetzung von Krankenhäusern, Wohnungen und Schulen eingesetzt werden.
1946 Carlo Goldonis "Das Kaffeehaus" hat in der "Komödie" Premiere. Regie führte Bruno Hübner, die Hauptrollen waren mit Erik Ode, Hubert von Meyerinck, Karin Evans und Erich Fiedler besetzt.
1947 In einer Entschließung erklärt sich der geschäftsführende Vorstand des FDGB bereit, den Wiederaufbau des alten, im Kriege zerstörten Volksbühnentheaters am Karl-Liebknecht-Platz durch ein größeres Darlehen zu unterstützen.
1948 Im ehemaligen Reichstagsgebäude beginnen die Enttrümmerungsarbeiten.
1948 Auf dem Flugplatz Tempelhof wird mit dem Bau einer dritten Rollbahn begonnen.
1949 Auf dem Flugplatz Tegel wird der Luftbrücken-Betrieb eingestellt, während er auf den Flugplätzen Tempelhof und Gatow noch fortgesetzt wird.
1949 Laut Mitteilung der Magistratspost sind ab sofort Blitztelegramme im Inlandverkehr wieder zugelassen. Der Empfänger des Telegramms mußte jedoch einen Telefonanschluß haben.
1952 Der Vorsitzende der Sowjetischen Kontrollkommission, Armeegeneral Tschuikow, fordert in einem Schreiben an den britischen Hohen Kommissar, Sir Ivone Kirkpatrick, die sofortige Beendigung der Blockade des Rundfunkhauses in der Masurenallee.
1954 Der Vorsitzende des verbotenen "Zentralen Ausschusses für Volksbegehren und Volksentscheid", Friedrich Barth, kündigt auf einer Pressekonferenz im Hotel Kempinski eine Verwaltungsgerichtsklage gegen das Verbot seiner Organisation an.
1954 Der Magistrat von (Ost-)Berlin beschließt die Umgestaltung des Schloßparks Berlin-Friedrichsfelde zu einem Tierpark.
1955 In Anwesenheit zahlreicher Vertreter des öffentlichen Lebens erhält der Platz vor dem Rathaus Steglitz nach dem verstorbenen Bundespräsidenten den Namen "Hermann-Ehlers-Platz".
1955 Mit einer Festsitzung der Bezirksverordnetenversammlung und einem Volksfest wird die Festwoche aus Anlaß des 750jährigen Bestehens des Ortsteils Schmargendorf im Bezirk Wilmersdorf eröffnet.
1956 Der Senat unterrichtet das Abgeordnetenhaus über die Vergünstigungen für Ehrenbürger und Stadtälteste. Dazu gehörten u.a. eine Jahresfreifahrkarte der BVG sowie die kostenlose Zustellung des Gesetzes- und Verordnungsblattes und des Amtsblattes für Berlin
1957 Der Senat beschließt, auf dem Gelände der ehemaligen Synagoge in der Fasanenstraße ein Jüdisches Gemeindehaus zu errichten, und stellt dafür zwei Millionen DM und das Grundstück zur Verfügung.
1958 Der Magistrat übernimmt eine Regelung des DDR-Verkehrsministeriums, nach der Autos, die nur als Taxen verwendet werden, mit einem schwarzweißen Karostreifen zu kennzeichnen sind.
1960 Im Wappensaal des Roten Rathauses überreicht Oberbürgermeister Friedrich Ebert den Ost-Berliner "Goethe-Preis 1960" u.a. an Stadtrat Prof. Heinz Jancke und an den Dirigenten des Großen Chores des Berliner Rundfunks und des FDGB-Chores, Gerhard Räker.
1986 Der Techniker Walter Schneider, der Erste Direktor der BVG nach dem Zweiten Weltkrieg, stirbt in Berlin.