Berlin und Cölln

An einem 1. September

1373 Der Rat der Stadt Spandau leistet König Wenzel von Böhmen und für alle Fälle Markgraf Johann von Mähren die Huldigung.
1399 Markgraf Jobst antwortet mehreren märkischen Städten, darunter Berlin, Cölln und Spandau, auf ihre Klage über des Landes Not, daß er dem Landeshauptmann Lippold von Bredow aufgetragen habe, die Mark mit ihrer Hilfe zu schützen.
1412 König Sigismund befiehlt den Ratsleuten und der Bürgerschaft zu Berlin, Stadt und Schloß Köpenick an den Burggrafen Friedrich auszuliefern.
1442 Die Schöffen des Stadtgerichts von Berlin und Cölln werden von Kurfürst Friedrich II. Eisenzahn bestätigt, und dem Rat in Berlin und Cölln wird das Recht erteilt, die Schöffen zu wählen. Er behielt sich vor, Gerichtsschreiber zu ernennen und abzusetzen.
1451 Die Schuhmacher- und Lohgerbergilde zu Berlin stiftet einen Altar in der Nikolaikirche zu Berlin, stattet diesen mit einer jährlichen Rente von vier Schock Groschen aus und behält sich das Patronatsrecht über denselben vor.
1705 In der königlichen Privatstadt Charlottenburg findet der erste Jahrmarkt statt.
1846 Von Berlin wird der durchgehende Eisenbahnverkehr nach Schlesien aufgenommen.
1847 Die neu gebaute "Große Mühle" (erstmals in Berlin als Ziegelrohbau und mit englischem Stahl errrichtet) nimmt ihren Betrieb auf. Baumeister waren Ludwig Persius und Mühlenbaumeister Johann Friedrich Dannenberg.
1860 Eine Kabinettsorder mit dem Titel "Vorschriften für die Königliche Bergakademie" legt den Hochschulcharakter der Lehranstalt für die Zukunft fest. Damit wurde der frühere Name der zwischenzeitlich "Berginstitut" genannten Anstalt wieder eingeführt.
1873 Kaiser Wilhelm I. legt den Grundstein zur neuen Kadettenanstalt in Lichterfelde.
1876 In Stralau wird von acht Männern der "Berliner Ruder-Verein" gegründet, der seinem Namen später die Jahreszahl "1876" hinzufügte.
1879 Mit der Inbetriebnahme des Rangierbahnhofs Rummelsburg kommen erstmalig geneigte Ablauf- und Verteilergleise zur Anwendung.
1881 Der Bahnhof Zepernick wird eröffnet.
1886 Der "Plattdütsch Vereen Schurr Murr" verlegt sein Vereinslokal von der Markgrafenstraße 83 in die Oranienstraße 121 (Kreuzberg).
1886 Das Deutsche Theater eröffnet die neue Saison mit Karl Gutzkows Lustspiel "Zopf und Schwert".
1886 Bei der Neuasphaltierung der Landsberger Straße sind fünf Neger tätig. Die im Dienst der "Barber Asphalt Company" Arbeitenden erregten nicht nur durch ihre Hautfarbe, sondern vor allem durch die "Art und Weise ihrer Hantierungen" Aufmerksamkeit.
1891 Auf der Trabrennbahn Weißensee werden die Rennen "Inländer-Handicap", "Versöhnungs-Handicap" und "Wiedersehen-Handicap" gestartet.
1892 Die von der städtischen Markthallengesellschaft errichtete Halle Nr. XIV in der Reinickendorfer Straße (Wedding) mit zweitem Ausgang zur Dalldorfer Straße (Schönwalder Straße) eröffnet ihren Betrieb.
1895 Anläßlich des 25. Jahrestages der Schlacht von Sedan wird die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche auf dem Auguste-Viktoria-Platz (Breitscheidplatz) in Charlottenburg eingeweiht.
1895 Der Bahnhof Mahlsdorf wird eröffnet.
1917 Der Geheime Medizinalrat Max Beninde wird Anstaltsleiter der Königlichen Landesanstalt für Wasserhygiene in Berlin.
1921 Im Krankenhaus Friedrichshain und im Krankenhaus Am Urban werden Tuberkulose-Fürsorgestellen eröffnet.
1922 Das neue Gebäude des Instituts für Faserforschung der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft in Berlin-Dahlem wird eröffnet.
1930 Adolf Hitler teilt im Kriegsvereinshaus mit, daß der Konflikt mit der SA beigelegt sei. Für die SA wurde der Etat erhöht, und die monatlich um 20 Pfennig erhöhten Mitgliedsbeiträge sollten ebenfalls den Sturmabteilungen zur Verfügung gestellt werden.
1930 In Berlin werden 346 410 Erwerbslose registriert, gegenüber 357 000 in der vorhergehenden Berichtsperiode. In der Arbeitslosenversicherung wurden 166 017 und in der Krisenfürsorge 61 665 Erwerbslose unterstützt.
1932 Im Domizil der IAH (Internationale Arbeiterhilfe) in der Berliner Wilhelmstraße 48 (Mitte) finden eine Hausdurchsuchung und Verhaftungen statt.
1933 Die italienischen Skulpturen des Kaiser-Friedrich-Museums sind wieder allgemein zugänglich. Die italienische Plastik hatte sich einer "Neuordnung" zu unterziehen, in der "Heidnisches und Christliches" vereint wurden.
1933 Der Deutsche Reichsanzeiger veröffentlicht eine Liste von Symbolen, die "Grundsätze von Würde und guten Geschmack" verletzen und deshalb verboten wurden. Dazu gehörte auch eine Gedenkmünze mit dem Bildnis Hitlers.
1933 324 männliche und 93 weibliche Mitglieder aus dem sozialdemokratischen Arbeiter-Samariterbund werden in die Sanitätskolonnen des Berliner Roten Kreuzes "eingegliedert". Das Berliner Rote Kreuz bescheinigte ihnen "vaterländische Gesinnung".
1933 Die Anhänger Adolf Hitlers werden von der Reichsleitung der NSDAP gemahnt, keine Blumen in das vorbeifahrende Auto des Reichskanzlers zu werfen. Es hieß, daß "durch geworfene Blumensträuße leicht Personen verletzt werden" könnten.
1933 Die BVG führt einen Teilstreckentarif (zehn Pfennig für Straßenbahn und U-Bahn, 15 Pfennig für Omnibus) ein. Die Monatskarten wurden abgeschafft.
1933 Die Lufthansa zahlt von diesem Tag an für ihre Anlagen auf dem Gelände des Flugplatzes Staaken (Spandau) eine jährliche Festmiete von 81 105 Reichsmark.
1935 Der Olympia-Ausstellungszug beginnt seine Fahrt, die ihn 10 000 km kreuz und quer durch Deutschland führt.
1935 Der Geologe und Paläontologe Axel Born, seit 1925 Professor für Geologie und Paläontologie an der Technischen Hochschule in Berlin, stirbt in Berlin.
1939 Die BVG beginnt mit der Ausbildung von Frauen für den Dienst als Straßenbahn-Schaffnerinnen.
1939 Im Alter von 75 Jahren emigriert der weltweit anerkannte Krebsdiagnostiker Robert Meyer, der als Jude nach Entzug der Lehrbefugnis (1935) noch bis 1938 ohne Bezüge an der Charité als Gutachter für Präparate aus aller Welt beschäftigt war.
1939 Als die Sirenen irrtümlich Fliegeralarm auslösen, muß die Berliner Bevölkerung zum erstenmal die Luftschutzkeller aufsuchen.
1939 Vor dem versammelten Reichstag, der seit dem Reichstagsbrand in der Krolloper tagt, gibt Adolf Hitler den Beginn des Krieges gegen Polen bekannt. Am frühen Abend wurde probeweise der erste Fliegeralarm ausgelöst.
1940 Genau ein Jahr nach Beginn des Zweiten Weltkrieges wird Tempelhof von Langstreckenbombern der britischen "Royal Air Force" (RAF) angegriffen.
1944 Das Plaza-Varieté am Küstriner Platz (Franz-Mehring-Platz, Friedrichshain) wird geschlossen. 1952 wurde an gleicher Stelle ein Heizkraftwerk errichtet.
1944 Die Berliner Theater werden gemäß einer Anordnung von Joseph Goebbels vom 24. August geschlossen. Lediglich in der Oper und im Schauspielhaus fanden noch Konzerte, Opernausschnitte und Lesungen statt.
1944 Bei der BVG wird ein Kriegs-Einheitstarif eingeführt, der u.a. die Abschaffung von Teilstreckentarifen sowie die Abschaffung des Schülerfahrscheins beinhaltet.
1945 Der Magistrat teilt den neuen Weißbrotpreis mit. Er betrug mit Wirkung vom 11. November 0,60 RM für 1 000 Gramm.
1945 Das Preisamt des Magistrats der Stadt Berlin ist verzogen. Der neue Sitz war in der Ernst-Thälmann-Straße (Turmstraße, Tiergarten) im (ehemaligen) Kriminalgerichtsgebäude.
1945 Der Berliner Rundfunk erhält mit der Programmgestaltung zum Herbst ein neues Pausenzeichen. Es war ein Motiv aus dem Lied "Die Moorsoldaten".
1945 Der Polizeipräsident gibt bekannt, daß Felddiebe überhand nehmen, die insbesondere Kartoffeln und Gemüse stehlen und die Versorgung der Bevölkerung gefährden. Die Berliner wurden aufgefordert, ihrerseits alles zu tun, um weitere Diebstähle zu verhindern.
1945 Der Magistrat teilt mit, daß auf Grund eines Befehls von Marschall Georgi K. Shukow mit Wirkung vom 11. November Mischbrot gebacken werden darf. Zuvor waren Roggenlieferungen aus der Provinz Mecklenburg in Berlin eingetroffen.
1945 Im Zuge der Rationierung von Tabakwaren sind insgesamt 795 000 Raucherkarten für Männer ab 18 Jahren und 1 049 000 Karten für Frauen zwischen 21 und 55 Jahren ausgegeben. Das waren weit mehr als erwartet.63 000 bzw. 31 000 Karten wurden nachgedruckt.
1946 Auf Anordnung der Sowjetischen Militärverwaltung wird in Berlin für die sowjetische Besatzungszone ein zentraler Suchdienst für vermißte Deutsche eingerichtet.
1947 Alle Studenten der Universitäten, der Technischen Hochschulen, der Bau-, Kunst- und Musikhochschulen sowie die Teilnehmer an Vorbereitungskursen bekommen ab diesem Tag in der sowjetischen Besatzungszone die Lebensmittelkarte II (Schwerarbeiterkarte).
1948 Trotz vieler Einwände, vor allem der westlichen Besatzungsbehörden, wird in den Berliner Schulen wieder mit dem Geschichtsunterricht begonnen.
1949 Der Bezirksverband Berlin des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) wird in West-Berlin lizensiert.
1950 In Ost-Berlin werden die ersten Straßenbahnfahrerinnen ausgebildet.
1950 Die am 4. August 1950 von der Stadtverordnetenversammlung unter der Zustimmung des Magistrats beschlossene Verfassung von Berlin wird verkündet. Sie trat am 1. Oktober in Kraft.
1951 Aus der Zusammenlegung der von Max Reinhardt 1905 gegründeten Schauspielschule des Deutschen Theaters und der Schauspielklasse des DEFA-Nachwuchstudios wird die Staatliche Schauspielschule (Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch") geschaffen.
1951 In Neukölln eröffnet der Kreisverband des DRK ein Flüchtlingsheim in der Karl-Marx-Straße 235.
1951 Oberbürgermeister Friedrich Ebert legt an der Weberwiese (Friedrichshain) den Grundstein für den Bau des ersten Ostberliner Wohnhochhauses nach dem Krieg. Gleichzeitig damit begann die Bebauung der Stalinallee ( Karl-Marx-Allee).
1953 Das Institut für Meteorologie der Freien Universität beginnt mit einem aktuellen Telefon-Wetterdienst.
1956 Als einzige Ausbildungsstätte dieser Art in Deutschland wird in der Friedrichstraße (Mitte) eine Fachschule für Artistik eröffnet, die den Nachwuchs für den Staatszirkus der DDR heranbilden soll.
1958 Die "Berliner Abendschau", die von diesem Tage an als regionale Fernsehsendung ausgestrahlt wird, übermittelt von Beginn an den Wetterbericht des Instituts für Meteorologie der Freien Universität Berlin.
1960 Als Landtechnische Hochschule wird die Ingenieurhochschule Berlin-Wartenberg (Hohenschönhausen) gegründet.
1961 Der sowjetische Kosmonaut German Titow, der 17 Erdumkreisungen vollführt hat, trifft zu einem Besuch in Ost-Berlin ein.
1961 Die Humboldt-Universität Berlin übernimmt das Arboretum in Baumschulenweg mit dem ehemaligen Herrenhaus der Familie Späth.
1976 Die zur Familie der Wolfspinnen gehörende Pirata tenuitarsis wird letztmalig im Teufelsbruch im Forst Spandau beobachtet.
1977 Berlin erlebt eines der blitzreichsten Gewitter (650 registrierte Nahblitze) der letzten Jahre. Am Neuen See im Tiergarten wurde ein Mann vom Blitz erschlagen.
1982 Der Petersburger Platz im Bezirk Friedrichshain wird zu Ehren des ehemaligen sowjetischen Stadtkommandanten in Kotikowplatz umbenannt. Mit Wirkung vom 1.12.1991 erhielt der Platz auf Beschluß der Bezirksverordnetenversammlung seinen alten Namen zurück.
1984 Zum 45. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkrieges findet eine vom Berliner DGB organisierte Friedensdemonstration unter dem Motto "Nie wieder Krieg - Abrüsten statt Aufrüsten" statt. Etwa 8 000 Teilnehmer zogen vom Fehrbelliner- zum Wittenbergplatz.
1990 Die FDP aus beiden Teilen Berlins vereinigt sich zu einem gemeinsamen Landesverband.
1990 Der S-Bahnhof "Unter den Linden" wird wiedereröffnet. Erstmals seit 29 Jahren wurden hier, am alten Berliner Pracht-Boulevard, wieder Züge abgefertigt.
1991 Die E.T.A.-Hoffmann-Promenade im Bezirk Kreuzberg erhält im Zuge einer erstmaligen Benennung ihren heutigen Namen.