Berlin und Cölln

An einem 4. September

1345 Markgraf Ludwig verpflichtet sich, nach Übereinkunft mit den Landständen, die Münzeinrichtung in der Mark, welche den Einwohnern bisher beschwerlich war, dergestalt zu ändern, daß fortan 3 Pfund Pfennige von einer löthigen Mark Silbers geschlagen werden.
1680 Der Doktor der Theologie Jacques Abbadie wird im Dom vom Hofprediger Dr. Bergius zum Geistlichen der Berliner französischen Gemeinde geweiht.
1755 Der Mathematiker und Physiker Leonhard Euler legt der Berliner Akademie sein Werk mit dem Titel "Principes généraux du mouvement des fluides" vor, das die Theorie der Bewegung von Flüssigkeiten (Strömungslehre) behandelt.
1807 Per Kabinettsorder genehmigt König Friedrich Wilhelm III. die Errichtung einer allgemeinen und höheren Lehranstalt in Berlin. Dieser Genehmigung ging die Schließung der Hallenser Universität durch Napoleon im Jahre 1806 voraus.
1829 Der Chemiker und Dozent an der Berliner Gewerbeschule Friedrich Wöhler teilt seinem ehemaligen Lehrer Jöns Jacob Berzelius, Professor in Stockholm, in einem Brief die Einrichtung seines neuen Laboratoriums mit.
1886 Eine Gartenbau-Ausstellung wird im Etablissement "Zum Sternecker" in Weißensee eröffnet.
1890 In Berlin treffen sich Dr. Thoms, Dr. Goeldner, Apotheker Gützkow, Dr. Holfert und Dr. Ritsert zu einer Vorbesprechung zur Gründung einer pharmazeutischen Gesellschaft und beschließen, zu einer Besprechung im Konventgarten einzuladen.
1909 Das Luftschiff LZ6 "Zeppelin" führt für 60 Abgeordnete des Preußischen Reichstages, die mit einem Sonderzug aus Berlin gekommen waren, kurze Sonderflüge durch, an denen auch der SPD-Abgeordnete Gustav Stresemann teilnahm.
1909 Orville Wrights macht Flugvorführungen auf dem Tempelhofer Feld. Der Flug dauerte 19 Minuten. Gast war auch Generalstabschef von Moltke.
1915 Auf dem Königsplatz vor dem Reichstagsgebäude (Tiergarten) wird ein von 72 Holzbildhauern geschaffenes, überdimensionales Standbild von Paul von Beneckendorf und Hindenburg in Anwesenheit des Reichskanzlers eingeweiht.
1918 Professor Emil Lampe, Dozent für Mathematik an der Techischen Hochschule in Charlottenburg, stirbt in Berlin.
1922 Ernst Hermann von Dryander, letzter kaiserlicher Oberhof- und Domprediger, stirbt im 80. Lebensjahr in Berlin.
1930 Vor dem Schöffengericht Mitte wird wegen Mietwucher gegen den Besitzer des Grundstücks, gegen den Geschäftsführer und den Verwalter des Neubaublocks am Grimmnitzsee (Spandau) verhandelt. Das Gericht sprach die Angeklagten frei (minimale Überschreitung).
1930 Im Sportpalast findet eine Wahlkundgebung der KPD statt. Vor Beginn der Veranstaltung kam es in der Potsdamer Straße zu Zusammenstößen mit anmarschierenden Frauen. Als Redner traten u.a. Walter Ulbricht und Max Hölz auf.
1931 Alfred Grotajahn, Arzt und Begründer der modernen Sozialhygiene als Wissenschaft, seit 1920 erster deutscher Lehrstuhlinhaber auf diesem Fachgebiet an der Charité, stirbt in Berlin.
1932 Die SA hält auf dem Tempelhofer Feld einen "Stahlhelm-Tag" ab.
1935 Hans von Benda, ehemaliger musikalischer Mitarbeiter des Reichssenders Berlin, wird als neuer künstlerischer Leiter in die Geschäftsführung des Berliner Philharmonischen Orchesters berufen.
1935 Bei einer Verkehrskontrolle unter Berliner Radfahrern ermittelt die Schutzpolizei 10 808 Verstöße. Es wurden 2 356 Strafanzeigen erstattet. 904 Räder wurden sichergestellt.
1943 Britische Bomber zerstören in der Nacht einen Teil des Zuchthauses Plötzensee in Berlin-Charlottenburg. Vier zum Tode Verurteilte konnten fliehen. Daraufhin wurde die Exekution aller inhaftierten Todeskandidaten angeordnet.
1945 Die Städtische Oper bringt als ihre erste Opernaufführung nach dem Kriege Beethovens "Fidelio" in der Inszenierung von Michael Bohnen unter musikalischer Leitung von Robert Heger.
1945 Zur Überwachung von Typhus, Paratyphus und Ruhr, die sich in Berlin immer mehr ausbreiten, befiehlt die Alliierte Kommandantur strenge Maßnahmen.
1945 Die Ausführungsbestimmungen zur Verordnung über die Gebäude-Instandsetzungsabgabe der Stadt Berlin vom 2. Juni 1945 erschienen. Sie konnten beim Verlag der Magistratsdruckerei, Linienstraße 139-140, zum Preis von 20 Rpf bezogen werden.
1945 Das Verordnungsblatt der Stadt Berlin Nr. 2 erscheint. In der Folgezeit wurde es den Beziehern zugestellt. Die Abgabe von Einzelheften sowie die Aufgabe von Bestellungen war nur im Verlag der Magistratsdruckerei möglich.
1945 In der Brunnenstraße wird der erste vom Magistrat eingerichtete Tauschmarkt eröffnet. Es herrschte reger Betrieb.
1946 Durch Verordnung der Alliierten Kommandanten wird der Name "Stadt Berlin" wieder in "Groß-Berlin" geändert.
1947 Der Parteitag der CDU der sowjetischen Besatzungszone beginnt im Admiralspalast am Bahnhof Friedrichstraße. Er endete am 8. September mit der Wahl von Jakob Kaiser zum ersten und Ernst Lemmer zum zweiten Vorsitzenden der Partei.
1949 Der Wahlberliner Hans Stretz schlägt in der Waldbühne im Kampf um die deutsche Meisterschaft im Mittelgewicht der Berufsboxer den Dortmunder Rudi Pepper in zwölf Runden nach Punkten.
1950 Oberbürgermeister Friedrich Ebert erläßt für Ost-Berlin das Verbot der Religionsgemeinschaft "Zeugen Jehovas", die von Innenminister Dr. Karl Steinhoff unter Hinweis auf Art. 6 der Verfassung in der DDR bereits verboten worden war.
1955 Im Pankower Ortsteil Buch wird die vierte Ost-Berliner LPG mit dem Namen "Frohe Zukunft" gegründet.
1955 Nach dreijähriger Bauzeit wird die nach den ursprünglichen Plänen von Knobelsdorff restaurierte Oper Unter den Linden als "Deutsche Staatsoper" mit einer festlichen Aufführung von Richard Wagners "Die Meistersinger von Nürnberg" wiedereröffnet.
1956 Für das kommende Wintersemester wird die Zahl der Studenten der Technischen Universität auf maximal 9 500 begrenzt. Die Universität hatte im vorangegangenen Sommersemester mit rund 9 250 Studenten ihre Kapazitätsgrenze nahezu erreicht.
1958 Das Abgeordnetenhaus beschließt das "Erste Gesetz zur Aufhebung des Besatzungsrechts". Nach einer entsprechenden Genehmigung der Alliierten Kommandantur wurden dadurch 179 ihrer Anordnungen aus den Jahren 1945-1950 aufgehoben.
1959 Bundesminister Ernst Lemmer gibt auf einer Sitzung des Präsidiums des Bundes der Vertriebenen in Berlin die Stiftung eines Ernst-Reuter-Preises und eines Jakob-Kaiser-Preises für die beste Rundfunk- bzw. Fernsehsendung gesamtdeutschen Charakters bekannt.
1967 Im Gaswerk Mariendorf werden zwei thermisch-katalytische Leichtbenzin-Spaltanlagen in Betrieb genommen. Der Fortfall des Kohleeinsatzes ermöglichte fortan einen sauberen Betrieb.
1984 Der Senat ernennt auf seiner 26. Sitzung die 41jährige Carola von Braun zur Frauenbeauftragten, die am 1. Oktober ihr Amt antreten und damit die Leitung des Referates Frauenpolitik in der Senatsverwaltung für Sozialwesen übernehmen soll.