Berlin und Cölln

An einem 5. September

1741 Der Grundstein für das Opernhaus Unter den Linden wird gelegt.
1764 Henriette Julie de Lemos (verheiratete Henriette Julie Herz), wird als Tochter eines jüdischen Arztes in Berlin geboren. Die Literatin war mit dem Arzt und Philosophen Markus Herz verheiratet. Ihr Salon wurde das erste Zentrum der Berliner Romantik.
1791 Giacomo Meyerbeer (Jakob Liebmann Meyer Beer) wird in Tasdorf (oder in Vogelsdorf) bei Berlin geboren. Der Pianist, Komponist und Dirigent trat 1842 die Nachfolge Spontinis als preußischer Generalmusikdirektor an der Königlichen Oper in Berlin an.
1807 Aus Memel richtet der Geheime Kabinettsrat Karl Friedrich von Beyme die briefliche Bitte an Johann Gottlieb Fichte, ein Gutachten zur neuzugründenden Lehranstalt (Universität) in Berlin zu erstellen.
1834 Der Arzt Ernst Ludwig Heim stirbt in Berlin. Er war lange Zeit der einzige Arzt in Spandau. Aus Anlaß seines 50jährigen Arztjubiläums wurde er als Ehrenbürger Berlins ausgezeichnet.
1850 Eugen Goldstein wird in Gleiwitz (Schlesien) geboren. Der Wissenschaftler wirkte langjährig in Berlin auf den Gebieten Strahlungsphysik und Spektren.
1866 Die Neue Synagoge in der Oranienburger Straße 30 in Berlin-Mitte wird offiziell eingeweiht.
1870 Victor Auburtin wird in Berlin geboren. Der Feuilletonist war Redaktionsmitglied des "Berliner Tageblattes".
1872 Carl Friedrich von Siemens wird in Berlin geboren. Siemens hatte seit 1919 den Verwaltungsvorsitz des Siemens-Konzerns inne. 1924 wurde er Präsident des Verwaltungsrates der Deutschen Reichsbahn, 1920-1924 auch Mitglied des Deutschen Reichstages.
1874 Die Sorauer Straße (Kreuzberg) erhält im Zuge einer erstmaligen Benennung ihren Namen.
1885 Die Berliner Kaufmannschaft veranstaltet in der Börse ein Fest für die Mitglieder des Internationalen Telegraphenkongresses, der am 10. August eröffnet worden war.
1885 Im Landesausstellungsgebäude am Lehrter Bahnhof wird die Allgemeine Gartenbauausstellung eröffnet.
1886 Die in dem Charlottenburger Etablissement "Flora" gastierenden Sioux-Indianer führen ihren Besuchern erstmals den Skalptanz vor.
1889 An der Straße 1a (seit 1902 Reisstraße, seit 1937 Lüdtgeweg) in Charlottenburg wird eine neuerbaute Feuerwache in Betrieb genommen.
1901 Die Führer der großen Parteien in der Stadtverordnetenversammlung sprechen sich für die Wiederwahl von Stadtrat Gustav Kauffmann zum Bürgermeister aus. Kaiser Wilhelm II. hatte zuvor die Wahl Kauffmanns nicht bestätigt.
1902 Der Mediziner Rudolf Virchow, Ehrenbürger der Stadt, stirbt in Berlin. Er wurde auf dem Alten Kirchhof der St.-Matthäus-Gemeinde in der Großgörschenstraße 12-14/Monumentenstraße (Schöneberg) beigesetzt.
1908 Die Revue "Donnerwetter, tadel-los" hat unter der musikalischen Leitung von Paul Lincke am Metropol-Theater Premiere.
1910 Die Tierärztliche Hochschule zu Berlin erhält das Promotionsrecht.
1917 Max Reichpietsch wird hingerichtet. Er hatte sich maßgeblich an der Vorbereitung des Matrosenaufstands der kaiserlichen Flotte beteiligt.
1930 In den Pharussälen in der Müllerstraße 142 findet die Schlußveranstaltung des Roten Kabaretts statt.
1930 Vor dem Amtsgericht Berlin-Mitte beginnt ein Beleidigungsprozeß, den Wilhelm von Hohenzollern (der abgedankte Kaiser Wilhelm II.) gegen den Redakteur Mendel angestrengt hatte. Mendel wurde zu 1 500 Mark Geldstrafe wegen übler Nachrede verurteilt.
1933 Im Zusammenhang mit dem Einsturz auf der Baustelle der Nord-Süd-Bahn wird gegen vier Bauleute der Berlinischen Baugesellschaft mbH Haftbefehl wegen fahrlässiger Tötung erhoben. Bei dem Unglück waren 19 Arbeiter getötet worden.
1935 Henny Porten feiert im neuen Scala-Programm ein begeisterndes Wiedersehen mit ihrem Publikum.
1945 Der Polizeipräsident erläßt eine Anordnung, wonach in allen Theatern und Lichtspielhäusern neben den Rauchverbotsschildern in Deutsch und Russisch auch solche in Englisch und Französisch anzubringen sind.
1945 Das Höhere Militärgericht der Militär-Regierung fällt am 5. und 6. September im Landgericht Turmstraße (Tiergarten) drei Urteile, darunter ein Todesurteil wegen unerlaubten Waffenbesitzes.
1946 Die Alliierte Kommandantur gestattet allen Jugendlichen bis zu 18 Jahren, deren Eltern oder Erziehungsberechtigte ihren Wohnsitz in Berlin haben, die Rückkehr in die Stadt und den Empfang von Lebensmittelkarten.
1946 Die Alliierte Kommandantur ordnet für alle aktiven Mitglieder der nationalsozialistischen Partei und für alle Personen, die den Besatzungsmächten "feindlich gegenüberstehen", die Eintragung eines Trockenstempels in ihre Personalausweise an.
1946 Der "Drahtfunk im amerikanischen Sektor" (DIAS) erhält einen 800 Watt starken ehemaligen Militärsender und sendet nunmehr unter dem Namen "Rundfunk im amerikanischen Sektor" (RIAS).
1951 Die 1. Berliner Festwochen werden durch Bundespräsident Heuss im wiederaufgebauten Schiller-Theater eröffnet. Sie dauerten bis zum 30. September.
1951 Bundespräsident Theodor Heuss enthüllt während eines Aufenthaltes in Berlin vor dem Schöneberger Rathaus eine Büste des ersten deutschen Reichspräsidenten Friedrich Ebert.
1952 Inhabern von Geschäften und Betrieben in Ost-Berlin, die ihren Wohnsitz in West-Berlin haben, wird die Gewerbeerlaubnis entzogen. Die Unternehmen wurden in vorläufige Verwaltung des Magistrats übernommen.
1954 Die "Große Polizeischau" im Olympiastadion wird von rund 100 000 Berlinern besucht.
1955 Der Senat stimmt der kostenlosen Ausgabe von Verzehrbons im Werte von einer DM (West) an alle Ost-Besucher der Industrieausstellung zu.
1957 Das Abgeordnetenhaus übernimmt von der Bundesrepublik das "Gesetz zur Errichtung einer Stiftung Preußischer Kulturbesitz und zur Übernahme von Vermögenswerten des ehemaligen Landes Preußen auf die Stiftung".
1961 Um den Fahrzeugmangel in West-Berlin zu überbrücken, gelangen westdeutsche "Solidaritätsbusse" bei der BVG (West) zum Einsatz.
1969 Die Leichtathletin Karin Balzer durchbricht in Ostberlin als erste Frau der Welt die 13-Sekunden-Grenze über 100 m Hürden.
1973 Zum ersten Mal seit zwölf Jahren gibt es in Berlin im September wieder eine Tageshöchsttemperatur über 30°C (ein sogenannter "Heißer Tag").
1976 Bei wolkenreichem und feuchtem Wetter erlebt Berlin den kältesten 5. September seit dem Jahre 1908.
1986 3 000 Gäste folgen der Einladung von Bundeskanzler Helmut Kohl und des Regierenden Bürgermeisters Eberhard Diepgen zum "Kanzler-Fest" im Sommergarten unter dem Berliner Funkturm.