Berlin und Cölln

An einem 8. September

1290 Ritter Jacob von Niebehde übereignet dem Grauen Kloster zu Berlin für den Bau der Klosterkirche seine Ziegelscheune bei Tempelhof (Tempelhoffe).
1335 Propst Dyderik und Prior Johannes verbürgen sich dafür, daß der Vertrag, welchen Bischof Ludwig mit Berlin und Cölln wegen der Ermordung des Propstes Nikolaus von Bernau abgeschlossen hat, treulich gehalten wird.
1356 Markgraf Ludwig der Römer verleiht dem Juden Fritzel das Amt der Turmwacht zu Spandau.
1637 Der Cöllner Bürgermeister Johann Wedingen wird von dem Teltower Adligen von Hacke, der über die Nichtbegleichung einer Schuldforderung aus Kriegskontributionen entrüstet ist, im Beisein des Kurfürsten Georg Wilhelm niedergestochen und tödlich verletzt.
1680 Ein Edikt wird erlassen, "daß in denen Residentzien und Vorstädten keine von inficierten Orten kommende Personen oder Sachen aufzunehmen [sind], bey Staupenschlägen und ewiger Landesverweisung".
1712 Ein Großbrand vernichtet in der Nacht vom 8. zum 9. September den zu einem Lebensmittelspeicher und Kornmagazin umgebauten Teil des Klostergebäudes des ehemaligen Franziskanerklosters, das Dach und den Turm der Kirche sowie auch das Gymnasium.
1721 Durch den für Kolonieangelegenheiten zuständigen General Friedrich Wilhelm de Forcade wird der Grundstein für die Französische Kirche in der Klosterstraße (Mitte) gelegt.
1741 Am Vormittag marschieren ein Kommando von 300 Mann sowie 84 Mann des Garnisons-Regiments zum Feldlager bei Brandenburg ab.
1763 König Friedrich II. kauft die Porzellanmanufaktur Grotzkowskys mit ihrem Warenlager, wodurch sie zur Königlichen Porzellanmanufaktur wird. Die Belegschaft bestand damals aus 146 Personen.
1803 In Ergänzung der Verordnung für Brauer und Branntweinbrenner wird bekanntgegeben, daß das bestellte und versteuerte Getreide nur zwei Tage nach dem Schleifen in der Mühle verbleiben darf, sonst muß Strafe dafür bezahlt werden.
1807 Der Apotheker und Chemiker Valentin Rose (der Jüngere) stirbt in Berlin.
1811 Der Zoologe und Forschungsreisende Peter Simon Pallas stirbt in Berlin. Er erhielt ein Ehrengrab auf dem Kirchhof I der Ev. Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinde, Blücherplatz/Ecke Zossenstraße (Kreuzberg).
1820 Nachdem das zuständige Ministerium der Errichtung einer Gewerbeschule in Berlin zugestimmt hatte, fordert es, daß die Kosten für Gründung und Unterhaltung der Anstalt einzig und allein aus städtischen Fonds bestritten werden.
1831 Wilhelm Raabe (Pseudonym: Jakob Corvinus) wird in Eschershausen (Weser) geboren. Er hörte ab 1854 historische und philosophische Vorlesungen in Berlin. Der erste Roman des Schriftstellers "Die Chronik der Sperlingsgasse" spielt in Berlin.
1836 Die Berlinische Lebensversicherungs-Gesellschaft wird in der Spandauer Straße 29 gegründet.
1841 Der Zoologische Garten wird durch Prof. Martin Carl Hinrich Lichtenstein gegründet. Er wurde am 1. August 1844 eröffnet.
1841 In einer Kabinettsorder (zusammen mit der Order vom 31. Januar) gibt Friedrich Wilhelm IV. seine Zustimmung zur Einrichtung eines zoologischen Gartens und nähere Anweisungen dazu.
1872 In Berlin beginnt ein dreitägiges Treffen des Deutschen Kaisers Wilhelm I., des österreischischen Kaisers Franz Joseph I. und des russischen Zaren Alexander II.
1875 Der Mediziner Johann Christian Jüngken verstirbt. Der Direktor der Augenklinik der Charité (seit 1828) und Direktor der Chirurgie (seit 1841) wandte als erster in Deutschland das Chloroform bei Augenoperationen an.
1886 Feldmarschall Graf von Moltke besucht in der achten Abendstunde die Jubiläums-Kunstausstellung. Viele Ausstellungsbesucher zogen die Betrachtung des "großen Schweigers" gegenüber den meisten Bildern vor.
1891 Die "Berliner Presse" annonciert: "Künstliche Zähne in größter Vollkommenheit, unter Garantie der Brauchbarkeit zum Kauen von 2 Mark an empfiehlt Robert Kunst, Markusstraße 28a" (Friedrichshain).
1894 Der Ägyptologe Heinrich Ferdinand Karl Brugsch-Pascha stirbt in Berlin.
1894 Der Mediziner und Physiologe Hermann Ludwig Ferdinand von Helmholtz stirbt in Charlottenburg bei Berlin. Helmholtz erfand 1851 den Augenspiegel und wirkte ab 1871 als Professor der Physik in Berlin. Er erhielt ein Ehrengrab auf dem Friedhof Wannsee.
1902 Der Stadtbaurat James Hobrecht, Initiator des Bebauungsplanes ("Hobrechtplan"), stirbt in Berlin. Er wurde auf dem Friedhof der Sophiengemeinde in der Bergstraße (Mitte) beigesetzt.
1912 Die Freiwillige Feuerwehr erhält in der Degenerstraße in Hohenschönhausen ein neues Feuerwehr-Depot. Dazu gehörten auch elf Wohnungen für Mitglieder und ihre Familien.
1928 Ein Großbrand vernichtet im Freibad am Müggelsee bei Rahnsdorf das Hauptgebäude, zwei Umkleidehallen und zwei Verkaufsstellen. Es entstand ein Sachschaden von 10 000 Mark.
1929 Das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin bringt im Berliner Rundfunk die Tänzerische Suite von Eduard Künneke zu Gehör.
1931 Die Spreegasse (Mitte) wird in Sperlingsgasse umbenannt.
1933 Um neue Arbeitsplätze zu schaffen, verlangt das Arbeitsbeschaffungsamt von Berlin ab sofort von allen Firmen, die städtische Aufträge erhalten, Erklärungen, daß bei ihnen keine Schwarzarbeiter und Doppelverdiener beschäftigt sind.
1935 Nach 70 Jahren wird in Pankow wieder das "Fliegenfest" gefeiert. Rund um Schloß und Volkspark Schönholz versammelten sind tausende Freunde dieses Altberliner Brauchtums, das auf die Seidenwirker zurückgeht, die sich von Fliegen belästigt fühlten.
1935 Am Großen Stern wird ein drei km langes Teilstück der rekonstruierten Charlottenburger Chausee freigegeben. Die Straße war als Hauptverkehrsader zum Olympiastadtion gedacht. Sie erhielt auch Radwege.
1945 Etwa 50 000 Menschen ehren die Opfer des Faschismus aus 14 Nationen in der Seelenbinder-Kampfbahn (Neukölln). Unter ihnen war ein Zug ehemaliger Häftlinge. Oberbürger Dr. Arthur Werner hielt die Ansprache.
1945 Das Standesamt Charlottenburg und das Bezirksbestattungsamt eröffnen ihre Räume in der Niebuhrstraße 59-60.
1945 Die zweite Tabakwarenbelieferung beginnt in den Bezirken Schöneberg, Tempelhof und Neukölln. Ab 24. Oktober sollte die Belieferung der Bezirke Spandau, Wilmersdorf und Charlottenburg erfolgen.
1945 Oberbürgermeister Dr. Arthur Werner erläßt einen Aufruf, in dem er dringend mahnt, die auf alliierten Befehl verhängte nächtliche Ausgangssperre zu beachten. Für Zuwiderhandlungen wurden zunehmend härtere Strafen angedroht.
1947 Der Magistrat bewilligt 750 000 Reichsmark für den Umbau des ehemaligen Zeughauses Unter den Linden zum Berliner Zentralmuseum und beauftragt die Abteilung Volksbildung mit der Verwaltung.
1956 Der Architekt Oskar Kaufmann (Berliner Theaterbauten) stirbt in Budapest.
1960 Die DDR gestattet den Besuch von Bundesbürgern in Ost-Berlin nur nach Erteilung einer Genehmigung.
1982 Im Palast der Republik (Mitte) beginnt der IX. Ordentliche Kongreß der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer (FIR).
1984 Generalsuperintendent Krusche erhält den Schlüssel des von Horst Göbel in der Landsberger Allee/Weißenseer Weg errichteten Gemeindezentrums am Fennpfuhl, zu dem eine Gottesdiensthalle, ein Büro, zwei Wohnungen sowie je ein Kinder- und Jugendraum gehören.
1990 Die CDU aus beiden Teilen Berlins vereinigt sich zu einem gemeinsamen Landesverband.