Berlin und Cölln

An einem 4. Oktober

1403 Die Ratsherren zu Berlin verschreiben den Gebrüdern Claus und Ludwig Wardenberg, Bürger zu Cölln, eine jährliche Rente von fünf Schock landesüblicher böhmischer Groschen.
1678 Friedrich Wilhelm von Grumbkow wird in Berlin geboren. Als Angehöriger des preußischen Militärs und Diplomat wurde er unter König Friedrich Wilhelm I. Kriegsminister.
1688 Der 13jährige Marquard Ludwig Freiherr von Printzen wird an der Universität in Frankfurt/Oder immatrikuliert. Dort studierte er sechs Jahre und reiste dann ins Ausland, so nach England, Italien und Österreich.
1741 Das Dohnaische Regiment setzt sich nach Schlesien in Marsch und führt 20 Rekruten für das Corps Gens d'armes zum Lager nach Brandenburg ab.
1791 Leopold Dorotheus Henning (genannt von Schönhoff) wird in Gotha geboren. An der Berliner Universität hielt der Jurist und Philosoph unter anderem Vorlesungen über Nationalökonomie und Finanzwissenschaft.
1854 Gemäß Order der Armendirektion vereinnahmt die Hauptstiftungskasse die 300 Taler, deren Zinsen nach Vorgabe des Stifters Karl August Alsleben als Mietzuschuß für eine arme Familie Verwendung finden sollen.
1857 Ferdinand Kurlbaum wird in Burg bei Magdeburg geboren. Der Physiko-Techniker arbeitete langjährig in Berlin auf den Gebieten Temperaturmessung und Strahlungsforschung.
1861 Die Löwen-Apotheke (Spandau, Breite Straße 49) wird eröffnet.
1874 Der Berliner "Wahlverein der sozialdemokratischen Arbeiter-Partei" wird gegründet.
1878 Selmar Aschheim, der spätere Hormonforscher, wird als Sohn des jüdischen Kaufmanns Heymann Aschheim und seiner Frau Ernestine, geb. Hirschberg, in Berlin geboren.
1879 In Berlin beginnt die erste Tagung der deutschen Städtestatistiker unter dem Vorsitz des "Altmeisters der Berliner Statistik" und Direktors des Berliner Statistischen Amtes von 1875 bis 1902, Prof. Richard Böckh, die drei Tage dauerte.
1886 In einer öffentlichen Versammlung des deutschen Vegetariervereins äußert Paul Förster: Das apostolische Glaubensbekenntnis des Vegetarismus ist das Verbot des Fleischgenusses. Förster, ein Vertreter der gemäßigten Richtung, sah Fleischnahrung als Luxus.
1892 Der norwegische Maler Edvard Munch erhält eine Einladung zur Ausstellung seiner Bilder in Berlin. Ende des Monats traf er in der Stadt ein und nahm Quartier im Hotel Wust, Mittelstraße 47 (Mitte).
1893 Das erste Teilstück der Osthavelländischen Kreisbahnen zwischen Nauen und Ketzin wird für den lokalen Güterverkehr in Betrieb genommen.
1900 Die Verkehrszählung am Potsdamer Platz zwischen 6 und 22 Uhr erfaßt 146 146 Fußgänger und 27 412 Fahrzeuge, davon u.a. 5 410 Lastwagen, 1 892 Hand- und Hundewagen, 427 Postwagen, 9 286 Droschken, 2 170 Omnibusse, 4 837 Straßenbahnen, 893 Privatfuhrwerke.
1913 Das Singspiel von Walter und Willi Kollo "Wie einst im Mai" wird in Berlin erfolgreich uraufgeführt. Das Lied "Es war in Schöneberg" wurde zu einem verbreiteten Schlager.
1914 Im "Berliner Tageblatt" erscheint ein von H. Sudermann verfaßter und von 94 deutschen Intellektuellen unterzeichneter chauvinistischer Aufruf - "An die Kulturwelt" -, in dem die Einheit von deutschem Militarismus und deutscher Kultur verherrlicht wird.
1925 Vor der ehemaligen Feuerwerkerschule in der Invalidenstraße (Tiergarten) wird das Denkmal für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Feuerwerker eingeweiht.
1925 Die seit Juni elektrisch betriebene S-Bahnstrecke Gesundbrunnen - Birkenwerder wird bis nach Oranienburg verlängert.
1928 Hermann Bamberg, Ehrenbürger der Stadt, stirbt. Er wurde in Charlottenburg beigesetzt.
1933 Die BVG verfügt über 5 660 Fahrzeuge. Der Wagenpark setzte sich aus 2 113 Trieb- und 1 697 Beiwagen, 663 Omnibussen sowie 781 Kleinprofil- und 406 Großprofil-U-Bahnwagen zusammen.
1939 Das SS-Regiment "Leibstandarte Adolf Hitler" wird von Berlin nach Prag verlegt.
1940 Walter Kollo wird auf dem Sophienfriedhof beigesetzt.
1945 Im Bericht über eine Unterredung des Kommandanten von Wilmersdorf mit Vertretern der politischen Parteien heißt es, Verwaltungsbeamte stünden im Dienst der Militärregierung. Mit politischen Fragen sollten sie sich außerhalb der Dienstzeit beschäftigen.
1945 Auf der 13. Sitzung der Alliierten Kommandantur wird der Haushaltsplan der Stadt Berlin für die Periode Juni - September 1945 (Volumen 337 915 000 RM) geprüft. Für die Periode Oktober - Dezember 1945 wurden strikte Sparmaßnahmen eingeführt.
1945 Im Bericht über eine Razzia in Lebensmittelgeschäften des Bezirks Mitte heißt es, daß 4 568,4 kg Waren beschlagnahmt wurden. Dabei ging es um vorsätzliche Unterschlagungen, da nach Anordnung der Basatzungsbehörde alle Altbestände zu melden waren.
1945 Die 13. Sitzung der Alliierten Kommandantur wird unter Vorsitz des französischen Kommandanten, General Beauchesne, abgehalten. Es wurden Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensmittelversorgung besprochen.
1945 Im Bezirk Wilmersdorf steht die Wetterfestmachung der Schulräume vor dem Abschluß. Außerdem ordnete die Britische Militärregierung an, auf den Schulhöfen heizbare Holzbaracken aufzustellen, um der Verknappung von Heizmaterial und Räumen vorzubeugen.
1945 Nach einer an diesem Tag bekanntgegebenen Statistik der Militärregierung befördert die BVG jetzt täglich 12,5 Mio. Menschen gegenüber 9 Mio. in der zweiten Juliwoche. Das beliebteste Verkehrsmittel war die Straßenbahn mit 7,3 Mio. Fahrgästen (September).
1945 Die Britische Erziehungsministerin, Ellen Wilkinson, besucht Berliner Schulen in Tiergarten und Spandau. Den Schulräten bescheinigte sie angesichts der schwierigen Bedingungen eine gute Arbeit; die Lage sei besser, als sie angenommen habe.
1945 Auf der 13. Sitzung der Alliierten Kommandantur appellieren die Vertreter der Westmächte an die sowjetische Seite, die Bahnstrecke Helmstedt - Magdeburg zu verbessern, um die Lebensmittellieferungen nach Berlin von 9 auf 16 Züge/Tag steigern zu können.
1945 Das erste Ergebnis der "Berliner Registrierung" wird vorgestellt. Danach wollten nur 5% der Bevölkerung von Wilmersdorf (105 000 Einwohner) Mitglieder der NSDAP und ihrer Gliederungen gewesen sein.
1945 Die Zulassung zur Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg wird davon abhängig gemacht, ob der Bewerber mindestens 100 Aufbaustunden geleistet hat. Etwa 150 angehende Studenten arbeiteten daran, die Hörsäle wieder brauchbar zu machen.
1945 Auf der 13. Sitzung der Alliierten Kommandantur wird beschlossen, eine Gasrationierung zu erlassen. Schaufensterbeleuchtung, Gaslichtreklame und Gasheizungen wurden verboten. Überschreitungen der zugewiesenen Verbrauchsquoten standen unter Strafe.
1945 Das Bezirksverfassungsstatut liegt, nach Genehmigung durch die Alliierte Kommandantur, jetzt vor. Es bestimmte, Berlin in 20 Verwaltungsbezirke einzuteilen und die bisherigen Grenzen beizubehalten.
1947 Der Physiker Max Planck stirbt in Göttingen.
1950 In Karlshorst (Lichtenberg) wird die Hochschule für Planökonomie (1972-1990 Hochschule für Ökonomie "Bruno Leuschner", danach Teil der Fachhochschule für Technik und Wirtschaft Berlin) mit sechs Instituten und drei Seminaren gegründet.
1955 Der Ostberliner Magistrat beschließt die "Verordnung zum Schutze der Jugend". Danach war u.a. der Verkauf und Ausschank von Alkohol an Jugendliche bis zum Alter von 16 Jahren verboten.
1959 Der Pergamonsaal mit dem Altarfries wird im Pergamonmuseum wiedereröffnet.
1966 Die Lufttemperatur steigt in Berlin-Dahlem auf einen Wert von 26,5° C. Das war der höchste Oktoberwert seit 1830 in den Dahlemer Beobachtungsreihen.
1969 Die Vergnügungsstätte "Kulturpark" mit einem über 40 Meter hohen Riesenrad wird im Plänterwald in Berlin-Treptow eröffnet.
1972 In der Abstellanlage des U-Bahnhofs Alexanderplatz vernichtet ein Brand 14 Wagen.
1979 Eine sowjetische Partei- und Regierungsdelegation unter Leonid I. Breshnew trifft anläßlich des 30. Jahrestages der DDR in Berlin ein.
1979 Im Ausstellungszentrum am Fernsehturm wird die 7. Berliner Internationale Foto-Ausstellung (bifota) mit einer Retrospektive über 30 Jahre DDR eröffnet.
1979 Im Alten Museum am Lustgarten wird die Ausstellung "Weggefährten - Zeitgenossen" eröffnet, die einen Überblick über 30 Jahre bildkünstlerisches Schaffen in der DDR vermittelt.
1981 Franz Amrehn, CDU-Kommunalpolitiker und langjähriges Mitglied des Abgeordnetenhauses, stirbt. Er wurde in Steglitz beigesetzt.
1983 Mit einer Temperatur von 22,4° C wird in Berlin-Dahlem der höchste Oktoberwert seit 1966 erreicht.
1987 In der Deutschen Oper Berlin an der Bismarckstraße (Charlottenburg) wird in der Regie von Götz Friedrich "Oedipus" von Wolfgang Rihm uraufgeführt.
1990 Im Berliner Reichstagsgebäude tritt der um 144 ehemalige Volkskammer-Abgeordnete erweiterte Gesamtdeutsche Bundestag zu seiner ersten Sitzung zusammen.