Berlin und Cölln

An einem 20. Oktober

1338 Markgraf Ludwig der Ältere läßt einen Revers verkünden, demzufolge der zu dieser Zeit in der Mark Brandenburg erhobenen Schoß (Steuer) künftig nur in bestimmten Notfällen erhoben werden darf.
1381 Markgraf Sigismund befreit Berlin und Cölln für fünf bzw. drei Jahre wegen des großen Stadtbrandes, dem 1380 das Rathaus, Kirchen und Bürgerhäuser zum Opfer gefallen waren, von der Stadtsteuer.
1408 Die Ratsherren der Stadt Berlin verschreiben Hans Friedrich, dessen Ehefrau und Kind für gezahlte 24 Schock Groschen eine jährliche Rente von zwei Schock gleicher Währung.
1474 Heyne Weber, Richter und Freigraf des freien Stuhls zu Freienhagen, erklärt den Rat, die Gerichte und alle Einwohner zu Spandau auf erfolgte Anklage in die heimliche Acht.
1539 Bürgermeister und Ratsherren zu Berlin und Cölln erklären, daß der an Christoph von Beeren verkaufte Hegesee wieder an den Johanniterorden zurückfallen solle, falls Christoph von Beeren ohne Lehenserben versterben sollte.
1659 Georg Ernst Stahl wird in Ansbach geboren. Der Chemiker und Mediziner wurde 1715 durch König Friedrich Wilhelm I. als Leibarzt, Hofrat und Präsident des Collegium medicum berufen.
1668 Sophie Charlotte wird in Iburg im Hochstift Osnabrück geboren. Die spätere Kurfürstin von Brandenburg und Königin in Preußen war u.a. auch Mitbegründerin der "Societät der Wissenschaften" und der Akademie der Künste in Berlin.
1731 Ein Reskript Friedrich Wilhelm I. macht bekannt, daß nun Maulbeerbäume in großer Anzahl vorhanden und zum Verpflanzen zu haben seien. Der König selbst hatte in seiner Herrschaft Wusterhausen eine Anzahl solcher Bäume anpflanzen lassen.
1737 Der Hofapotheker Caspar Neumann stirbt in Berlin. Neumann, der das Apothekenlabor zur international angesehenen Forschungs- und Ausbildungsstätte ausbaute, galt als ein Wegbereiter der modernen wissenschaftlichen Pharmazie und pharmazeutischen Chemie.
1741 Mittags marschiert das 1. Bataillon des Regiments von Flanz, vom Lager "Ziegesar" kommend, ein.
1742 Generalfeldmarschall Fürst von Anhalt-Zerbst reist nach Potsdam ab.
1802 Ernst Wilhelm Hengstenberg wird in Fröndenberg in der Grafschaft Mark geboren. Der Theologe, theologische Schriftsteller und Dozent hielt von 1825/26 bis 1868/69 Vorlesungen an der Berliner Universität.
1813 Im Königlichen Schauspielhaus am Gendarmenmarkt wird die Siegesnachricht von der Völkerschlacht bei Leipzig verlesen und mit großem Jubel aufgenommen. Die Stadt war hell erleuchtet.
1827 Das vom Dekorationsmaler Karl Wilhelm Gropius gestaltete Diorama - mehr als 20 Jahre eine der Sehenswürdigkeiten von Berlin - wird eröffnet.
1840 Per Kabinettsschreiben werden 40 000 Taler, welche die russische Zarin Alexandra (Charlotte) aus dem Nachlaß ihres Vaters, des Königs Friedrich Wilhelm III., stiftet, zur Gründung der "Friedrich-Wilhelms-Anstalt für Arbeitsame" bestimmt.
1860 Der Mathematiker Ernst Eduard Kummer schlägt den Mathematiker Leopold Kronecker für die Aufnahme als ordentliches Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften vor.
1861 Maximilian Harden (Schauspieler und Publizist) wird als Felix Ernst Wittkowski, Sohn eines aus Polen eingewanderten jüdischen Seidenhändlers, in der Berliner Niederlagstraße 5a (Mitte) geboren.
1874 Carl Gustav Homeyer, Professor für Rechtsgeschichte und von 1851 bis 1874 sechster "Zwingherr" der 1809 gegründeten "Gesetzlosen Gesellschaft zu Berlin", der er seit 1828 angehörte, stirbt in Berlin.
1879 Wilhelmine Bier läßt durch den Prediger Belcke 1 200 Mark bei der Hauptstiftungskasse einzahlen, die als "Wilhelmine-Biersche Stiftung" bei der Armendirektion geführt werden und - zinsbar angelegt - für Konfirmationsgeschenke verwendet werden sollen.
1882 Der Kupferstecher Johann August Eduard Mandel stirbt in Berlin. Er war 27jährig (1837) zum Mitglied der Berliner Akademie ernannt worden.
1889 Der Theater-Verein "Freie Bühne" bringt im Lessing-Theater am Friedrich-Karl-Ufer (Kapelle-Ufer) Gerhart Hauptmanns dramatisches Erstlingswerk "Vor Sonnenaufgang" zur Uraufführung. Diese endet mit einem handfesten Theaterskandal.
1894 Max Reichpietsch wird in Charlottenburg geboren. Der Ungelernte diente auf einem Linienschiff, wo er maßgeblich an der Vorbereitung des Matrosenaufstandes der kaiserlichen Flotte mitwirkte. Er wurde am 5. September 1917 hingerichtet.
1900 Das Hofmann-Haus in der Sigismundstraße 4, Sitz der Deutschen Chemischen Gesellschaft, wird eingeweiht.
1908 Friedrich Althoff stirbt in Berlin. Als preußischer Beamter und Politiker förderte er landesweit und ab 1882 vor allem in Berlin die Wissenschaften. Wunschgemäß wurde er im Botanischen Garten, einer seiner Einrichtungen, bestattet.
1912 Im Treptower Park findet eine Massenkundgebung mit 250 000 Berlinern gegen den Balkankrieg statt. Sie verlangten in einer Resolution, daß sich die Regierung aus allen Kriegswirren heraushält.
1918 Kaiser Wilhelm II. empfängt im Berliner Schloß Bellevue die neuernannten Staatssekretäre, unter ihnen auch den SPD-Politiker Philipp Scheidemann.
1921 Oberbürgermeister Gustav Böß wird Vorsitzender der Preisprüfstelle für Berlin, die von einem geschäftsführenden Vorsitzenden geleitet wird. Dadurch sollte der Ermittlung von angemessenen Preisen und deren Überwachung größeres Gewicht verliehen werden.
1923 Die viertägige Hauptversammlung der Deutschen Gesellschaft für Metallkunde findet in Berlin statt.
1927 Otto Hahn hält in der Preußischen Akademie der Wissenschaften einen Vortrag über "Das Protactinium als radioaktives und als chemisches Element".
1933 In Pankow, Wollankstraße 126, wird ein Musterschutzkeller "festlich" eingeweiht.
1935 In Berlin findet erstmals ein "Tag des Tieres" statt. Bekannte Tierfreunde wie Henny Porten und Erich Fortner sprachen über den Tierschutz. Vereine hatten jahrzehntelang nach einem solchen Tag gerufen.
1935 Gegen 20 Uhr ist für einige Sekunden über Berlin eine grün-blaue Feuerkugel zu sehen. Sie kam aus dem Sternbild des Adlers und verlosch im Großen Wagen. Astronomen vermuteten ein Weltraumtrümmerstück, das in Erdnähe verglühte.
1942 Auf Anordnung der Gestapo müssen sich die jüdischen Mitarbeiter des Jüdischen Krankenhauses melden. 91 von ihnen sollten deportiert werden, darunter der Direktor Julius Schönfeld, der sich daraufhin das Leben nahm.
1942 Die Gestapo bestimmt Dr. Walter Lustig zum neuen ärztlichen Direktor des Jüdischen Krankenhauses. Fritz Wöhrn wurde in der Abteilung IV B des Reichssicherheitshauptamtes zum direkten Vorgesetzten des Krankenhauses ernannt.
1944 Die Sozialdemokraten Julius Leber und Adolph Reichwein, die u.a. mit dem "Kreisauer Kreis" zusammengearbeitet haben, werden vom "Volksgerichtshof" zum Tode verurteilt. Reichwein wurde noch am selben Tag in Plötzensee hingerichtet, Leber im Januar 1945.
1946 Aus den ersten Kommunalwahlen nach dem Zweiten Weltkrieg (seit dem 12. März 1933) geht die SPD mit 48,7 Prozent der abgegebenen Stimmen als Sieger hervor.
1946 Zusammen mit der Wahl zur Stadtverordnetenversammlung stimmen die Berliner der von der Alliierten Kommandantur genehmigte vorläufige Verfassung für Groß-Berlin zu, die damit in Kraft tritt.
1971 Ferdinand Friedensburg, Franz Neumann und Hans Reif werden in West-Berlin zu Ehrenbürgern ernannt.
1976 Das 75jährige Bestehen des Instituts für Wasser-, Boden- und Lufthygiene in Berlin-Dahlem wird feierlich begangen.
1982 Alvaro Cunhal, Generalsekretär der Portugiesischen Kommunistischen Partei, trifft zu einem offiziellen Besuch in Berlin ein.
1985 Die Festwoche anläßlich des 175jährigen Bestehens der Humboldt-Universität und des 175. Gründungsjubiläums der Charité beginnt.