Berlin und Cölln

An einem 23. Oktober

1719 Es wird ein königliches Patent "zu Beförderung des Schiff-Baues auf der Elbe, Oder und Spree, und wegen der Freyheiten, so die Bauer der Schifs-Gefässe geniessen sollen" erlassen, um die Residenzstädte besser auf dem Wasserwege mit Getreide zu versorgen.
1741 Mittags treffen unter Bedeckung eines Artillerie-Corps von 130 Mann unter Leitung des Hauptmanns von Dieskau aus dem Feldlager "Ziegesar" 16 dreipfündige und 16 sechspfündige Kanonen, zwei Haubitzen nebst 12 Pulver- und sechs Kugelwagen ein.
1741 Am Vormittag treffen 24 Mann Schwarzburger, die aus Mecklenburg desertiert sind, unter einer Eskorte von zwölf Mann aus Spandau ein.
1742 König Friedrich II. trifft aus Potsdam in Charlottenburg ein.
1768 Die Breite der Verkehrswege wird festgelegt: Die Heerstraße auf drei, die gewöhnlichen Post- und Fahrwege auf zwei und die Dorfwege auf eine Rheinische Rute Breite (1 Rheinische Rute = 3,77 Meter).
1801 Gustav Albert Lortzing wird in Berlin, Breite Straße (Mitte), geboren. Der Komponist schrieb u.a. die komischen Opern "Zar und Zimmermann" (1837), "Hans Sachs" (1840) und "Der Waffenschmied" (1845).
1813 Die "Gesetzlose Gesellschaft zu Berlin" feiert "am Tag der frohen Nachricht von der Ankunft Sr. Maj. unseres Königs (Friedrich Wilhelm III.) in Potsdam" den Sieg in der Völkerschlacht bei Leipzig nach.
1842 Die Eisenbahnstrecke Berlin - Köpenick - Fürstenwalde - Frankfurt/Oder sowie der "Frankfurter Bahnhof" in Berlin (Hauptbahnhof) werden für den Personenverkehr eröffnet. Der Frankfurter Bahnhof war der erste Bahnhof innerhalb der Stadtmauer.
1842 Die Fontänen-Anlage in Sanssouci wird mit fast zweimonatiger Verspätung eingeweiht. Die ausführende Firma Borsig mußte für die Verspätung eine Konventionalstrafe von 500 Taler in die Kasse des Bürger-Rettungs-Institutes zahlen.
1843 Rudolf Ludwig Karl Virchow verteidigt seine in lateinischer Sprache verfaßte Dissertation "De rheumate praesertim corneae".
1871 Der Berliner Magistrat fordert in einem Bericht an den Handelsminister, die sich immer mehr ausbreitende Stadt mit einem entsprechenden Verkehrsnetz zu versehen.
1871 Der Magistrat gibt in einem Schreiben an den Handelsminister zu, daß "die Ausarbeitung des Bebauungsplanes von Berlin zur Preissteigerung der Baustellen wesentlich mitgewirkt" hatte.
1886 Das Telegraphennetz in Berlin umfaßt jetzt 351,8 Kilometer Telegraphenlinien mit 2428,5 Kilometern Telegraphenleitungen.
1895 Die Allerhöchste Genehmigung für den Bebauungsplan der Landgemeinde Deutsch-Wilmersdorf wird erteilt.
1903 Auf der Versuchsstrecke für elektrische Schnellbahnen (Militäreisenbahn Marienfelde - Zossen) wird mit dem elektrischen Triebwagen eine Geschwindigkeiten von 206,7 km/h erreicht.
1909 Im Kultusministerium findet eine Beratung über die "Althoffschen Pläne" einer Universitätserweiterung auf das Domänengelände Dahlem statt.
1912 Im Maschinensaal des Kaiser-Wilhelm-Institutes für Chemie in Berlin-Dahlem findet in Gegenwart des Kaisers die erste Hauptversammlung der Gesellschaft statt.
1912 Die Kaiser-Wilhelm-Institute für Chemie (Leitung: Ernst Otto Beckmann) und für physikalische Chemie (Leitung: Fritz Haber) werden in Berlin-Dahlem eingeweiht.
1917 In der Bismarckstraße (Charlottenburg) wird das Bosch-Verkaufshaus in Betrieb genommen.
1918 Karl Liebknecht trifft nach seiner Entlassung aus dem Zuchthaus auf dem Anhalter Bahnhof ein und wird von Tausenden Berliner Arbeitern begeistert begrüßt.
1923 Das Ortsgesetz zum Schutze der Stadt gegen Verunstaltungen bestimmt, daß für das Anbringen von Schildern, Fahnen, Giebelreklamen usw. baupolizeiliche Genehmigungen einzuholen sind.
1924 Der Ausschuß des Preußischen Landtages für Groß-Berliner Fragen zieht seinen Antrag vom 14. Juli, die Ortsteile Gatow, Kladow und Kohlhasenbrück wieder aus Berlin auszugemeinden, zurück.
1932 Auf der Pferderennbahn in Karlshorst findet das erste Amazonen-Rennen statt, in dem nur Damen als Reiter auftraten.
1935 Joseph Goebbels beauftragt den Berliner NSDAP-Staatskommissar von Berlin, Dr. Julius Lippert, mit der künstlerischen Ausgestaltung der Olympischen Spiele von Berlin.
1941 Bernhard Lichtenberg, Dompropst an der katholischen St.-Hedwigs-Kathedrale, wird von der Gestapo auf Grund einer Denunziation von zwei rheinischen Studentinnen nach einer Hausdurchsuchung verhaftet.
1945 Die Alliierte Kommandantur ordnet an, daß für Kinder vom 9. bis 16. Lebensjahr die Lebensmittelkarte IVa ausgegeben wird, nach der die Betreffenden höhere Rationen als bisher erhalten.
1945 General von Beauchesne, Kommandant der französischen Militärregierung, befiehlt dem Bürgermeister von Reinickendorf, einen Diebstahl an französischen Armeeangehörigen wiedergutzumachen. Es waren fünf Pistolen zurückzugeben und 12 000 Mark zu zahlen.
1945 Die ehemalige "Reichsanstalt für Wasser- und Luftgüte" wird in das dem Berliner Magistrat unterstellte "Zentralinstitut für Hygiene und Gesundheitsdienst", ab 1948 "Robert-Koch-Institut für Hygiene und Infektionskrankheiten", eingegliedert.
1946 In der Königsallee in Grunewald wird ein Gedenkstein für den an dieser Stelle am 24. Juni 1922 ermordeten liberalen Politiker Walther Rathenau enthüllt.
1947 Ein sowjetisches Kriegsgericht eröffnet in Pankow einen Prozeß gegen ehemalige Wachmannschaften des Konzentrationslagers Sachsenhausen. Der Prozeß endete mit der Verurteilung von 14 Angeklagten zu lebenslänglicher Zwangsarbeit.
1958 Anläßlich des 100. Geburtstages des Geographen Friedrich Karl Albrecht Penck, der nach 1906 in Berlin wirkte, hält E. Lehmann eine Gedächtnisrede auf der wissenschaftlichen Sitzung des Plenums der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin.
1959 Das letzte Pferdegespann der Stadtreinigung und Müllabfuhr wird in Ost-Berlin aus dem Betrieb genommen.
1961 Als Folge eines sowjetischen Kernwaffentests über der Eismeerinsel Nowaja Semlja wird in Berlin eine deutliche Luftdruckwelle registriert.
1974 Das neu errichtete Abfertigungsgebäude des Flughafens Tegel erhält eine Omnibusverbindung zur Innenstadt.
1974 Vom Berliner Hahn-Meitner-Institut wird eine hohe Rate an radioaktiver Strahlung festgestellt, die das Zehnfache des Normalwertes betrug.
1979 Im Foyer der Berliner Stadtbibliothek in der Breiten Straße wird die Ausstellung des Börsenvereins der deutschen Buchhändler zu Leipzig "Schönste Bücher der Welt" eröffnet. Die 1 200 Titel umfassende Ausstellung wurde damit erstmalig in Berlin gezeigt.
1982 Dieter Franke, Schauspieler am Deutschen Theater, stirbt im Alter von 48 Jahren in Berlin.
1984 Die Senatoren Pieroth und Wronski präsentieren der Presse die "Gesellschaft für neue Berufe mbH Berlin". Sie bot u.a. eine praxisnahe Aus- und Weiterbildung für Absolventen von Hoch- und Fachschulen in der Telekom, Bürotechnik und Datenverarbeitung an.
1985 Das "Forschungszentrum für innovative Rechnersysteme und -technologie (FIRST)", das von der Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung gegründet wurde, wird mit einer Festveranstaltung an der TU Berlin feierlich eröffnet.
1989 Mitglieder von DDR-Reformgruppen informieren im Rahmen einer Pressekonferenz in Ost-Berlin über gewalttätige Übergriffe von Sicherheitskräften während der Gegendemonstration zum DDR-Jubiläum.