Berlin und Cölln

An einem 9. November

1540 Kurfürst Joachim II. Hektor verordnet, daß die Maurer von Berlin und Cölln eine abgeschlossene Zunft bilden sollen und kein fremder Maurer sie in beiden Städten und in den umliegenden Dörfern "in ihrer Nahrung" beeinträchtigen dürfe.
1740 Wegen Versorgungsproblemen in den Residenzstädten erläßt König Friedrich II. ein "Rescript an die Chur-Märckische Krieges- und Domainen-Cammer, daß von dem vom platten Lande eingehenden Brodte von jedem nur 3 Pf. Accise genommen werden soll".
1763 Die türkische Gesandtschaft Achmet Effendis zieht in einem langen Zug durch die Bernauer Landwehr, das spätere "Neue Königstor", in Berlin ein.
1821 Der Mechaniker Franz Anton Egells erhält bei einem Studienaufenthalt in England ein Patent auf die Verbesserung der Dampfmaschinenkonstruktion. Nach Rückkehr gründete er eine Maschinenfabrik, die sich erst in der Mühlen- dann in der Chausseestr. befand.
1824 König Friedrich Wilhelm III. heiratet, nach dem Tode der Königin Luise, in morganatischer Ehe die Gräfin Auguste von Harrach. Am selben Tag wurde sie zur Fürstin von Liegnitz erhoben.
1843 Der "Actien-Verein des zoologischen Gartens bei Berlin" gründet sich.
1859 In Berlin finden bis zum 11. November, dem 100. Geburtstag des Dichters, Schiller-Feierlichkeiten statt.
1885 In der Niederwallstraße 6 (Mitte) wird ein Doppelschulhaus eingeweiht.
1886 Im Architektenhaus behandelt Regierungsbaumeister Poltrock die Frage: "Soll und kann auf dem Potsdamer Platz der bekannte und von den Architekten Kallmann und Heyden entworfene Obelisk aufgestellt werden?".
1887 Die Falckensteinstraße (Kreuzberg) erhält im Zuge einer erstmaligen Benennung ihren Namen.
1905 Am Deutschen Theater in der Schumannstraße hat Shakespeares "Kaufmann von Venedig" unter der Direktion von Max Reinhardt Premiere. Agnes Sorman als Porzia und Rudolf Schildkraut als Shylock waren die überragenden Spieler des Ensembles.
1905 Durch Kaufvertrag erwirbt Max Reinhardt für 2 475 000 Mark den gesamten Grundstückskomplex Schumannstraße 12, 13a, 14 und 16 einschließlich Theater mit allem Zubehör von Adolph L'Arronge.
1910 Günter von Drenkmann wird in Berlin geboren. Der Kammergerichtspräsident wurde 1974 ermordet.
1915 Mit der Beförderung von Zeitungen beginnt der Gütertransport auf der Berliner Straßenbahn.
1916 Das erste in Staaken - vor den Toren Spandaus im sogenannten "Haveler Lug" - gebaute Luftschiff "LZ 75" verläßt die Nordhalle des Flugplatzes.
1918 Der Flugplatz Johannisthal wird von bewaffneten Fabrikarbeitern und revolutionären Angehörigen des in Johannisthal stationierten Marinekorps gemeinsam besetzt.
1918 In Berlin wird der Generalstreik ausgerufen.
1918 Hermann Duncker und Ernst Meyer geben in der Redaktion des "Berliner Lokal-Anzeigers" die erste Nummer der Zeitung "Die rote Fahne" heraus.
1918 Philipp Scheidemann ruft vom einem Reichstagsfenster die deutsche Republik aus; Karl Liebknecht ruft vom Balkon des Berliner Schlosses die freie sozialistische Republik Deutschland aus.
1918 Kaiser Wilhelm II. übergibt den Oberbefehl über die Armee an den Chef der Obersten Heeresleitung Hindenburg, dankt als Kaiser ab, hält aber an der Königskrone fest.
1923 Die erste deutsche Rundfunkreportage über den gescheiterten Hitler-Putsch in München gelangt per Telephon an den Rundfunksender in Berlin und wird direkt ausgestrahlt.
1924 Bei einer Besichtigungstour werden der Berliner Oberbürgermeister Gustav Böß und der Teltower Landrat von Achenbach in Nikolassee mit Forderungen nach Lostrennung des Gebietes von Berlin konfrontiert.
1929 Die Bauordnung vom 3. November 1925 wird durch eine Neufassung ersetzt.
1930 In Berlin findet eine Festsitzung anläßlich des 40jährigen Jubiläums der Pharmazeutischen Gesellschaft statt. Den Festvortrag "Der Apotheker als Kulturträger, ein historischer Rückblick" hielt Prof. Paul Walden.
1933 Auf dem Potsdamer Platz (Tiergarten) inszeniert die NSDAP eine Schweigeminute zum Gedenken an die "Opfer" des Hitlerputsches von 1923 in München.
1938 In der Nacht zum 10. November ("Reichskristallnacht") werden von SA-Angehörigen und NSDAP-Mitgliedern Synagogen, in der Oranienburger Straße (Mitte) und Fasanenstraße (Charlottenburg) niedergebrandt, Jüdische Geschäfte und Wohnungen werden verwüstet.
1951 Bei einer Gedenkstunde an die Opfer der "Reichskristallnacht" von 1938 teilt der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Heinz Galinski mit, daß die Jüdische Gemeinde Berlin früher fast 200 000 Mitglieder zählte, jetzt aber nur noch 7 000 Mitglieder hat.
1953 Für die Opfer des Nationalsozialismus wird auf der Ostseite des Steinplatzes (Charlottenburg) ein Gedenkstein aufgestellt.
1974 Der Redakteur und Kritiker Felix Henseleit stirbt in Berlin an den Folgen eines Sturzes.
1975 Der Schauspieler, Regisseur und Theaterleiter Wolfgang Heinz (Wolfgang Hirsch) verabschiedet sich mit Lessings Stück "Nathan der Weise" als Schauspieler (von Bühnenrollen) von seinem Publikum.
1989 Auf einer vom DDR-Fernsehen übertragenen Pressekonferenz verkündet Günter Schabowski "neue Reiseregelungen". Praktisch bedeutete das den Fall der Berliner Mauer nach über 28 Jahren.
1992 In der Lindenstraße (Kreuzberg) wird der Grundstein für das Jüdische Museum gelegt.
1992 Michail Gorbatschow, von 1990 bis 1991 Präsident der UdSSR, Ronald Reagan, von 1980 bis 1989 Präsident der USA, sowie Bundeskanzler Helmut Kohl werden gemeinsam für ihre Verdienste um Berlin Ehrenbürger der Stadt.