Berlin und Cölln

An einem 9. Dezember

1255 Die Markgrafen Otto III. und Johann I. übereignen dem Domkapitel zu Brandenburg die Pfarreien zu Ketzin, Knobloch und Mittenwalde sowie das an Köpenick und Mittenwalde geknüpfte Archidiakonat.
1444 Kurfürst Friedrich II. Eisenzahn beleiht den Bürger Hans Markow zu Berlin mit den väterlichen Lehngütern zu Jansfelde, Heinersdorf, Wegendorf und Heckelberg.
1741 Am Morgen trifft Generalleutnant Alexander von Kleist in Begleitung seines Regiments-Feldschers, Borkenhagen, aus Schlesien ein. Seine Schußwunde war noch nicht verheilt, unterwegs mußte ihm ein Knochensplitter gezogen werden.
1741 Am Morgen exerziert König Friedrich II. zu Pferde mit der aus Schlesien zurückgekehrten Garde du Corps.
1742 König Friedrich II. nimmt das Arsenal in Augenschein.
1846 Die nebenamtliche Verwaltung des Berliner städtischen Archivs wird dem Registrator der Stadtverordneten, dem Historiker Ernst Fidicin, übertragen.
1846 Der Leiter des Berliner Bundes der Gerechten, der Schneidergeselle Christian Friedrich Mentel, wird verhaftet und macht umfangreiche Aussagen zum Bund in Berlin.
1849 Leo Grunmach wird in Schwetz geboren. Der Physiker war seit 1875 als Assistent am physikalischen Institut der Technischen Hochschule in Charlottenburg tätig.
1850 Der Mathematiker Gustav Peter Lejeune-Dirichlet schlägt den Mathematiker Ferdinand Gotthold Max Eisenstein für die Aufnahme als ordentliches Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften vor.
1868 Fritz Haber wird in Breslau geboren. Der Physiko-Chemiker promovierte 1891 an der TH Charlottenburg. 1912 wurde er nach Berlin berufen und übernahm die Direktion des neu gegründeten Kaiser-Wilhelm-Instituts.
1878 Die "Berliner Medizinisch-Psychologische Gesellschaft", 1867 unter Wilhelm Griesinger gegründet, wird in "Berliner Gesellschaft für Psychiatrie und Neurologie" umbenannt.
1886 Die letzte der vier Sandsteinfiguren, die für die Front der Schloßkapelle vorgesehen sind, wird am Vormittag aufgestellt.
1886 Nach ungefähren Berechnungen von Fachleuten verleihen in Berlin zehn größere und vierzig kleinere Leihbibliotheken im Monat 300 000 Bände. Bei 1,4 Millionen Berlinern kamen "auf je einen Kopf drei der Leihbibliothek entliehene Bücher".
1894 Der berüchtigte Rektor Ahlwardt wird zu 5 Monaten Gefängnis verurteilt. Er hatte die in Löwes Fabrik hergestellten Gewehre als "Judenflinten", für die absichtlich schlechtes Material verwendet würde, bezeichnet. Die Strafe mußte er jedoch nicht abbüßen.
1896 In Berlin wird die "Deutsche Eisenbahn-Speisewagen-Gesellschaft" (DESG) als Aktiengesellschaft gegründet.
1920 Die Berliner Elektrische Straßenbahn-AG wird durch die Berliner Straßenbahnen übernommen.
1924 Dem Berliner Techniker Paul Nipkow wird unter Nr. DRP 498415 das Patent für die "Lösung des Gleichlaufproblems beim Fernsehen durch Anschluß von Sender und Empfänger an dasselbe Drehstromnetz" erteilt.
1928 Anläßlich des 60. Geburtstages des Physiko-Chemikers Fritz Haber pflanzen Freunde und Mitarbeiter des Jubilars vor dem Kaiser-Wilhelm-Institut für physikalische Chemie und Elektrochemie die "Haber-Linde". Haber selbst war nicht anwesend.
1930 Die Uraufführung des Films "Das Flötenkonzert von Sanssouci" im Ufa-Palast am Zoo führt zum Premierenskandal.
1931 Im Berliner Institut für Geschichte der Medizin und Naturwissenschaften wird eine pharmaziegeschichtliche Abteilung eröffnet.
1933 Im Verlag Deutsche Kultur-Wacht, Berlin-Schöneberg, erscheint "Hitlers rasende Reporter - Mit dem Führer kreuz und quer durch Deutschland". Die Honorare für das Buch flossen restlos der "Hitler-Spende für die nationale Arbeit" zu.
1933 Die Reichsbahndirektion Berlin bittet die S-Bahn-Fahrgäste, während der kalten Jahreszeit die Türen sofort nach dem Einstieg zu schließen. Schon eine Viertelminute Zugluft genüge, sich eine Erkältungskrankheit zuzuziehen, hieß es.
1935 In der Sitzung der "Berliner Gesellschaft für Psychiatrie und Neurologie" trägt J. Zutt einen "Beitrag zur Differentialdiagnose zwischen angeborenem und erworbenem Schwachsinn" unter dem Aspekt der Sterilisationsindikation vor.
1935 Heinrich Sahm, von Staatskommissar Julius Lippert immer weiter in den Hintergrund gedrängt, tritt von seiner Funktion als Oberbürgermeister zurück. Formell amtierte Bürgermeister Oskar Maretzky, der jedoch kaum noch Verfügungsgewalt hat.
1935 In der "Berliner Gesellschaft für Psychiatrie und Neurologie" berichtet H. Seelert über "Erfahrungen bei der Gutachtertätigkeit für das Erbgesundheitsgericht und bei der Ausführung des Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses".
1938 Das Jüdische Krankenhaus darf nur noch Patienten aufnehmen, die Juden im Sinne der nationalsozialistischen Gesetzgebung sind.
1939 Der Berliner Polizeipräsident teilt in einem Schreiben der jüdischen Gemeinde mit, "daß die Zweckbestimmung des jüdischen Friedhofes an der neuen Bergstraße in Berlin-Spandau...mit sofortiger Wirkung aufgehoben ist".
1942 Die Forschungsführung des Reichsministeriums für Luftfahrt verfügt die Ausgliederung des Instituts für Elektrophysik aus der Versuchsanstalt für Luftfahrt und die Angliederung an die Forschungsanstalt für Segelflug.
1945 Im Lustgarten in Berlin-Mitte wird der erste Weihnachtsmarkt nach dem Krieg eröffnet.
1945 Der Ingenieur und Schriftsteller Hans-Joachim Dominik stirbt in Berlin. Dominik wurde vor allem bekannt durch technisch-utopische Romane ("Der Brand der Cheopspyramide" (1926), "Atomgewicht 500" u.a.), die im Stil Jules Vernes geschrieben waren.
1946 Die am 20. Oktober 1946 neugewählte Bezirksverordnetenversammlung von Reinickendorf wählt auf ihrer ersten Sitzung Adolf Dünnebacke (SPD) zum Bezirksbürgermeister.
1947 Das zweite Studentenparlament der Technischen Universität Berlin wird gewählt.
1947 Der sowjetische Stadtkommandant setzt den Bezirksbürgermeister von Prenzlauer Berg, Frau Ella Kay (SPD), "wegen Sabotage der Holzbeschaffungsmaßnahmen und provokatorischen Verhaltens" ab.
1949 Nach der Leverkusener Vereinbarung gibt Prof. Clemens Maximilian Pflück das Chemische Zentralblatt im Auftrage der Akademie der Wissenschaften Berlin, der Akademie der Wissenschaften Göttingen und der Chemikergesellschaft heraus.
1950 Per Anweisung Nr.73 des Ministeriums für Volksbildung der DDR werden die klinischen Einrichtungen der Humboldt-Universität und des Charité-Krankenhauses unter der Bezeichnung "Charité (Universitätskliniken)" gemeinsam verwaltet.
1952 Zur Enthüllung der Haber-Gedenktafel in Kaiser-Wilhelm-Institut für Physikalische Chemie und Elektrochmie in Berlin-Dahlem hält Max von Laue die Eröffnungsrede.
1953 Bei dichtem Nebel stößt zwischen den Bahnhöfen Witzleben und Westkreuz ein S-Bahn-Zug auf einen haltenden Zug. Es gab 75 Verletzte.
1954 Die Alliierte Kommandantur ermächtigt den Senat von West-Berlin, einige rechtliche Bestimmungen der Zivilluftfahrt auszuüben.
1971 Durch die Schaltung von 55 neuen Leitungen von Ost- nach West-Berlin können nun Westberliner Fernsprechteilnehmer von Ost-Berlin aus direkt angewählt werden.
1976 Die Ausstellung "Für Kinder gemalt" wird im Ausstellungszentrum am Fernsehturm eröffnet.
1981 Der Magistrat von Berlin erläßt die "Baumschutzordnung", durch die der Baumbestand gesichert und erweitert werden soll.
1984 In der "Filmbühne am Steinplatz" (Charlottenburg) verleiht die Berliner Sektion der Internationalen Liga für Menschenrechte dem Schriftsteller Günter Wallraff die Carl-von-Ossietzky-Medaille.