36. Medaille auf die Weltausstellung in Brüssel 1910

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Medailleur: Rudolf Bosselt (1871-1938)
Hersteller: Carl Poellath, Schrobenhausen
6,5 cm; Bronze
Inv.-Nr.: N 89/204
Literatur: Losse Nr. 36


Rudolf Bosselt war im Medaillenfach einer der konsequentesten Vertreter des Jugendstils. Seine Zugehörigkeit zur Darmstädter Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe hatte ihn stark geprägt. Zur Weltausstellung in Brüssel 1910 veranstaltete Bosselt eine vielbeachtete Ausstellung seiner Medaillen und Plaketten. Vom Reichskommissar für die deutsche Abteilung auf der Weltausstellung erhielt er den Auftrag für eine Erinnerungsmedaille, die an Personen vergeben werden sollte, die sich um den deutschen Ausstellungsbeitrag verdient gemacht hatten. Das von Bosselt für die Medaille gewählte Zitat entsprang seiner Goethe-Rezeption, die er um 1899 begann. Aus Goethes 1777 uraufgeführtem Singspiel "Lila" stammt der Rückseitentext "Allen Gewalten zum Trutz …" Die Szene des den Stier bei den Hörnern packenden Athleten und der wachsame Adler vor dem "Deutschen Haus" der Weltausstellung stellen den Zeitbezug her und geben dem Wunsch Ausdruck, in Brüssel Erfolge zu erringen. Gleich anderen ließ Bosselt Medaillen auch bei Poellath in Schrobenhausen nahe Augsburg gießen und prägen. Diese Firma, gegründet 1778, führte unter dem Firmeninhaber und Kunstmäzen Georg Hitl (1863-1923) zahlreiche bahnbrechende Medailleneditionen aus.

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