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Die "Aggregatzustände" des Kalten Krieges im Plakat
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Die "Aggregatzustände" des Kalten Krieges im Plakat

Obwohl man einerseits, wie im Falle der Friedenstaube, ikonographische Linien durch die Plakatgeschichte der DDR ziehen kann, zeichneten sich andererseits die verschiedenen "Aggregatzustände" des Kalten Krieges im Plakat durch motivische Neuschöpfungen und inhaltliche Wandlungen ab. Fünf Phasen nahmen Einfluß auf die Gestaltung: Die Weltfriedensbewegung seit 1949, die Verhandlungen zur "Stalin-Note" am Anfang der fünfziger Jahre, die erste "Anti-Atom"-Kampagne um 1960, die Thematisierung internationaler kriegerischer Konflikte, ferner die Solidarisierung mit den Leidtragenden oder Revolutionären in Korea, Kuba, Vietnam, Chile und Nikaragua oder Afrika sowie die Hochrüstung der Blöcke und die zweite "Anti-Atom"-Bewegung in den achtziger Jahren.
War die Darstellung der Teilnahme von DDR-Delegationen an den Kongressen des Weltfriedensrates 1949 und 1950 noch durch pazifistische Internationalität geprägt, zeigte sich in den Kampagnen zur Propagierung der "Stalin-Note" dann bereits die verschärfte Blockkonfrontation. Den "Kriegsbrandstiftern" im Westen wurde die glückverheißende Apotheose von "Stalin - Das ist der Frieden!" entgegengesetzt. Schon die Veranstaltungsplakate zu den III. Weltfestspielen der Jugend und Studenten 1951 erhielten die instruktive Überschrift: "Gegen Remilitarisierung - Für Abschluß eines Friedensvertrages noch im Jahre 1951". Der vom Landessportausschuß Sachsen in Auftrag gegebene Aufruf zur Beteiligung am Friedensmarsch am 10. Juni 1951 zeigt eine für die fünfziger Jahre in Aufbau und formaler Ausführung prototypische Gestaltungsweise. Die jugendlichen Sportler schreiten mit offenen, strahlenden Gesichtern "vorwärts" und führen die Deutschlandfahne - noch ohne das erst 1959 eingeführte DDR-Hoheitszeichen - mit sich. Über dem im Hintergrund befindlichen Brandenburger Tor, auf dem anstelle der Quadriga ein Globus thront, zieht die Picasso-Taube ein flatterndes Flaggenband hinter sich her, das aus den Bannern der an den Weltfestspielen teilnehmenden Staaten zusammengesetzt ist. Diese Symbolakkumulation wird nur kompositorisch durch Farbe und Linienführung zusammengehalten, keine Erzählung strukturiert den Bildaufbau.

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Plakat Vorwärts zu den III. Weltfestspielen der Jugend und Studenten 1951