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	  Repertoireplakate
       Eines minimalen Formeneinsatzes bedient sich Jürgen 
        Hammer für ein Repertoireplakat der "Neuen 
        Szene" des Leipziger Theaters für zwei unterschiedliche Stücke. Effektvoll 
        wird Wolfgang Borcherts "Draußen vor der Tür" durch einen Türspalt visualisiert, 
        "Die Schlacht" von Heiner Müller dagegen mittels der Verbildlichung der 
        zu Blutstropfen auslaufenden Schrift. 
        Hajo 
        Schüler löst die Herausforderung, ein Plakat für zwei vom Charakter 
        und Inhalt so unterschiedliche Werke wie Horváths "Geschichten aus dem 
        Wienerwald" und Brechts "Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui" zu gestalten, 
        auf phantasievolle Weise. Diese Arbeit für das Landestheater Eisenach 
        zeigt stellvertretend für Horváths Stück ein Frauenbein, das in einen 
        erhobenen Arm mündet und somit den "Aufstieg" der Brechtschen Titelfigur 
        plastisch vor Augen führt. 
        Aufschlußreich ist die Tatsache, daß im Vergleich zu Filmplakaten 
        äußerst selten personengebundene Darstellungen, die auf die Popularität 
        der Schauspieler bauen, zum Einsatz kamen, obwohl Theaterschauspieler 
        hohe Anerkennung und Bewunderung in der Bevölkerung genossen und fast 
        wie "Volkshelden" verehrt wurden. Möglicherweise lag diese Zurückhaltung 
        in der Bedeutung der Arbeit im Ensemble begründet. 
        Auch szenische Darstellungen gibt es im Unterschied zu Filmplakaten 
        seltener. Eine reizvolle Arbeit, die auf eine Szene rekurriert, stellt 
        Max Schwimmers Plakat zu Shakespeares "Sommernachtstraum" 
        aus dem Jahr 1956 dar. Der lockere, duftige Pinselstrich des Aquarells, 
        der sich sogar noch im Schriftzug des Titels fortsetzt, trifft den traumhaften 
        Charakter des Szenarios vom Elfenreich, das im dritten Akt mit Verwechslungen, 
        Mißverständnissen, Entzweiungen und fehlgeleiteten Gefühlen der Hauptfiguren 
        seinen Höhepunkt erreicht: Der Elfenkönig Oberon träufelt aus Rache der 
        schlafenden Elfenkönigin Titania einen Saft in die Augen, der bewirkt, 
        daß sie sich beim Erwachen in das zuerst erblickte Lebewesen verliebt. 
        Dieses ist, wie es der Zufall will, der Schauspieler Zettl, dem der Diener 
        Oberons einen Eselskopf angehext hatte.   
      
	  
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