Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.04.1999

 

Zeitlich parallel zu den blutigen Ereignissen im Kosovo hat das Deutsche Historische Museum in Berlin mit dem Großformat "Exodo" des spanischen Malers Horacio Ferrer de Morgado eine dramatische Fluchtdarstellung erworben. 1937 als Reaktion auf den Spanischen Bürgerkrieg entstanden, beschäftigt sich das Gemälde mit dem Massenexodus der Bewohner andalusischer Küstengebiete, die den Bombardements der deutschen "Legion Condor" zu entkommen suchten. 110 mal 140 Zentimeter messend, besitzt die in düsteren Farben realisierte Komposition ihr Pendant in einem "Schwarze Flugzeuge" betitelten Bild, das 1996 im Rahmen der Ausstellung "Kunst und Macht" in London, Barcelona und Berlin zu sehen war. Die jüngst vom Centro de Arte Reina Sofia in Madrid angekaufte Schilderung der Schrecken des modernen Luftkrieges war 1937 als Beitrag des Republikaners Ferrer, dem das Franro-Regime später die Arbeitsmöglichkeit als Maler entzog, in der Nachbarschaft von Pablo Picassos "Guernica" auf der Pariser Weltausstellung gezeigt worden, während "Exodo" in das Magazin eines Museums in Barcelona wanderte, das es den Erben des 1978 gestorbenen Künstlers nach fast fünfzig Jahren zurückgab. Das Deutsche Historische Museum zeigt die bedeutende Neuerwerbung bis zum 13. April im Foyer des Kronprinzenpalais an der Straße Unter den Linden. Nach der Wiedereröffnung des im Umbau befindlichen Zeughauses im Jahre 2002 soll es einen Ehrenplatz in der Abteilung "Europa unter den Diktatoren der dreißiger Jahre " erhalten.

 


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