Sammlungen des Deutschen Historischen Museums – Militaria

verantwortlich: Dr. Sven Lüken

Waffen

Die historischen Waffen sind der klassische Bestand der Militaria-Sammlung und stellen die technik-, kultur- und militärgeschichtliche Basis für alle anderen Bereiche dar. Die Sammlung verfügt über umfassende Entwicklungsreihen bestimmter Waffengruppen für den Zeitraum vom 5. Jahrhundert bis zum 1. Weltkrieg. Im Vordergrund stehen dabei Objekte zur deutschen Geschichte, verbunden mit der Waffenproduktion anderer europäischer Staaten. Einen geringeren Teil nehmen die außereuropäischen Waffen ein.

Vorschaubild „Degen Wallensteins“

Die Waffensammlung ist in die beiden Bestandsgruppen Hieb- und Stichwaffen und Handfeuerwaffen aufgeteilt. Mit dem größten zeitlichen Spektrum innerhalb der Militaria- Sammlung zeichnen sich die Blankwaffen durch eine außerordentliche Fülle und Vielfalt aus. Dem Bestand mittelalterlicher Schwerter schließen sich die Hieb- und Stichwaffen des 16. und 17. Jahrhunderts an. Neben den Kriegswaffen sind hier vor allem die Arbeiten deutscher, spanischer und italienischer Klingenschmiede vertreten. Zahlreiche Prunkwaffen vereinigen unterschiedliche Ziertechniken und Gestaltungsvarianten. Dabei wurden einzelne Degen und Schwerter nach den Vorlagen bedeutender Künstler und Ätzmaler verziert. Von den personengebundenen Stücken aus dieser Zeit ist wohl der sogenannte "Wallensteindegen" der bekannteste.

Die traditionelle Ausrichtung der Sammlung auf Brandenburg/Preußen wird an den Hieb- und Stichwaffen des 18. und der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts deutlich. Die zahlreichen Modelle der verschiedenen Waffengattungen aus deutschen Territorialstaaten und anderen europäischen Ländern spiegeln die Differenziertheit der militärischen Ausrüstungen im 19. Jahrhundert wieder. Einzelne Stücke, wie zwei Säbel der Wiener Nationalgarde, sind Sachzeugen der revolutionären Ereignisse von 1848. Preußische, österreichische oder französische Typenwaffen sind Belege für die folgenden Kriege der Reichseinigung. Seitengewehre, Grabendolche und andere Objekte kennzeichnen den Einsatz der Blankwaffen während des 1. Weltkrieges. Zu den herausragenden Objekten zählen die personengebundenen Waffen von Vertretern des Hauses Hohenzollern und bedeutender Militärs.

Die ca 1.000 Stangenwaffen stammen aus dem 15. bis zum 19. Jahrhundert. Neben den prunkvollen Trabantenwaffen sind zahlreiche militärische Objekte, vorwiegend aus Brandenburg/Preußen, in diesem Bestand vorhanden.

Der Bestand an Handfeuerwaffen geht auf das Ende des 15. Jahrhunderts zurück. Trotz kriegsbedingter Verluste gehören noch etwa 4.500 zivile und militärische Objekte zu diesem Bereich.

Vorschaubild „Radschloßpistole“

Zu den herausragenden Einzelstücken des 16. Jahrhunderts zählen die Radschloßpistole des Kriegsobersten Andreas Teuffel von Gundersdorf (1556) und eine 1540 in Nürnberg oder Augsburg gefertigte Radschloßbüchse mit Hinterladersystem. Letztere gehörte in die Reihe kriegsbedingter Auslagerungen, die jetzt im Jagdschloß Grunewald gezeigt werden. Umfangreich ist der Bestand an Lunten- und Steinschloßwaffen. Für den militärischen Bereich stehen hier vorwiegend altpreußische und französische Waffen im Vordergrund. Prunkvolle Steinschloßgewehre vermitteln ein Bild barocker Formensprache.

Percussionswaffen, einschließlich der zu Hinterladern umgebauten Armeegewehre, stammen aus verschieden deutschen Territorialstaaten. Die zahlreichen Jagd- und Sportwaffen mit Percussionszündung zeichnen sich durch eine hohe Verarbeitungsqualität aus.

Von großer militärtechnischer Bedeutung ist die Sammlung von Zündnadelversuchsgewehren, die vom ältesten Vorderlader mit Zündnadel bis zu den letzten Modellen von Franz v. Dreyse reicht.

Neben den Zündnadelgewehren für die Infanteriebewaffung finden sich u.a. Armeehinterlader der Systeme Wänzel, Werndl und Chassepot in der Sammlung. Die sprunghafte Entwicklung der Militärtechnik dokumentieren die verschieden Modelle der Mehrladegewehre deutscher, französischer, englischer oder amerikanischer Herkunft. Ein kleiner Bestand an Selbstladern und automatischen Waffen dient der Dokumentation der Waffenentwicklung nach 1945.

Große Verluste hat die Geschützsammlung zu verzeichnen, zu der heute etwa 120 Bronzegeschütze und eiserne Rohre vom 15. bis zum 19. Jahrhundert gehören. Prunkvolle Jagdarmbrüste komplettieren die Sammlung.

Werfen Sie einen Blick in den Sammlungsbestand.

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