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Paul Bürde (1819-1874)
Paul Bürde der sich hier als Zeitzeuge der Nationalversammlung portraitierte, wurde in Berlin vor allem durch seine Teilnahme an diversen Akademie-Ausstellungen bekannt. Der 1819 geborene Künstler malte Genre-Szenen und zeichnete Portraits bekannter Berliner Persönlichkeiten. Der große Erfolg blieb ihm jedoch versagt. Ob er „Die Nationalversammlung in der Paulskirche“ als Auftragsarbeit fertigte oder im Eigenverlag vertreiben wollte, ist nicht bekannt.
Nachvollziehbar ist dagegen seine Arbeitsweise. Bürde portraitierte in einer mehrmonatigen Zeitspanne einzelne Abgeordnete und Besucher – wobei er seine Auswahl wohl nach dem Ansehen und dem Einfluss der Personen traf – und führte sie in einem Gesamtbild zusammen. Der Stich ist daher keine authentische Darstellung einer Sitzung, sondern eine Konstruktion. So finden sich im Bild z.B. der Abgeordnete Heinrich von Arnim-Boitzenburg, der bereits am 10. Juni 1848 wieder aus der Nationalversammlung ausschied, Heinrich Laube dagegen kam erst im Juli dazu. Jakob Müller sogar erst am 1. September. Paul Bürde muss daher von Juni bis in den September 1848 hinein an seinem Stich gearbeitet haben.
Obwohl es zunächst keine Fraktionen gab, scheint Bürde die Abgeordneten annähernd gleicher politischer Gesinnung in kleinen Grüppchen zusammengestellt zu haben. Da aber wohl nicht immer die zusammengehörenden Portraits gleichzeitig fertig waren, ergibt sich ein sehr lebendiges Bild einer Sitzungspause, kurz bevor der Parlamentspräsident Gagern die Glocke erhebt, um die Abgeordneten an ihre Plätze zu bitten.