Direkt zum Seiteninhalt springen

2019 – Jahr der Erinnerungen und Weichenstellungen

Ein Zeughaus-Gespräch mit Dr. Wolfgang Schäuble

Als Leiter des ARD-Hauptstadtstudios hatte Ulrich Deppendorf in den Jahren 2007-2015 mehrfach die Gelegenheit, mit Wolfgang Schäuble intensive und längere Interviews zu führen, besonders während der EU-Finanzkrise. Deshalb war es ihm
eine besondere Freude, dass er am 3. Juni 2019 bei dem Zeughaus-Gespräch „2019 – Jahr der Erinnerungen und Weichenstellungen“ noch einmal die Gelegenheit für ein langes Einzelgespräch mit Wolfgang Schäuble, der seit 2017 Bundestagspräsident ist, bekam. Themen dieses Abends waren die Wahl des Europäischen Parlamentes, die nur wenige Tage zuvor stattgefunden hatte, und der Weg zur deutschen Einheit.

Schäuble war 1989 Innenminister der Bundesrepublik. Er erinnerte sich, dass er am Abend des Mauerfalls auf Einladung des damaligen Kanzleramtsleiters Rudolf Seiters im Bonner Kanzleramt gewesen sei, um mit den Koalitionsvorsitzenden über die Unterbringung der vielen Übersiedler aus der DDR zu sprechen. „Wir hatten damals Turnhallen beschlagnahmen müssen…Wir haben jedenfalls gerade darüber geredet, da kam Eduard Ackermann und sagt, er hat da so eine Agenturmeldung: Die DDR macht die Mauer auf. Da war ein bisschen Sprachlosigkeit bei den Versammelten… und der Erste, der was sagte, war natürlich ich: ‚Ackermann, solange ich hier Chef im Kanzleramt war – war ich ja bis April [1989] – war Alkohol während der Dienstzeit verboten.’ … Dann sind wir ins Wasserwerk, wo sich der Bundestag dann als Gesangsverein konstituiert hat“, erzählte Wolfgang Schäuble.

Etwa 400 Zuschauerinnen und Zuschauer lauschten Schäubles Erinnerungen bei diesem Zeughaus-Gespräch.